8.

[309] Wer hat dich entführt, o Schöne,

Mir, und wer behütet dich?

Hast du andere Hüter? Spröde

Bleibst du immer, sorg' ich mich.


Schämst du dich nicht, dass du täglich

Treibst mit andern tändelnd Scherz?

Zehn verborgne Dornen wuchsen

Deinetwegen in mein Herz.
[309]

Tändelnd, ohne Scheu zu fühlen

Vor den Freunden in der Stadt,

Wie du jetzt bist, gleichst dem Schäfchen

Du, das tausend Hirten hat.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 309-310.
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