A. Belohnung.

[56] 1. Aus Indien.


a) Das kleine indische Eichhörnchen wird im Panjâb »Râma chandra kâ Bhagat« oder das Heilige von Râma Chandra genannt. Denn als er die Brücke über die Meerenge nach Lanka baute, half das Eichhörnchen, indem es Staub von seinem Schwanz schüttelte, und der Gott streichelte ihm den Rücken. Daher rühren die dunklen Streifen, die es bis auf den heutigen Tag hat. Viele der Dravidischen Stämme sagen, sie seien Nachkommen dieses Eichhörnchens.


  • Literatur: Crooke, Pop. Religion and Folklore of North India 2, 242. Auch in Panjab Notes and Queries 3, 60.

Variante:


Als der große Damm über den Ozean zwischen Ramesvaram und Ceylon vom Affenhäuptling Nala u.a. gebaut wurde, rollten sich die Eichhörnchen, im Verlangen, Rama zu gefallen, auf den Seesand und trugen die Bauenden auf ihrem Rücken zum Damm. Ramas Hand hinterläßt die Streifen.


  • Literatur: Indian Notes and Queries 4, 164.

b) Buddha in einer seiner Verkörperungen war einst ein Eichhörnchen. Da sah es einen Mann in einem See ertrinken. Mitleidig eilte es herbei und fing an, mit seinem Schwänzchen das Wasser aus dem See eifrig herauszuschaufeln, um den Ertrinkenden zu retten. Das sah Brahma und strich, in Wohlgefallen über die überschwengliche Mildtätigkeit des kleinen Geschöpfes, liebkosend über seinen Rücken. Seit dieser Zeit trägt das indische Eichhörnchen die Spur von Brahmas Fingern auf dem Rücken als drei leuchtende gelbe Streifen.


  • Literatur: Aus Jeypur. Selenka, Sonnige Welten 2 S. 247.

2. Sage der Burjäten.


Das gestreifte Backenhörnchen (tamias striatus) sammelte Nüsse. Der Bär bat es um Nüsse, und das Backenhörnchen gab ihm welche. Der Bär streichelte es dafür, und dadurch ward es gestreift.


  • Literatur: Potanin, Očerki 4, 181 a.

3. Sage der Tusayan (Indianer).


Das gestreifte Backenhörnchen erhielt seine Streifen durch einen der mythischen Zwillinge. Es hatte ihm mit seinen scharfen Zähnen geholfen, das erschlagene Ungeheuer Elch zu zerteilen. Zum Dank tauchte der Zwilling zwei Finger in Elchblut und zeichnete es.


  • Literatur: Journ. of Am. Folklore 8, 135.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 56.
Lizenz:
Kategorien: