II. Die Feldschlacht.

[199] Aus den meisten der oben besprochenen Fabeln, die sich an den Krieg der Vögel mit den Vierfüßlern knüpfen, erfahrt man nichts über den Anlaß und nur wenig Einzelheiten über den Verlauf jenes Zusammentreffens der feindlichen Parteien. Im Romulus-Corpus1 wird lediglich erzählt, daß die Vierfüßler anfänglich die Oberhand gewinnen, dann aber, als der Adler in die Schlacht eingreift, den Sieg den Vögeln überlassen müssen.

Diese Lücken sucht nun ein deutsches, ursprünglich vielleicht niederdeutsches Tiermärchen auszufüllen, das in der Fassung der Brüder Grimm2 wohl am bekanntesten sein dürfte. Mit großer Ausführlichkeit wird hier geschildert, wie es zu dem Kriege kam, wer alles daran teilnahm und wie die Feldschlacht ausging. Der Zaunkönig gegen Bär und Fuchs als Verbündete ist der Träger der Handlung, die, wie schon bei Grimm bemerkt3, in den Kreis der Reinhart Fuchs Überlieferung führt. Naturdeutungen enthalten die folgenden vier Märchen:[199]


1. Aus Pommern.


Es war in der schönsten Frühlingszeit. Die Vögel hatten ihre Nester fertiggestellt, die Eier ausgebrütet und waren jetzt eifrig beschäftigt, die hungrige Brut mit Nah rung zu versorgen. Das prächtige Wetter hatte auch dem Bären keine Buhe in seiner dumpfen Höhle gelassen und schwerfällig tappte er an den Buchenhecken entlang, ob er nicht irgendwo etwas für seinen Magen fände. Bei dieser Wanderung stieß er auf das Nest des Nesselkönigs, der jedoch mit seiner Gemahlin, der Nesselkönigin, zurzeit gerade auf Fliegenfangen ausgeflogen war. Als er die nackten Jungen in dem Neste erblickte, lachte der grobe Gesell laut auf. »Na, ihr Kahlducken« (so nannte er sie, weil sie noch ganz kahl waren und keine einzige Feder an ihrem Leibe trugen), sagte er, »was macht ihr denn da?« Dann wandte er geringschätzig sein Gesicht von ihnen ab und trottete gemächlich weiter. Dieser Schimpf fuhr des Nesselkönigs Kindern gewaltig in die Krone. Sie hielten sich für Königskinder, nannten sich Prinzen und sollten sich nun von dem garstigen Bären ungestraft Kahlducken schelten lassen? Nein, das ging nicht an. Als die beiden Alten zurückkehrten, erklärten sie darum rundweg, sie würden keine Nahrung mehr annehmen, wenn nicht zuvor der Bär wegen seines Übermuts bestraft sei. Die Eltern suchten die Kleinen zu beruhigen, aber all ihr Reden half nichts, sie mußten wohl oder übel das ganze Vogelheer zusammenrufen und dem Bären den Krieg erklären. Aber der Bär war auch nicht allein; ihm standen alle vierfüßigen Tiere bei, und so schien es zu einer großen Feldschlacht kommen zu sollen. Bannerträger und oberster Feldherr war bei den Vierfüßlern der Fuchs, denn der trug dazumal den Schwanz höher als alle übrigen Tiere und war deshalb leicht kenntlich, auch im dichtesten Kampfgewühl. »So lange ich meinen Busch hochhalte,« hatte er den andern gesagt, »so lange geht es uns gut; laß ich ihn aber sinken, dann ist alles verloren.«

Wie die Entscheidungsschlacht geschlagen werden sollte und die beiden Heere einander schon gegenüberstanden, schickte der Nesselkönig Spione aus, um die Stellung des Feindes zu erkunden. Der erste Kundschafter war die Mücke. Sie flog auf den Fuchs zu, summte ihm um Augen und Ohren herum und schrie dabei, wie sie zu tun pflegt: »Frinnd! Frinnd!« Weiter konnte sie aber auch nichts ausrichten und mußte, ohne besonderen Nutzen gewirkt zu haben, wieder zurückkehren. Da sandte der Nesselkönig die Biene. Die flog auf den Fuchs zu, kroch ihm unter den Schweif und stach ihn ins Fleisch. Aber Reinharts Fell war zu dick, der Stachel der Biene brach ab, und der ganze Erfolg war, daß der Fuchs ein wenig mit dem Schwänze zuckte. Die Vierfüßler glaubten, es wäre eine üble Vorbedeutung, aber ihr Bannerträger rief ihnen zu: »Fürchtet euch nicht, ich stolperte nur ein wenig.« Als auch die Biene unverrichteter Dinge heimkehrte, schickte der Nesselkönig die Wespe. Fort brummte sie dieselbe Straße, welche die Biene genommen hatte, aber ihr Stich saß besser, der scharfe Wespenstachel bohrte sich tief in Reinharts Fleisch hinein. Hui, wie kniff da der Fuchs seinen Schwanz zwischen die Beine. Und da er sich vor weiteren Stichen fürchtete, nahm er Reißaus, so schnell seine Füße ihn zu tragen vermochten. Als der Führer floh, hielten auch die andern Vierfüßler nicht länger stand, sondern alle eilten in wilder Flucht ihren Höhlen zu und verschwuren sich hoch und teuer, nie wieder mit dem Vögelvolk einen Krieg anzufangen. Der Zaunkönig aber entließ freudig sein siegreiches Heer und verkündete stolz seinen Kindern, daß der Frevel des Bären an der ganzen vierfüßigen Tierwelt gerächt sei. Da hatten auch die Kleinen keinen Grund mehr, zu hungern und ließen sich willig, wie zuvor, mit Fliegen und anderen leckeren Speisen ätzen. Daß es jedoch[200] mit dieser Geschichte seine Richtigkeit haben muß, erkennst du leicht daraus, daß du niemals den Fuchs mit erhobener Rute wirst über das Feld schleichen sehen. Noch immer fürchtet er, der Nesselkönig möchte wiederum eine Wespe gegen ihn senden und noch immer nicht hat er es vergessen, wie weh ein Wespenstich tut, zumal wenn er gerade unter dem Schweif in den Körper hineindringt. [Mündlich aus Zabelsdorf, Kreis Randow.]


  • Literatur: N. Jahn, Volkssagen aus Pommern und Rügen S. 458 ff. = Dähnhardt, Naturgeschichtliche Volksmärchen I Nr. 34 (3. Aufl. 1909).

2. Aus Mecklenburg.


Der Bär hat die Zaunkönigskinder beleidigt, während deren Eltern ausgeflogen waren. Als diese heimkommen, erzählen ihnen die Kinder den Vorfall, und der Zaunkönig kündigt dem Bären Krieg an. Der Bär holt sich den Fuchs, Wolf, Eber und Löwen, der Zaunkönig die Gans, den Ziegenbock, den Hahn, die Katze, den »Schütreiher« und eine Anzahl Hummeln. Der Ort wird bestimmt. Dort setzt sich der Bär auf einen Baum, der Eber birgt sich im Laub. Als der Zaunkönig ankommt, ist niemand zu sehen. Die Gans kommt über den Berg: Tantaratan, tantaratan! Da kriegt's der Bär mit der Angst, daß sie mit Pauken und Trompeten herannahen! Als er den Ziegenbock sieht, schreit er: »Der hat zwei große Heugabeln auf 'm Nacken« Zum Hahn sagt er: »Der hat zwei große Sensen (›Seissen‹) auf'm Nacken!« Zur Katze: »Der hat'n großen Spieß (Speet) auf 'm Nacken.« Der Schütreiher ruft: scheit! scheit! (schießt!) Da will der Bär ausreißen, aber der Eber sagt: Wir werden sie wohl zwingen. Als nun aber die Hummeln anfangen zu summen, weiß er sich vor Angst nicht zu lassen: »Hör, wie die Kugeln schon schwirren!« Nun sieht die Katze die Ohren des Ebers und springt in der Hoffnung, daß sie da eine Maus fangen kann, darauf zu. Da schreit der Eber auf, die Katze springt erschrocken auf den Baum. Der Bär springt herunter und läuft zu seiner Höhle. Da ruft der Schütreiher wieder: schet! schet! und die Hummeln summen; der Hahn stellt sich auf den Berg und ruft: »Bring den Schelm mi her!« Der Zaunkönig fliegt mit den Hummeln vor des Bären Höhle und fordert ihn zum Kampf heraus, wobei er droht, ihm die Rippen zu zerbrechen. Der Bär aber erwidert: »Ich werde mich hüten, herauszukommen; ich höre ja noch immer die Kugeln schwirren!«


  • Literatur: Nach dem Plattdeutschen bei Bartsch 1, 516. Die Handlung lehnt sich stark an jene Märchen an, die von dem Kampf der Haus- und Waldtiere berichten, vgl. unten Abschnitt D.

3. Vlämische Varianten.


a) [Braun, der Bär und Isegrim, der Wolf, kamen einst an einer geborstenen Weide vorbei, in der ein Zaunkönig sich sein armseliges Nest gebaut hat. Der Wolf fangt an, über den Königspalast zu spotten; der Bär stimmt lachend bei: mit einem Schlage seiner Tatze liege der ganze Bau in Stücken. Der Wolf reizt nun den Bären, dem Zaunkönig den Krieg zu erklären, und jener tut es.] Als es Früh ling wurde, sollten die Heere einander die Schlacht liefern. Der Zaunkönig rief eiligst alles, was Flügel hat, zu den Waffen, die Mücken sogut als die Sperlinge, die Pferdefliege wie die Bachstelze, die Hornisse wie den Adler. Der Bär stand an der Spitze eines furchtbaren Heeres von Elefanten, Rhinozerossen, Kamelen, Löwen, Tigern, Wölfen, Ochsen und Pferden. Der Zaunkönig aber war ein vorsichtiger Feldherr. Bevor er sich auf ein Wagnis einließ, sandte er einen Spion aus, um zu erlauschen, was der Bär und seine Hauptleute im Schilde führten.[201] Der Spion, eine einfältige Mücke, kam bald wieder zurück. »Herr König,« erzählte sie, »der Fuchs hat gesagt: ›In meinem Schwanz sitzt Zaubermacht. Solange ich den aufrecht trage, werden wir die Übermacht haben‹.« Da rief der Zaunkönig die Wespe zu sich und sprach mit ihr eine ganze Weile. Und als die Feldschlacht begonnen hatte, hielt Reinhart in der Tat seinen Schwanz in die Höhe, und das Heer des fliegenden Getiers mußte bald zurückweichen. Aber sieh! Plötzlich ließ der Fuchs einen lauten Schrei hören, und sein schöner Federbuschschwanz fiel schlapp herunter. Heulend vor Schmerz lief er davon, so schnell die Beine ihn trugen, gefolgt vom ganzen Heer der Vierfüßler. Die Wespe hatte Reineke gerade unter seinen Schwanz mit ihrem Stachel gestochen ... Der grobe, übermütige Bär mußte also vor dem Zaunkönig die Flagge streichen und das kleine, kleine Vögelchen als seinen Meister anerkennen. (Aus der Umgegend von Jeper.)


  • Literatur: Mont en Cock, Vlaamsche Vertelsels S. 108.

b) Es geschah einmal, daß der Löwe, der König ist von dem laufenden Getier, die Jungen des Zaunkönigs, der über das fliegende Getier König ist, in ihrem armseligen Neste liegen sah. »Oho!« rief der Löwe mit Verachtung, »sind die kleinen Dingerchen die Nachkommen vom König der Vögel? Sie gleichen mehr Bettlerskindern denn Königskindern.« Als der Zaunkönig vernahm, was der Löwe sich unterstanden hatte, zu sagen, ärgerte er sich so sehr, daß er ihm sofort den Krieg erklärte. [Der Löwe ruft sein ganzes Volk zum Streit, das Gleiche tut der Zaunkönig, und alle geflügelten Tiere kommen, um die Ehre ihres Königs zu verteidigen. Die Mücke soll die Stärke des Feindes auskundschaften: sie hört den Fuchs sagen: sein schöner Schwanz solle als Fahne dienen, und solange er ihn hochaufgerichtet halte, gehe alles gut, lasse er ihn aber hinunter, so sei alles verloren. Die Mücke berichtet das dem Zaunkönig. Darauf beginnt die Schlacht. Der Zaunkönig schickt die Wespe aus, sie solle den Fuchs in den Schwanz stechen. Sie tut es und Reinharts Schwanz beginnt zu schwanken, aber noch steht er aufrecht.] Da sandte der Zaunkönig noch drei andere Wespen aus, und die flogen ebenfalls auf den Fuchs los und stachen ihn ganz fürchterlich. Nun konnte er's nicht länger mehr aushalten: er winselte vor Schmerz, nahm den Schwanz zwischen die Beine und lief zurück, so schnell er nur konnte. Als die Vierfüßler sahen, daß der Fuchs die Fahne hatte fallen lassen, waren sie überzeugt davon, daß die Schlacht verloren sei, und begannen in größter Unordnung den Rückzug. So endigte der Krieg zwischen dem fliegenden und dem laufenden Getier mit dem Siege des Zaunkönigs.


  • Literatur: Cornelissen en Vervliet, Vlaamsche Volksvertelsels S. 229 Nr. 69.

Eine weitere Reihe von Schlachtberichten steht mit der Reinhart Fuchs Überlieferung in keinem Zusammenhang, und in den Einzelzügen gehen hier die Märchen vielfach stark auseinander.

Besonderes Interesse erregt die folgende litauische Fassung. Sie enthält nämlich den Zug von der Bitte um Beistand, die von den Vierfüßlern an die Fische gerichtet wird. Dieses Motiv finden wir zu einer Fabel ausgestaltet schon bei Äsop, ferner in den lateinischen Sammlungen des Mittelalters und schließlich bei Waldis.4


4. Als die Tiere geschaffen waren, bat die Maus um Flügel, damit sie auch wie ein Vogel fliegen könnte. Kaum war ihr der Wunsch gewährt, so entbrannte[202] um ihretwillen ein heftiger Streit. Der Löwe, der König der Vierfüßler, wollte sie zu seinen Untertanen zählen, während der Adler sie als seine Untergebene betrachtete. Der Streit führte dahin, daß der Löwe mitsamt den Vierfüßlern und der Adler mitsamt den Vögeln sich den Krieg erklärten.

Vor der Schlacht sandten die Vierfüßler den Frosch zu den Fischen, daß er sie um ihren Beistand bitten möchte. Vergebens suchte ihn der Krebs, der ein Verräter war, von seinem Vorhaben abzubringen. Er erfüllte seinen Auftrag, und die Fische schickten die Krokodile, dem Löwen und seinen Streitern beizustehen. Aber auch die Vögel sahen sich nach Hilfe um. Sie entsandten die Biene, die sie für eine gute Rednerin hielten, mit einem Hilfegesuch zu den Insekten. Die wollten freilich lange Zeit hindurch von dem Kampfe nichts wissen, endlich aber machten sie sich doch fertig, daran teilzunehmen.

Unterdessen war die Schlacht längst entbrannt. Die Fledermaus hielt es stets mit der siegenden Partei: bald stand sie auf der Seite der Vierfüßler, bald war sie bei den Vögeln. Endlich aber siegte der Löwe mit seinen Tieren. Seit der Zeit darf sich die Fledermaus weder bei den Vierfüßlern noch bei den Vögeln sehen lassen: war doch um sie der Kampf geführt worden, und doch hatte sie es mit keiner Partei treu gehalten.5 Die Vögel aber waren auf die Insekten erzürnt, denn diese waren erst auf dem Kampfplatz erschienen, als die Schlacht bereits verloren war. Seitdem verfolgen die Vögel die Insekten wegen ihrer Saumseligkeit. Aber auch die Biene wird von den Vögeln verfolgt, denn sie meinen, daß jene ihre Pflicht nicht in der rechten Weise getan hat. Da aber die Biene an der Lässigkeit der Insekten doch gar keine Schuld trägt, so gab ihr der Teufel auf ihre Bitte eine Waffe, um sich gegen die Vögel verteidigen zu können, das ist der Stachel. Auch die Fische werden von den Vögeln verfolgt, denn sie hatten deren Feinden Hilfe gebracht.

Da der Krebs den Frosch zur Untreue hatte verleiten wollen, so ward er von diesem angeklagt. Der Löwe, der König der Tiere, und seine ersten Räte, der Wolf, Tiger und Bär, wohnten dem Gerichte bei. Das Amt des Häschers hatte der Hund. Richter war der Fuchs. Dieser war von dem Krebs bestochen worden, daß er ihn freisprechen solle, aber der Frosch führte seine Anklage so nach drücklich und stand überdies wegen seiner so gut ausgerichteten Botschaft in einem solchen Ansehen, daß der Fuchs aus Furcht vor dem Löwen und seinen Räten nicht wagte, den Krebs freizusprechen. Aber seine Schlauheit fand einen Ausweg. Er verurteilte nämlich den Krebs zum Tode im Wasser. Der Spruch wurde vollzogen. Man warf den Verbrecher in den Fluß, und da schwamm er lustig davon. Als der Löwe das sah, wurde er zornig und wollte den falschen Richter mit dem Tode bestrafen. Der Fuchs aber hatte sich aus dem Staube gemacht, denn er witterte Unheil. Da schickte der Löwe den Hund nach dem Fuchs aus, daß er ihn suchen und herbeischaffen sollte. Seit dieser Zeit wird der Fuchs von dem Hunde verfolgt.


Veckenstedt, Mythen, Sagen und Legenden der Zamaiten (Litauer) 2, 159 f. = Dähnhardt, Naturgesch. Volksmärchen Nr. 117 (1. Aufl.).

Zum Ertränken des Krebses vgl. Veckenstedt, Mythen 2, 178 Nr. 416:


Einst hatte sich der Hecht eines schweren Vergehens schuldig gemacht. Er[203] wurde deshalb vor das Gericht gefordert, welches aus Tieren und Vögeln bestand. Bei den Vögeln stand die Eule in großem Ansehen; da der Hecht das wußte, so hatte er die Eule bestochen. Diese stellte sich, als ob sie auf den Hecht des Vergehens wegen sehr zornig sei und wußte ihre Ansicht bei dem Gericht durchzusetzen, daß der Hecht für seine Schuld den Tod erleiden müsse und zwar durch Ertränken. Die Tiere warfen demnach den Hecht in einen tiefen Fluß; der Hecht aber ertrank nicht, sondern schwamm lu stig von dannen. Kaum hatten die Tiere das gesehen, so wurden sie auf die Eule, welche sie hintergangen hatte, zornig und wollten sie dafür bestrafen. Die Eule aber hatte Unrat gemerkt, war davongeflogen und hatte sich versteckt. Die Tiere suchten dieselbe den ganzen Tag, konnten sie aber nicht finden. Als die Nacht herangebrochen war, und die Tiere und Vögel sich zur Ruhe begeben hatten, kam die Eule aus ihrem Versteck zum Vorschein, und auch heute noch versteckt sie sich bei Tage, um vor den Vögeln sicher zu sein, des Nachts aber fliegt sie herum.


Auch der Schluß einer Kameruner Sage gehört hierher:


Alle Tiere litten große Not, denn es war viele Monate Dürre. Und die Tiere kamen alle zusammen und überlegten: Was ist zu machen? Da sagte der Löwe: »Wollen wir einen Brunnen graben, bis wir Wasser sehen, daß wir keine Not leiden?« – Da sprach das Kaninchen: »Ich bin ein König, ich werde nicht den Brunnen graben!« – Und es ging seiner Wege. Die Tiere begannen zu graben, bis sie Wasser sahen, und sie tranken dasselbe. Und des Nachts bewachte die Gazelle den Brunnen. Das Kaninchen kam und sagte zur Gazelle: »Geh' mir aus dem Wege!« Die Gazelle fragte: »Was hast du da?« – Das Kaninchen sagte: »Ein Tellerchen mit Honig.« Die Gazelle sprach: »Gib mir doch ein wenig!« – Das Kaninchen sagte: »Lege deinen Arm auf den Rücken« und gab ihr ein wenig. Die Gazelle schmeckte und sagte: »Das ist mal fein! Bitte, noch ein wenig.« – Das Kaninchen sagte: »Lege beide Arme auf deinen Rücken.« Und sie tat so. Da band das Kaninchen die Hände zusammen und' trank Wasser. So ging's alle Tage. Alle Tiere wurden so von dem Kaninchen betrogen. Da hütete der Löwe den Brunnen und ergriff das Kaninchen. Der Löwe sagte: »Was soll ich dir tun?« – Das Kaninchen sagte: »Lege mich auf den Rücken und schüttle mich tüchtig, indem du mich auf die Erde wirfst; wenn du es so machst, dann werde ich sterben.« – Der Löwe tat es und warf es auf die Erde. – Da sprang das Kaninchen auf, kletterte auf einen Baum und lachte alle Tiere aus.


  • Literatur: Mitget. von Miss. Brutzer bei A.v. Lewinski, Acht Kamba-Märchen Nr. 3.

5. Aus Frankreich.


a) Das Heimchen erklärt dem Löwen den Krieg. Dieser nimmt den Elefanten, das Heimchen die Hornissen und Wespen mit in den Kampf. Zum Anführer ernennt der Löwe den Raben, das Heimchen die Wachtel. Der Kampf beginnt.. Als der Rabe sieht, daß sich Tausende von Wespen und Hornissen, angefeuert von der Wachtel mit Stichen auf die Seinigen stürzen, ruft er: »Zum Bach! zum Bach!« [Stimmnachahmung, im Original: à l'aigue = à l'eau].


  • Literatur: La Tradit. 19, 330 vgl. 18, 79, wo der Fuchs der Armee des Wolfes zuruft: à l'aigo! und die Wölfe ertrinken.

b) Eine Variante ohne Ätiologie bei Luzel, Contes pop. de la Basse Bretagne 3, 133 = Archives des missions scientifiques et littéraires, 3me série, I 24 f. Zum Eingang: Streit des Winters mit dem Zaunkönige, vgl. La Tradition 5, 287.[204]


6. Eine Variante aus Flandern ist abgedruckt in den Natursagen Bd. 3, 226 = Dähnhardt, Naturgesch. Volksmärchen3 Nr. 57, aus Revue des trad. pop. 10, 302 = Mont en Cock, Vlaamsche Vertelsels S. 58.


7. Aus Mecklenburg.


Im Kriege der Vögel mit den andern Tieren sollte der Fischreiher den Befehl zum Kampfe geben. Daher ruft er noch jetzt: Scheet, scheet (Schießt)!


  • Literatur: Wossidlo 2, Nr. 312.

An diesen Ruf knüpft sich folgender hübscher Schwank:


Johann ritt up'n Brunen dörch'n Busch na de Stadt. Unnerwäg's röppt de Reiher: Scheet, scheet! Johann denkt, dor sünd Räubers! un jammert: Ach, scheet't doch nich. Dor flücht em'n Busskäwer (Mistkäfer) an'n Kopp. He denkt, dat is'n Schuß un föllt vör Schreck unner't Pierd. Dat fängt grad' an to strullen, un Johann gerad' na'n Mund rin. Ach, jammert he dor, mööt ik in mien eegen Bloot sticken.


  • Literatur: Wossidlo 2, Nr. 313.

8. Aus Rußland.


a) Märchen der Kosaken.


Es war einmal eine Lerche, die war der Kaiser der Vögel und sie nahm als Kaiserin eine kleine Maus zu sich. Das ganze Feld gehörte ihnen, und sie säten Weizen und als der Weizen wuchs, teilten sie ihn unter sich. Dabei fanden sie aber, daß ein Korn übrig war. Die Maus sagte: »Laß mich es haben!«, aber die Lerche sagte: »Nein, ich möchte es haben.« Was nun? dachten sie. Sie würden sich gerne von irgend jemand haben beraten lassen, aber sie hatten keine Verwandten, niemanden, zu dem sie hätten gehen können und in dieser Sache um Rat fragen. Zuletzt sagte die Maus: »Laß mich wenigstens zuerst daran knabbern!« Kaiser Lerche war das recht, aber die kleine Maus biß ihre Zähne hinein, lief damit in ihr Loch und aß es auf. Darüber wurde Kaiser Lerche sehr zornig und versammelte alle Vögel der Luft, um die Kaiserin Maus zu bekriegen, die Kaiserin aber rief alle Tiere an, sie zu verteidigen und so begann der Krieg. Sobald aber die Tiere aus dem Walde stürzten, um die Vögel zu zerreißen, flogen die Vögel auf die Bäume, und sie konnten im Fliegen die Tiere fortwährend hacken und picken. So kämpften sie den ganzen Tag und am Abend legten sie sich zur Ruhe. Als nun die Kaiserin auf ihre Streitkräfte blickte, sah sie, daß die Ameise nicht am Kriege teilnahm. Sie ging sofort und befahl der Ameise, daß sie noch am selben Abend zur Stelle sein solle und als sie kam, befahl sie ihr mit all ihren Leuten die Bäume zu erklettern und die Federn an den Flügeln der Vögel abzubeißen. Als der nächste Tag angebrochen war, rief die Kaiserin Maus: »Auf, auf, meine Krieger!« Darauf erhoben sich auch die Vögel, fielen aber sogleich zur Erde, wo die Tiere sie zerrissen. So siegte die Kaiserin über den Kaiser.


  • Literatur: Bains, Cossack Fairy Tales p. 232.

Es folgt ein Märchen von einem Adler, dem Zauberei, und anderen bekannten Motiven; der Krieg der Tiere wird nicht weiter erwähnt. Er findet sich ferner in den Eingängen der folgenden Märchen: Rudčenko 1 Nr. 52, Dobrovol'skij Nr. 28, Afanasjev Nr. 125 b.c. f, Zapiski krasnojarskago podotděla 1, 2, 159 Nr. 38 u. Anm., Berntsen 1 Nr. 25, Maspons 1 Nr. 9 u. 19; vgl. Köhler, Kl. Schr. 1, 161. 164, Vladimirov, Vvedenije s. 162.[205]


b) Aus Südrußland. Zu Anfang einer Erzählung über das erste Zeitalter der Schöpfung ist von einem Kriege der Vögel und Vierfüßler die Rede, der wegen eines Streites zwischen Sperling und Bär um gemeinsam ausgesäte Hirse entbrannt ist und in dem die Vögel siegen (Kuliš, Zapiski o južnoj Rusi 2. 31).


9. Aus Kamerun.


Eines Tages besuchte die Antilope den Adler. Sie sprach zu ihm: »Wer ist stärker, ihr Vögel oder wir vierfüßigen Tiere?« Der Adler antwortete: »Vielleicht werdet ihr vierfüßigen Tiere stärker sein als wir; denn ihr habt viele große unter euch. Doch wenn ihr die wenigen kleineren Tiere wie Leguan, Maus und ähnliche Arten mit auf unserer Seite kämpfen laßt, so werden wir euch besiegen.« Die Antilope sprach: »Gut, wenn die anderen vierfüßigen Tiere einverstanden sind, so wollen wir in zwei Tagen zu einem Ringkampf zusammenkommen.« (Der Ringkampf ist in Kamerun sehr beliebt.)

Nach zwei Tagen gingen alle vierfüßigen Tiere zum Ringkampf in die Stadt der Vögel. Nun begann der Kampf. Der Elefant trat auf den Kampfplatz und forderte den Adler. Der Adler nahm die Forderung an und der Kampf begann. Doch der Adler wurde besiegt und wich zurück. Ein anderer Vogel erschien auf dem Kampfplatz, um mit dem Flußpferd zu kämpfen. Allein das Flußpferd besiegte ihn.

Da sagten die anderen Vögel: »Wir Vögel allein können nicht mit euch kämpfen, gebt uns aber die kleineren vierfüßigen Tiere, dann wollen wir noch einmal den Kampf mit euch wagen.« Nun versuchten sie wieder zu kämpfen. Die Maus trat auf den Kampfplatz. Der Elefant begann mit ihr zu kämpfen und besiegte sie. – Der Leguan trat hervor und kämpfte mit dem Flußpferd. Er sprang dem Flußpferd auf den Rücken und wollte es niederwerfen. Da griff der Elefant nach ihm. Der Leguan wich zurück. Nun begann der Kampf wieder von neuem. Der Leguan sprang wieder dem Flußpferd auf den Rücken und warf es zu Boden. Jetzt griffen alle kleinen vierfüßigen Tiere und alle Vögel zu. Sie verhinderten das Flußpferd am Aufstehen. Vor Scham ließ sich das Flußpferd ins Wasser fallen. Alle Tiere und Vögel aber sagten: »Das Flußpferd geht wegen seiner Schande ins Wasser.« Darum haßt das Flußpferd den Leguan und die anderen sehr, weil es durch sie so beschämt wurde.


  • Literatur: Lederbogen, Kameruner Märchen S. 49f.

10. Ein Cherokesenmärchen.


Eines Tages forderten die Vierfüßler die Vögel zu einem großen Wettballspiele auf, und die Vögel nahmen die Einladung an. Die Führer trafen ihre Anordnungen und bestimmten den Tag, und als der Tag herankam, trafen sich beide Parteien auf dem Tanzplatze, die Tiere auf einer weichen Rasenniederung am Flusse und die Vögel in den Kronen der Bäume am Bergrücken. Der Anführer der Vierfüßler war der Bär, der so stark und kräftig war, daß er jeden niederreißen konnte, der ihm in den Weg kam. Den ganzen Weg entlang bis zum Ballplatze hob er große Stämme auf, um seine Kräfte zu zeigen und sich zu rühmen, was er mit den Vögeln tun würde, sobald das Wettspiel beginne. Auch die Schildkröte war bei den vierfüßigen Tieren. Ihre Schale war so hart, daß die schwersten Schläge sie nicht verletzten, und fortgesetzt erhob sie sich auf ihre Hinterfüße, ließ sich wieder heftig auf den Boden fallen und prahlte, daß dies die Art sei, wie sie jeden Vogel zerschmettern[206] würde, der es versuchte, den Ball vor ihr zu nehmen. Dann war noch der Hirsch da, welcher schneller laufen konnte als jedes andere Tier. Überhaupt war es eine vornehme Gesellschaft.

Die Anführer der Vögel waren der Adler, der Habicht und der große Tlănuwă, alle schnell und kräftig im Fluge, aber dennoch etwas ängstlich vor den vierfüßigen Tieren. Der Tanz war vorüber, und sie waren alle dabei, sich auf den Bäumen ihre Federn zu putzen, und warteten, daß der Anführer das Zeichen gäbe; da kletterten plötzlich zwei kleine Dinger, kaum größer als Feldmäuse, auf den Baum, auf dem der Vogelanführer saß. Endlich erreichten sie die Spitze und krochen am Rande entlang bis zu dem Anführer, dem Adler, und fragten, ob sie an dem Wettspiel teilnehmen dürften. Der Anführer betrachtete sie, und als er sah, daß sie vier Füße hatten, fragte er, warum sie nicht zu den Vierfüßlern gingen, wo sie hingehörten. Die kleinen Dinger sagten, das hätten sie getan, aber die Tiere hätten sich über sie lustig gemacht und sie davongejagt, weil sie so klein wären. Dem Vogelanführer taten sie leid, und er wollte sie mitnehmen. Aber wie konnten sie sich den Vögeln zugesellen, da sie keine Flügel hatten? Der Adler, der Habicht und die übrigen beratschlagten, und es wurde zuletzt beschlossen, für die kleinen Burschen ein paar Flügel zu machen. Lange Zeit versuchten sie etwas auszudenken, was gehen würde, bis sich eins von ihnen der Trommel erinnerte, die sie beim Tanze gebraucht hatten. Der obere Teil war von der Haut des Murmeltieres: daher könnten sie eine Ecke davon abschneiden, um Flügel daraus zu machen. So nahmen sie zwei Stück Leder von der Trommel, schnitten sie in der Form von Flügeln und dehnten sie durch Rohrsplitter aus. Dann befestigten sie sie an den Vorderfüßen des einen dieser kleinen Tiere, und auf diese Weise entstand die Fledermaus. Sie warfen ihr den Ball zu und riefen, sie solle ihn auffangen, und sie spielte so geschickt, daß die Vögel sahen, sie würde einer der besten Spieler sein.

Nun wollten sie auch das andere kleine Tier herrichten, aber sie hatten all ihr Leder verbraucht, um für die Fleder maus Flügel zu machen, und jetzt war keine Zeit, um nach mehr zu schicken. Da sagte einer, es würde gehen, wenn sie des Tierchens Haut ausdehnten, und zwei große Vögel packten es von zwei Seiten mit ihren starken Schnäbeln an und zerrten eine Zeitlang am Fell, bis es ihnen gelang, die Haut an jeder Seite zwischen den Vorder- und Hinterfüßen auszudehnen. Auf diese Weise entstand das fliegende Eichhörnchen. Um es zu prüfen, warf der Vogelanführer den Ball fort, das fliegende Eichhörnchen sprang vom Zweige danach, fing ihn mit den Zähnen auf und trug ihn durch die Luft zu einem andern Baum, der beinahe jenseits des Talgrundes stand.

Als alle fertig waren, wurde das Signal gegeben, und das Spiel begann. Aber schon beim ersten Stoß fing das fliegende Eichhörnchen den Ball auf und trug ihn auf einen Baum. Dann warf es ihn den Vögeln zu, die ihn einige Zeit in der Luft hielten, bis er herunterfiel. Der Bär sprang herbei um ihn zu fangen, aber die Schwalbe stürzte darauf los und warf ihn der Fledermaus zu, welche dicht über den Erdboden flog. Diese verstand es durch Drehen und Wenden, ihn sogar aus dem Bereich des Hirsches zu halten, bis sie ihn schließlich über die Pfahle warf und so das Spiel der Vögel gewann. – Der Bär und die Schildkröte, welche schon mit dem geprahlt hatten, was sie tun wollten, kamen nicht einmal dazu, den Ball zu berühren. Weil aber die Schwalbe den Ball vor dem Fallen bewahrt hatte, gaben die Vögel ihr späterhin eine Kürbisflasche, um ihr Nest da hinein zu bauen, und die besitzt sie noch heute.


  • Literatur: Dähnhardt, Naturgesch. Volksmärchen3 Nr. 44.

[207] 11. Ein unätiologisches Märchen aus dem Sudan teilt Monteil, Contes soudanais p. 42 (Collection de contes et Chansons popul. t. 28 Paris 1905) mit. Es beruht auf europäischem Import, da es in allen Hauptpunkten der Handlung zu den oben mitgeteilten Fassungen stimmt.


Die Vögel und die Vierfüßler bekriegten sich eines Tages. Der Strauß war der Anführer der Vögel, der Elefant, der Löwe und der Panther waren die Ersten der Vierfüßler. – »Freunde,« sagte der Strauß zu seinen Kriegern, »ich kann euch zwar nicht gut nachfliegen, aber ich werde euch wenigstens sagen, wie ihr siegen könnt. – Hier sind drei meiner Eier, der Adler nehme eins und zerbreche es am Kopf des Elefanten, der Falke nehme ein zweites und zerbreche es am Kopf des Löwen, der Marabu nehme das dritte und zerbreche es am Kopf des Panthers. Wenn unsere Feinde ihre Führer in so jämmerlichem Zustande sehen, werden sie sie zum mindesten für tötlich verwundet halten und werden sich zur Flucht bereit machen. Dann sollen die Bienen sich auf den Elefanten, den Löwen und Panther stürzen und der Sieg wird unser sein.« – Die Hyäne, die ausgeschickt worden war, um die Bewegungen des Feindes zu beobachten, kam wieder und sagte: »Da kommt der Adler!« Der erschien auch und ließ sein Straußenei auf den Kopf des Elefanten fallen. Als die Hyäne das Ungeheuer so zugerichtet sah, rettete sie sich und rief: »Der Elefant ist tot!« Die Verwirrung war da groß. – Als darauf der Löwe und der Panther das Geschick des Elefanten teilten, lief die Hyäne überall herum und schrie: »Alles ist verloren, unsere Anführer sind getötet,« was große Bestürzung hervorrief. Da griffen plötzlich die Bienen den Elefanten, den Löwen und den Panther an, die sich wütend auf ihre Freunde stürzten und eine vollständig planlose Flucht veranlaßten.


Es folgt ein Schluß, der nicht hierher gehört.

Fußnoten

1 Thiele, Der Latein. Aesop S. 173.


2 Kinder- und Hausmärchen Nr. 102, vgl. die folgenden, nichtätiologischen Varianten: Veckenstedt, Wendische Sagen S. 425 Nr. 5; Curtze, Volksüberlieferungen a-d. Fürstentum Waldeck S. 172 Nr. 31; Haas, Rügensche Sagen2 Nr. 143.


3 KHM. Bd. 3, Anm. zu Nr. 102.


4 Vgl. Aesop. ed. Halm 251. Kurz zu Waldis 2, 52.


5 Vgl. oben S. 199.


6 Vgl. ferner Köhler, Kl. Schriften 1, 266 zu Campbell, Pop. tales of the West Highlands 2, 377 Nr. 48 und oben S. 44.


Quelle:
Dähnhardt-Natursagen-4, S. 208.
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Hoffmann, E. T. A.

Seltsame Leiden eines Theaterdirektors

Seltsame Leiden eines Theaterdirektors

»Ein ganz vergebliches Mühen würd' es sein, wenn du, o lieber Leser, es unternehmen solltest, zu den Bildern, die einer längst vergangenen Zeit entnommen, die Originale in der neuesten nächsten Umgebung ausspähen zu wollen. Alle Harmlosigkeit, auf die vorzüglich gerechnet, würde über diesem Mühen zugrunde gehen müssen.« E. T. A. Hoffmann im Oktober 1818

88 Seiten, 5.80 Euro

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Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

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