A. Umschmelzen in einem Ofen.

[155] 1. Ein in dem Kupferstichkabinett zu Berlin befindlicher anonymer Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert mit einem böhmischen Gedicht vom Altweiberofen (Bolte, Archiv f. slav. Phil. 18, 130 u. 135) und ein im Museum zu Gotha aufbewahrtes, bei Anthony Formschneider in der Mitte des 16. Jahrhunderts hergestelltes Blatt mit deutschem Text zeigen einen großen Ofen, in den alte Weiber oben hineingeworfen werden, während unten junge und schöne Frauen herauskommen.

2. In einer »Farce Nouvelle des Femmes qui font refondre leurs maris« (Ancien théâtre françois, p. Viollet Le Duc, I, Paris 1854, S. 63 ff.) lassen zwei Frauen ihre alten Männer gegen eine Bezahlung von 100 Talern vom »Fondeur de Cloches« umschmelzen trotz seiner Warnung: »vous vous en repentirez«.

Fußnoten

1 Ein Teil dieses Kapitels ist aus Kurz, Die junggeglühte Frau, Jahresber. der Städt. Realsch. zu Gotha 1908, S. 5 f. entnommen. Vgl. auch Köhler, Kl. Schr. 1, 298. A. de Cock, Volkskunde (Gent 1899) 12, 53–57.


2 August Wünsche (Die Sagen vom Lebensbaum und Lebenswasser, altorientalische Mythen, Leipzig 1906) verfolgt die Sagenstoffe vom Jungbrunnen und vom Lebensbaum in ihrer Entstehung und Ausgestaltung bei den verschiedenen Kulturvölkern.


Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 155.
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