3.

[266] In alten Zeiten gab es einmal zwei Teufel von der Klasse der Piçâtchas, die zusammen einen Korb, einen Stab und einen Schuh besassen, worüber sie sich zankten, da sie jeder zwei dieser Dinge haben wollten. Den ganzen lieben Tag haderten sie zusammen, ohne zu einer billigen Teilung gelangen zu können. Währenddem besuchte sie ein Mann, der sie fragte: »Welche besondere Eigenschaft hat dieser Korb, dieser Stab und dieser Schuh, dass ihr euch so wütend darüber streitet?« Die zwei Teufel antworteten: »Aus diesem Korbe kann man Kleider, Speisen und Getränke, ein Bett, eine Matratze und Nachtzeug holen; kurz alle Lebensbedürfnisse kommen daraus hervor. Wer diesen Stab in der Hand hält, unterwirft sich damit alle seine Feinde, sodass sie nicht mit ihm zu kämpfen sich unterstehn. Wenn jemand diesen Schuh trägt, so kann er laufen als ob er flöge, ohne durch etwas gehindert zu sein.« Als der Mann dies gehört hatte, sagte er zu den beiden Teufeln: »Tretet ein wenig auf die Seite, dann werde ich sie gleichmässig für euch verteilen.« Als die beiden Teufel solches vernahmen, entfernten sie sich sofort eine Strecke. Der Mann hob sogleich den Korb auf, ergriff den Stab und zog den Schuh an, worauf er wegflog. Die zwei Teufel standen ganz verblüfft da, dass sie am Ende gar nichts bekämen, und der Mann rief den Teufeln zu: »Ich habe dasjenige; worüber ihr euch[266] strittet, weggenommen; nun habt ihr keinen Grund mehr zu zanken.«153

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 266-267.
Lizenz:
Kategorien: