Wer seinen Vater beleidigt hat, wird seine Wünsche nicht verwirklichen.
Wer seinen Vater beleidigt hat, wird vom Volke verachtet sein; wer seine Mutter beleidigt hat, wird an einem Stück Brot Mangel haben.
Das Weib ist eine Strafe Gottes; ihre Liebkosungen – Gift einer Schlange.
Die Schlauheit eines Weibes bildet die Last für vierzig Esel.
Der Hund hat kein Falsch, das Weib – keine Treue.
Der Frosch ist ohne Schwanz, das Weib – ohne Verstand.
Ein Weib nimm nicht zur Zeit eines Festes; ein Pferd kaufe nicht während eines Regens.
Zwei Messer haben nicht Platz in derselben Scheide, zweier Liebe nicht in einem Herzen.
Zwei Wassermelonen haben nicht unter einer Achselhöhle Platz (d.h. man kann nicht zwei Frauen lieben).
Wer ein Weib hat, wird sich streiten (mit ihr); wer zwei hat – Hungers sterben.
Die Schuld schwindet, sobald sie getilgt ist, das Weib aber bleibt bei dir.
Die aus der Wolke hervorschauende Sonne ist grell; die Zunge einer bösen Frau – giftig.[112]
Eine gute Frau – des Hauses Glück; ein guter Chalak (Rock) – des Festes Zier.
Wenn du ein Weib nimmst, nimm es gesehen; wenn du ein Pferd kaufst, nimm es geritten.
Kauf ein Pferd nicht auf den Rat eines Fussgängers, nimm ein Weib nicht nach Anweisung eines Ledigen.
Mann und Weib sind ein Paar durch das Joch verbundener Ochsen.
Aus einem schlechten Hause (auch: schlechten Schornsteine) kommt schlechter Rauch hervor.
Wenn du Teilnahme mit dem Nächsten haben wirst, wirst du Erfolg haben; wenn du ihn aber beneiden wirst, wirst du dich ruinieren.
Ein guter Mensch ist Gott nahe; ein schlechter dem – Teufel.
Ein schlechter Mensch ermüdet seinen Gefährten.
Gieb einem schlechten Menschen kein Geld, wenn er davonläuft, was wirst du machen?
Der Mond that es, dass ich zum Diebe wurde (d.h. gäbe es keinen Mondschein, wäre ich nicht stehlen gegangen – spricht der Dieb).
Beim bekannten Wollüstling suche keine Scham; beim Tyrannen – kein Mitgefühl.
Die Stelle eines guten Menschen ist im Paradies, die Stelle eines geizigen in der Hölle.
Ein reicher Mann hat Ernte am Getreide; ein armer – an Kindern.
Hunger jagt auf die Strasse hinaus; Nacktheit jagt ins Haus hinein.
Wer einen Brotfladen unter dem Arme hat, bei dem ist der Magen satt.
Ein satter Magen hat keine Sorge um einen hungrigen.
Gut ist es, Feldarbeiten frühe im Jahre zu beginnen.
Eine späte Saat ist zweifelhaft.
Ohne Arbeit findest du kein Glück; ohne Aussaat – keine Ernte.[113]
Arbeitest du, wirst du essen; leckst du, wirst du satt.
Das Volk ist reich, das Land hat.
Der Handwerker ist Gottes Freund.
Wenn's keine Fladen aus Sauerteig giebt, backe süsse.
Wenn der Bäcker stirbt, fallen unter seinen Armen Brotfladen heraus.
Der Töpfer trinkt Wasser aus einer Scherbe.
Der Weber hat keinen Gürtel.
Der Gerber sammelt Geld, der Weber verthut es.74
Wer den Bazar kennt, bleibt nicht hungrig; wer den Weg kennt, bleibt nicht zurück.
Bevor du Geld erwirbst, lerne rechnen.
Wenn er (der Preis auf dem Bazar) steigt, steigere auch du; wenn er nicht steigt – lasse nach.
Teures pflegt nicht ohne Vorzüge, Wohlfeiles nicht ohne Mängel zu sein.
Wenn der Arme Eier kauft, findet er in ihnen kein Gelb.
Wenn die Zeit der Heilung naht, kommt der Arzt zu Fuss herbei.
Nicht der ist Arzt, der heilt, sondern der ist Arzt, der selber krank war.
Selber bewege deinen Mahlstein: selber führe deinen Handel.
Willst du eine Melone essen, iss am Morgen; wenn du am Morgen nicht issest, issest du Gift.
Geschmack des Wassers kommt vom Eise; Geschmack der Speise vom Salz.
Was ich gegessen habe, ist mein; was ich bloss kaue, das ist dem Zweifel unterworfen.
Möge Unrat in einem Kessel gekocht werden, den ich selber nicht berühre.
Einen toten Mann muss man begraben; einen schlechten – schlagen.
Ein Sklave denkt bloss an sich selber.
Sage nicht ab, dahin zu gehen, wohin man dich rief; gehe dahin nicht, wohin man dich nicht rief.[114]
Vom Esel wird ein Esel, vom Pferde ein Pferd geboren.
Der Hund ist Gefährte des Hundes.
Den Hund jagt man aus dem Dorfe wenn er heult (d.h. schlechte Leute verjagt man aus der Gemeinde).
Das von der Herde zurückgebliebene Schaf frisst der Wolf.
Die Worte des Lügners sind unnütz.
Der Hund bellt und die Karawane geht vorüber (ohne darauf zu achten).
Wenn ein schlechter Mensch sagt, dass er starb – so glaub ihm; wenn er aber sagt, dass er seine Tücke liess – glaub ihm nicht.
Die Steppe pflegt nicht ohne Wolf zu sein; ein Wohnort nicht ohne Dieb.
Wer die Rechnung versteht, wird nicht vom Beutel lassen.
Von einem dummen Feinde kann man Nutzen ziehen, von einem dummen Freunde Schaden nehmen.
Einem treu – Tausenden treu (d.h. wer einmal sein Wort hielt, wird es tausendmal halten).
Mögen Vater und Mutter sterben, wenn nur nicht die Freunde sterben.
Eine schöne Kleidung ist eine Zier des Körpers, ein guter Freund – Labsal für die Seele.
Bekanntschaftmachen ist leicht, sie zerreissen – schwer.
Gefährte eines Blinden sei, Gefährte eines Herzlosen sei nicht.
Ohne Schlechtes giebt es kein Gutes, ohne Gutes kein Schlechtes.
Wer duldet, wird Butter essen; für wen man bittet, wird lange leben.
Der Betrunkene ist wahrhaft (in vino veritas).
Was vom Blinden versteckt wurde, findet auch der Sehende nicht.
Thue, was der Gelehrte spricht; doch thue nicht, was er thut.[115]
Drei Dinge haben keinen Preis; ein Pferd. Säbel und Messer.
Wo man selber nicht ist, giebt es auch keine Augen.
Wenn der Anfang gut ist, ist auch das Ende gut.
Allmählich wird man zum Weisen; Tropfen auf Tropfen sich sammelnd wird ein Fluss.
Wer viel zu essen sich vornahm, isst wenig auf.
Schliesse die Thüre desjenigen Hauses nicht fest, wohin du noch zu gehen beabsichtigst.
Wer, den Weg kennend, geht, dem werden die Füsse nicht straucheln.
Mich vom Schnee rettend, kam ich in den Regen.
Wenn man befiehlt, zögere nicht, auszuführen.
Hilf einem unwürdigen Menschen nicht.
Arbeite, so ziehst du im Winter einen Zobelpelz an, wenn du nicht arbeitest, wirst du den ganzen Winter zittern.
Schau nicht in ein fremdes Haus hinein, klopfe nicht vor der Zeit an die Thür.
Was der Blinde fängt, lässt er nicht; was der Taube hört, lässt er nicht.
Wer sich selbst schont, wird auch andere schonen.
Jedermanns Gefährte ist sein Vorsatz.
Ein guter Vorsatz ist ein halbes Vermögen.
Scham ist stärker, denn der Tod.
Beschämt werden ist für den Helden (soviel wie) sterben.
Wenn du in Ordnung legst, wird selbst Schnee brennen; wenn du nicht in Ordnung legst, wird selbst trockenes Holz nicht brennen.
Eine Eiche beugen, heisst sie brechen.
Ein von der Herde getrenntes Tier frisst der Wolf.
Sobald das feindliche Heer sich entfernt, nimmt die Zahl der Helden zu.
Wenn du deine Trauer vergrösserst, wird die Schwierigkeit deiner Lage nicht wachsen.
Mögen die Kleider alt sein, wenn sie nur nicht schmutzig sind.[116]
Fremde Pein stellt sich morgens ein, schwindet abends.
Die Schärfe des Rauches höhlt die Esse.
Das eigene Geschäft ist leichter als Watte, das fremde schwerer als Stein.
Der Stein, dessen man bedarf, ist nicht schwer.
Wenn du ruhig bist, so ist auch dein Nachbar ruhig.
Wenig zu sprechen nötigt die Anforderung der Klugheit; wenig zu essen – die Regeln der Gesellschaft.
Aus übelriechendem Munde kommen faule Worte hervor.
Ein ausgesprochenes Wort kann man nicht verschlucken.
Unnütze Worte rede nicht; vom Aussprechen nützlicher Worte sage dich nicht los.
Halte deine Zunge an, um nicht die Zähne zu zerbrechen und die Leute über dich lachen zu machen.
Ein aus dreissig Zähnen hervorgekommenes Wort wird zu dreissig Geschlechtern hinausgehen.
Viele Worte – Last für einen Esel.
Eine Krankheit kommt leicht hervor, schwindet schwer.
Wenn du Gesundheit willst, iss wenig; wenn du Achtung willst, sprich wenig.
Wer viel spricht, fehlt viel; wer viel isst, kränkelt viel.
Bewegung von Ort zu Ort – ist Heilung.
Wenn der Februar gut ist – hats nichts zu sagen; wenn schlecht (stürmisch), so kommt Viehsterben.
Krankheit habe ich, aber keinen mitfühlenden Menschen; Trauer habe ich, aber keinen teilnehmenden Menschen.
Wer keinen Körper hat, kennt auch keine Krankheit; wer kein Haus hat, weis auch nichts von Trauer.
Der Vogel macht das, was er in seinem Neste hat.
Man kann nicht Jäger werden, wenn man viel schiesst; man kann nicht Schönredner werden, wenn man viel spricht.
Freunde sind tausend wenig; Feinde einer – viel.
Auch geschenkter Essig ist süsser denn Honig.
Auch ein kleiner Stein zerschlägt den Kopf.
Stirb, mein Pferdchen, nicht: es kommt der Frühling, es reift der Klee.[117]
Das Fleisch ist euer, die Knochen – unser (Redeweise der Eltern, die dem Lehrer das Recht geben, den Sohn körperlich zu bestrafen).
Das Wissen schmilzt im Sommer, friert im Winter. (Dieses Sprichwort bedeutet, dass das Erwerben von Kenntnissen in der Schule im Winter statthat, während es im Sommer, wegen der Feldarbeiten, eingestellt wird.)
Wenn die Aufgabe schwer ist, befällt den Schüler Schlaf.
Lernen ist (ebenso schwer als) mit einer Nadel einen Brunnen graben.
Ein Poet bedarf dreier Gegenstände: Des Wortes, der Stimme und des Musikinstrumentes.
Wer Kleines nicht weiss, wird auch Vieles nicht erfahren.
Einen Knecht, der nicht gefehlt, wird der Herr nicht strafen, einen Menschen, der nicht gesündigt, Gott kein Leid senden.
Wer die Krankheit sandte, giebt auch das Mittel (zur Herstellung d.h. Gott).
Der Schlüssel des menschlichen Seins ist im Himmel.
Wer sich selbst nicht kennt, erkennt auch Gott nicht.
Wer Gott liebt, den wird auch das Volk lieben.
Wer Gott fürchtet, wird die Leute nicht fürchten.
Das Kamel stellt sich auf die Knie bei guter Behandlung.
Wenn jedermann seine Mängel kennte, würde er sich selber töten.
Wer einen Freund ohne Mängel sucht, bleibt ohne Freund.
Der schnell Laufende ermüdet schnell.
Nach der Decke strecke die Füsse.
Wer die Zunge bewahrt, bewahrt den Kopf.
Vom Narren gerade Nachricht (d.h. der Narr verspricht sich).
Weiberrat taugt für Weiber.[118]
Von den Worten: Honig! Honig! wird der Mund nicht süss.
Wenn jeder in den Sinn kommende Gedanke zur Ausführung gelangte, so würde jeder Arme König werden.
Rechtschaffenes Gut geht nicht zu Grunde, unrechtes kommt schnell um.
Niemand anerkennt seine Mängel.
Die Zunge ist schwächer als der Säbel.
Die Wunde von einem Säbel heilt, die von einer Zunge nicht.
Sitze schief und sprich gerade.
Beuge dich nach der Zeit.
Der Fleischer verkauft dem Freunde Knochen (statt des Fleisches).
Schau auch das Ende des Wortes. (Zur Erklärung dieses Sprichwortes erzählen die Sarten, man habe einst Maschrab gefragt, wie sein Name sei; worauf er geantwortet: Chuda ... (Gott). Der Frager nahm dieses für Gotteslästerung und klagte ihn an. Zur Verantwortung gezogen, sagte Maschrab: »Mein Name ist ›Chuda birdy‹ d.h. ›Gott gab‹, doch vermochte ich nur die erste Hälfte meines Namens auszusprechen, als der Frager sich beeilte, mich der Gotteslästerung anzuklagen«. Da nun habe der Richter den Ausspruch gethan, man müsse auch das Ende des Wortes schauen.)
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