Sprichwörter.

[26] »Geld ist der Feind der Welt.«

»Wenn der Teufel (-gestrenger Hausherr) nicht zu Hause ist, thut man sich gütlich.« (Wenn die Katze nicht zu Hause ist, tanzen die Mäuse.)

»Mit einem Bissen kann man sich die Backe verbrennen.« (Kleine Ursachen, grosse Wirkungen.)

»Die Reue kommt nicht vor der That.«

»Berate dich mit einem andern und wenn es dein Knie ist!«[26]

»Selbst ein Bauer, der Packpferde führt, sieht in guten Kleidern besser aus.«

»Selbst Kobodaishi17 machte einen Schreibfehler.«

»Er ringt mit dem Lendengurt eines andern.«

»Gewaschene Kleider sind besser als geliehene.«

(Es ist besser eigene Sachen zu brauchen, wenn sie auch schlecht sind.)

»Wer von der Grossmutter erzogen ist, ist drei Sen billiger« (weil er verzogen ist).

»Auch ein Teufel (-hässliches Mädchen) ist mit siebenzehn (resp. achtzehn) Jahren nett18, auch schlechter Thee hat seinen ersten Aufguss.« (Jeder hat einmal eine Zeit, in der er hübsch ist.)

»Wenn es einen Gott giebt, der einen verlässt, giebt es wieder einen, der hilft.«

»Der Hund strengt sich an, und vom Falken wird der Vogel gefangen.« (Man erntet die Früchte der Mühe eines andern.)

»Kleide dich in Brokat, wenn du nach der Heimat kommst!« (Gehe nicht eher in die Heimat zurück, als bis du etwas erworben und dort gut auftreten kannst!)

»Selbst Eltern und Kinder sind in Geldsachen wie Fremde.«

»Eine hübsche Blume trägt keine guten Früchte« (sagt man z.B. wenn eine hübsche Mutter ein hässliches Kind hat).

»Er fängt weder Pferdefliegen noch Bienen.« (Er will zwei Dinge und bekommt keins, wie der Hund mit dem Fleische.)

»Ein Rabe, der einen Kormoran nachahmt,« ertrinkt. (Wer einem andern etwas nachahmt, ohne es zu verstehen, kommt in Ungelegenheiten.)

»Wenn man von einer Sache spricht, die man im nächsten Jahre ausführen will, lacht der Teufel.«

»Wenn man Geld leiht, macht man ein (freundliches)[27] Gesicht, wie eine Götze, wenn man es zurückgiebt, macht man ein (fürchterliches) Gesicht, wie der Höllengott Emma.«

»Er trägt zwar Lumpen, aber sein Herz ist von Brokat.«

»Wenn du Gift nimmst, lecke den Teller mit ab!«

»In ein Haus, wo man lacht, kehrt das Glück ein.«

»Warte schlafend auf das Glück!« (Wie sehr man dem Glück nachjagt, holt man es nicht ein, es kommt, wenn man es nicht erwartet.)

»Vermindere lieber deine Diener, als dass du zum Glücksgotte betest.«

»Einen Reiskuchen in den offnen Mund.« (Was man gewünscht, kommt unverhofft.)

»Es giebt auch Insekten, die Wasserpfeffer lieben.« (Über den Geschmack lässt sich nicht streiten.)

»Urteile über einen Menschen, wenn du ihm nahe getreten bist, über ein Pferd, wenn du es geritten!«19

»Ein gefüttertes Seidenkleid nimmt man auch im Sommer geschenkt.« (Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul.)

»Auch auf einem Stein kann man drei Jahre lang sitzen.« (Dieser Spruch mahnt zur Ausdauer in schwierigen Verhältnissen.)

»Auch ein Götze wird zornig, wenn man ihm dreimal übers Gesicht fährt.«20

»Nur wenn man in Not ist, bittet man die Götter um Hilfe.«

»Wein ist der Besen, mit dem man die Sorgen auskehrt.«

»Man kann auch zum Kopf einer Sardelle beten, es kommt nur auf den Glauben an.«

»Er reisst einem lebendigen Pferde die Augen aus« (sagt man von einem behenden Taschendiebe).

»Rechtlichkeit und Lendengurt sind zwei unentbehrliche Dinge.«

»Niemand ist mehr zu fürchten, als der Dummkopf.«

»Es giebt kein Mittel einen Dummen klug zu machen.«[28]

»Die Wände haben Ohren.«21

»Gute Erziehung ist besser, als gute Familie.«

»Eine Theetasse auf dem Brunnenrand« (ist in Gefahr).

»Aus dem Aschenbehälter ist eine grosse Schlange gekommen« (wird gesagt, wenn jemand sehr aufschneidet).

»Selbst ein Insekt von einem Zoll Länge hat einen Verstand von einem halben Zoll.« (Man soll auch den Kleinsten nicht verachten.)

»Die Lüge ist der Anfang der Diebe.«

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 26-29.
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