[Gleich wie sie möchte mein Haupt sich neigen]

[225] Gleich wie sie möchte mein Haupt sich neigen,

Gleich wie sie vergeh'n und sterben hin.

Wo des Hügels grüne Höhe lächelt,

Lagst du kosend einst in meinem Arm,

Von der Blumen süssem Duft umfächelt,

In der Lüfte Wehen sanft und warm.

Wenn ich jene Plätze wiedersehe,

Denk' der Freuden, die vergangen sind.

Bricht in Klagen aus das heisse Wehe,

Klagen, ach, zerstreuet in dem Wind.

Noch die alte Sonne strahlt auf ihrem Throne,

Noch wie früher spielt der Vögel Chor;

Doch zu deiner Worte süssem Tone,

Deiner Stimm' – ein Fremdling ist mein Ohr.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 225-226.
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