XXXV.

[129] Im Bohtân-Gebirge lebten einst zwei Brüder, 'Aſdîn-Schêr und Meſürbek, Gulsĭnam hiess ihre Schwester. Sie führten Krieg gegen die Türken und wollten die Regierung nicht anerkennen. Als der Sultan davon hörte, verbannte er die beiden aus dem Bohtângebirge und wies ihnen ihren Wohnsitz in Môçul an. Dort schlössen sie mit dem russischen Consul Freundschaft. Sie sagten ihm: »Wir wollen gegen die Türken kämpfen«. »Gut«, erwiderte er, »geht hin und sammelt ein Heer aus den Bohtân-Kurden«. Da sassen die beiden auf und begaben sich zu den Kurden; Gulsĭnam liessen sie bei der Frau des Consuls zurück. Als sie in Dscheſîre angekommen waren, blieben sie dort und beriefen die Kurdenhäuptlinge.[129] In Folge dessen versammelten sich die Grossen der Kurden bei ihnen und fragten sie, was ihr Begehr sei. »Sammelt uns ein grosses Heer«, erwiderten sie, »wir wollen gegen Baghdad ziehen und mit den Ungläubigen kämpfen«. So sagten sie ihnen aber nur aus Verstellung, damit sie sähen, was die Häuptlinge dazu sagen würden. Sie antworteten: »Nein, damit sind wir nicht einverstanden, dass ihr gegen Baghdad zieht, wir wollen vielmehr ein Heer sammeln und mit den Türken kämpfen«. »So soll es sein«, erwiderten jene. Da zerstreuten sich die Diener im Lande der Kurden und brachten ein grosses Heer zusammen. In Begleitung der Häuptlinge zogen sie vor das Schloss von Dscheſîre, in welchem sich ein Regierungsbeamter befand. Diesen und die Türken wollten sie tödten; desshalb zogen sie vor das Schloss. Als der Beamte hörte, dass man ihn tödten wolle, entfloh er nebst den Türken, aber jene nahmen vierzig Türken gefangen und tödteten sie. Darauf versammelte sich das ganze Heer auf einen Punkt, und sie teilten es in zwei Hälften, eine Hälfte für Meſürbek und die andere für 'Aſdîn-Schêr. Der eine zog mit seinem Heere nach Telâne hinauf, der andere kam nach Midhjat, viele Menschen tödteten sie und plünderten die Dörfer. Darauf kam jener mit seinem Heere von Telâne zu seinem Bruder nach Midhjat, und dort vereinigten die beiden ihre Streitkräfte wieder. Unterdessen hatte auch der Sultan eine Armee aufgestellt und war mit ihr nach Môçul gezogen. Als jene von der Ankunft des Sultans in Môçul hörten, wandten sie sich gegen denselben und bekämpften ihn unterhalb Môçul's im Gebirge von Ninive. Das Gebirge von Ninive ist voller Hölen und Ruinen, und durch diese Ruinen war das Kurdenheer gut verschanzt. Zudem bestand das Heer des Sultans aus Reiterei, die sich zwischen den Ruinen nicht entfalten konnte. Das Kurdenheer dagegen bestand aus Fussvolk, welches mit Flinten bewaffnet war. Daher tödteten sie viele vom Heere des Sultans und blieben zwischen den Ruinen. Nun erliess der Sultan einen Befehl, zog viele Truppen heran und liess Lager rings um die Ruinen herum aufschlagen. So kämpfte er vier Monate lang mit den Kurden, aber er konnte ihnen nichts anhaben. Einst sagte der Sultan: »Speise und Wasser haben sie nicht, wovon leben sie diese vier Monate?« 'Aſdîn-Schêr und Meſürbek hörten, dass der Sultan so gesprochen habe. Nun hatte die Stute Meſürbek's gerade geworfen; sie melkten sie und liessen die Milch dick werden. Diese dicke Milch schickten sie dem Sultan. Er besah sie und geriet in Erstaunen. »Vier Monate schon«, sagte[130] er, »kämpfe ich mit ihnen, ich sollte denken, sie hätten nichts mehr zu essen, nun schicken sie mir noch dicke Milch«.

Unterdessen schickten 'Aſdîn-Schêr und Meſürbek Nachricht in's Bohtângebirge und liessen sagen: »Grabt unter dem Gebirge her, und wir wollen von hier aus graben, so dass wir unter der Erde zusammentreffen und einen unterirdischen Gang herstellen, durch diesen mögt ihr uns Korn und Wasser bringen und uns Proviant verschaffen«. Sie taten, wie jene gesagt hatten, und brachten ihnen Speise und Wasser aus dem Kurdengebirge durch den unterirdischen Gang. So kämpften jene mit dem Sultan weiter; drei Jahre stand der Sultan mit seinen Truppen ihnen gegenüber, aber er konnte ihnen nichts anhaben. Da schrieb der Sultan einen Brief und schickte ihn ihnen zu, in welchem er sagte: »Lasst uns Frieden schliessen«. Jene antworteten: »Ganz gut, aber wir fürchten, dass du uns mit List gefangen nehmest«. Der Sultan aber erwiderte: »Mein Heil verpfände ich euch, fürchtet euch nicht, Gott sei zwischen mir und euch«. Da glaubten sie ihm. Die Soldaten verbrüderten sich, und der Sultan selbst kam zu ihnen und sah sich das Gebirge von Ninive mit seinen Ruinen und Hölen an; er geriet in Erstaunen darüber. Darauf fragte er: »Wo her bekamt ihr Essen und Trinken?« »Komm und schau, was wir unter der Erde gemacht haben«, antworteten sie ihm. Da ging der Sultan hin und sah, wie sie unter der Erde einen Gang gemacht hatten, welcher in's Gebirge auslief und ihnen als Strasse gedient hatte; das machte den Sultan staunen. Dann zog er hinauf in's Kurdengebirge und sah sich dieses an, es war unbezwinglich. Darauf kehrte er zu den Ruinen zurück. »Wenn wir euer Herr geworden wären«, fragte er, »wie wäret ihr geflohen?« »Durch den unterirdischen Gang«, erwiderte 'Aſdîn-Schêr. Der Sultan gab den beiden Ehrenkleider, verlieh jedem einen Orden und sagte: »Regiert über die Kurden«. Dann entliess er seine Truppen und kehrte in seine Residenz zurück. Die Soldaten der Kurden zogen auf's Gebirge und füllten den unterirdischen Gang mit Steinen an. Die beiden Häuptlinge nahmen ihren Wohnsitz unter den Kurden und hatten unumschränkte Gewalt über Leben und Tod. Ihre Schwester Gulsĭnam holten sie auch dorthin.

Nun lebte unter ihnen ein Häuptling Namens Melek-Diwân, welchen jene sehr gern hatten. Er kam zu ihnen und bat um Gulsĭnam's Hand. Er war ein tapferer Mann, vier Dörfer hatte er unter sich, deren Haupt er war. Die beiden Brüder gaben ihm[131] zur Antwort: »Wir wollen sie dir geben, wenn du sechs Jahre als Knecht bei uns wohnst und uns dienst, nach den sechs Jahren wollen wir sie mit dir verheiraten«. »So sei es!« sagte er.

Unter den 'Akkarî war ein sehr schönes Mädchen, die Tochter Mîr-Derwisch's. »Diese möchte ich heiraten«, sagte einst 'Aſdîn-Schêr. »Sie werden sie dir nicht geben«, entgegnete man ihm. »Wesshalb nicht?« »Sie sitzt in einem Zimmer, von zwanzig Dienern mit gezogenem Schwert Tag und Nacht bewacht, Mîr-Derwisch gibt sie keinem Menschen«. Da rief er: »Auf! Melek-Diwân, lass uns hingehen, ich und du«. »Vorwärts!« sagte dieser. Sie gürteten das Schwert um die Hüften und machten sich zu Fusse auf den Weg. Denn Pferde können auf ihm nicht gehen, so steil ist das Gebirge. Sie erkundigten sich nach dem Lande der 'Akkarî, und als sie dorthin gelangt waren, nach der Stadt Mîr-Derwisch's. »Da ist sie«, sagte man ihnen, und sie traten in dieselbe ein. In derselben befindet sich ein hohes Schloss. Sie fragten, was das für ein Schloss sei. Da erhielten sie zur Antwort, es sei das Schloss der Tochter Mîr-Derwisch's. »Gut!« sagten sie, und begaben sich in das Haus einer alten Frau. »Alte!« riefen sie. »Ja!« »Willst du uns nicht bei dir beherbergen?« »Freilich, recht gerne«. So setzten sie sich zu der Alten hin und erkundigten sich bei ihr: »Wo ist die Tochter Mîr-Derwisch's?« »Die ist im Schlosse«, erwiderte sie. »Können wir nicht zu ihr gehen?« »Nein!« »Wesshalb nicht?« »Zwanzig Diener sind bei ihr, mit gezogenem Schwert, die bewachen sie Tag und Nacht, sie werden euch tödten, wenn ihr hingeht«. »Kannst du denn nicht zu ihr gehen?« fragten jene weiter. »Ich wage es nicht, sie möchten mich schlagen«. Da sagten sie: »Wir wollen Honig kaufen, den bringe ihr; wenn sie dich hinein lassen, so gib ihr diesen Ring«. »Gut!« erwiderte die Alte. Sie kauften nun Honig, die Alte tat ihn auf einen Teller; sie gaben ihr den Ring, und sie begab sich zum Schlosse Mîr-Derwisch's und stieg zum Zimmer des Mädchens hinauf. »Wohin? Alte!« riefen die Diener sie an. »Ich habe da den Honig«, erwiderte sie, »den will ich der Prinzessin bringen, ich bin eine arme Frau, sie wird mir ein Geschenk geben«. Aber die Diener liessen sie nicht hinein. Da fing sie an zu weinen. Als Mîr-Derwisch die Alte weinen hörte, schaute er zum Fenster hinaus und fragte: »Wesshalb weint jene arme Frau?« Sie teilten ihm den Grund mit. Da befal er, sie sollten sie zur ihr hineingehen lassen. Sie liessen sie hinein, die Alte trat ein und setzte sich neben die Prinzessin; diese schenkte ihr ein Goldstück. Die[132] Alte holte den Ring hervor und gab ihn der Prinzessin. Als diese ihn angeschaut hatte, fragte sie: »Wo ist der Besitzer dieses Ringes?« »Der ist bei mir«, antwortete die Alte. »So geh hin und sage ihm: ›sei ein Mann, komm in der Nacht und entführe mich‹, da, nimm meinen Ring und gib ihn ihm, den seinigen lass mir«. Da ging die Alte und erstattete 'Aſdîn-Schêr und Melek-Diwân Bericht. Diese kauften sich zwei lange Balken und verfertigten eine Leiter. In der Nacht gingen sie hin und stellten die Leiter an's Schloss. Sie stiegen hinauf und schwangen sich auf's Schloss. Da sass die Prinzessin, sie schlief nicht, die Diener aber schliefen. Sie öffnete den Beiden die Thüre des Zimmers, sie traten ein und setzten sich zu ihr. Melek-Diwân sagte: »Ich werde die Diener ermorden«. »Sie schlafen«, erwiderte sie, »was hast du mit ihnen zu schaffen?« »Ich werde sie morden«, wiederholte er und schnitt den zwanzig Dienern die Kehle ab. Dann führten sie die Prinzessin hinaus, stiegen auf der Leiter hinab und kamen zu der Alten. Aber schon brach der Tag an, so dass sie nicht mehr fliehen konnten, desshalb blieben sie bei der Alten in der Stadt. Um Mittag sagten die Leute des Schlosses: »Was mag nur den Dienern sein, dass sie heute nicht erwacht sind?« Da schickte Mîr Derwisch einen und trug ihm auf: »Geh und wecke die Diener aus dem Schlafe«. Der Diener ging, schaute, und Schrecken befiel ihn: da lagen die Diener ermordet, und die Prinzessin war verschwunden. Eilig kehrte er zurück und meldete es Mîr-Derwisch. Da ging Mîr-Derwisch selbst und sah sie da liegen. Wehgeschrei erhob sich in der Stadt. Die Leute, welche noch nichts von der Sache gehört hatten, fragten: »Was ist das für ein Wehgeschrei?« Die es schon wussten, antworteten: »Man hat die Diener ermordet und die Prinzessin weggeführt«. Mîr-Derwisch nahm nun Soldaten zu sich, sie zogen aus und suchten, fanden aber Niemand. Auch in der Stadt suchten sie, aber auch dort fanden sie Niemand. Bis zur Nacht suchten sie, dann waren sie des Suchens müde. In der Nacht machten die beiden sich auf, entflohen mit der Prinzessin und brachten sie in's Kurdenland. Dort heiratete sie 'Aſdîn-Schêr. Als Mîr-Derwisch erfuhr, dass 'Aſdîn-Schêr sie entführt habe, wagte er keinen Einspruch, denn er sagte: »Gegen die Kurden vermag ich nichts«.

Meſürbek blieb noch unverheiratet.

Chalaf-e-Schuvî hatte eine wunderschöne Tochter, die entführte Seidîn, der Sohn Mîr-Derwisch's. Melek-Diwân, welcher gerade auf der Jagd war, traf Seidîn und rief: »Seidîn!« »Ja!« »Woher[133] hast du diese Kleine?« »Aus der Gegend von Sse'ört«, antwortete er. »Ich werde sie dir wegnehmen«, fuhr jener fort. »Aber ich gebe sie nicht heraus«. »Ich habe auch deine Schwester geraubt«, erwiderte jener. Da griffen sie beide zum Schwert; Melek-Diwân versetzte ihm einen Streich, der ihn tödtete, führte das Mädchen mit sich weg und verheiratete es mit Meſürbek. Als Mîr-Derwisch erfuhr, dass man seinen Sohn getödtet hatte, wagte er keinen Einspruch, denn er sagte: »Gegen die Kurden bin ich machtlos«. –. Melek-Diwân hatte die beiden verheiratet, nun sagte er: »Jetzt will ich auch heiraten, wollt ihr mir Gulsĭnam nicht geben?« »Freilich«, antworteten sie. Sie wurde jedoch krank, und man holte die Geistlichen; diese beschauten sie und erklärten: »Wenn ihr ihr Aepfel bringt, so wird sie gesund werden«. »Von welchen Aepfeln?« fragten sie. »Von den und den Aepfeln«. »Wer wird dorthin gehen?« fragten sie weiter. »Melek-Diwân wird gehen«. Da sass Melek-Diwân auf und machte sich auf den Weg. Er traf einen alten Mann; auf der Mitte des zurückzulegenden Weges stand sein Haus. Der fragte ihn: »Wohin ziehst du? Melek-Diwân«. »Ich gehe Aepfel holen von den Wassern, die singen, und den Bäumen, die tanzen«. »Du kannst nicht dorthin gehen«, erwiderte der Alte. »Mag ich können oder nicht, ich gehe«. »Wenn du denn durchaus gehen willst, so will ich dir ein Wort sagen«. »Sprich!« »Bist du hingegangen«, hob jener an, »so schwimm über den Fluss; hast du ihn durchschwömmen, so pflücke vier Aepfel; wenn du die Aepfel genommen hast und zurückkommen willst, so werden die Berge und die Täler schreien, und die Vögel und die wilden Tiere; wenn sie schreien, schau nicht zurück; wenn du zurückschaust, so wirst du zu einem schwarzen Steine vor Schrecken; sondern komm voran, tauche wieder in den Fluss und schwimm herüber; die Wellen werden dich in die Höhe heben und dich in die Tiefe führen, aber fürchte dich nicht«. »Gut«, gab er zur Antwort. »Und am Tage gehe nicht unter die Löwen«, setzte der Alte noch hinzu. Darauf zog er weiter und kam zum Lande der Löwen; dort liess er sein Pferd zurück und passirte bei Nacht ihr Land. So kam er an den Fluss: die Wellen sangen und die Bäume tanzten. Er schwamm über den Fluss und kam zu den Aepfeln. Wie der Alte ihm gesagt hatte, so geschah es: die Erde und der Himmel schrie auf, aber er schaute nicht hinter sich, sondern ging hinab zum Flusse und schwamm. Die Wellen hoben ihn in die Höhe und führten ihn in die Tiefe, aber er fürchtete sich nicht, sondern schwamm hindurch. Nachts[134] durchwanderte er das Land der Löwen, bestieg sein Pferd und ritt nach Hause. Dort gab er ihr die Aepfel, und sie genas. Da dachte er, nun will ich heiraten, aber sie erkrankte wiederum. Zum zweitenmale ging er Aepfel holen, und sie genas wieder. Nun dachte er sie zu heiraten, aber noch einmal erkrankte sie. Da ging er wieder nach den Aepfeln; sein Pferd liess er zurück, ehe er bei Nachtzeit das Land der Löwen passirte; er kam zum Flusse, die Wellen sangen und die Bäume tanzten. Er schwamm über den Fluss und füllte seine Tasche mit Aepfeln. Da erhob sich die Erde und der Himmel, und es ward finster über ihm, aber er schaute nicht zurück, sondern warf sich in's Wasser, um hinüber zu schwimmen. Die Wellen hoben ihn in die Höhe und führten ihn in die Tiefe. Da dachte er: »Diesmal geht's zu Ende mit mir; aber vorwärts!« setzte er hinzu und schwamm hinüber. Die Löwen jedoch waren alarmirt worden, er passirte noch glücklich ihr Land, aber sie erblickten sein Pferd. Da versteckte er sich in einer Cisterne und blieb zehn Tage in derselben. Darauf kam er heraus, aber die Löwen fassten ihn und führten ihn zum Löwenkönig. Wegen des Löwenkönigs wagten die Löwen nicht ihn zu tödten. »Wesswegen bist du hergekommen?« fragte ihn jener. »In deinem Schütze bin ich hergekommen«, antwortete er, und erzälte ihm, wie es sich verhielt. »Fürchte dich nicht«, erwiderte jener. –.

Als die Kurden von seinem Ausbleiben hörten, sagten sie: »Die Löwen haben Melek-Diwân getödtet«. Nun war einer Namens Reschîd-Bek in Môçul, der warb um Gulsĭnam, führte sie heim, und sie wurde ihm angetraut. In dem Zimmer, wo sie ihre Brautnacht halten wollten, befand sich ein brennendes Licht. Als er sich nun in seine ehelichen Rechte setzen wollte, löschte das Licht aus. Dreimal zündete er es an, und dreimal erlosch es. Da sagte er: »Ich habe keine Lust mehr zu heiraten«. – Unterdessen hatte Melek-Diwân vom Löwenkönig Urlaub genommen und war nach Hause gekommen. »Wo ist Gulsĭnam?« fragte er. »Reschîd-Bek hat sie heimgeführt«, erhielt er zur Antwort. Da schickten sie nach Reschîd-Bek, und er kam mit Gulsĭnam und dem Lichte. »Wesshalb hast du Gulsĭnam heimgeführt?« fragte ihn Melek-Diwân. »Man sagte, du seiest todt«, erwiderte er, »desshalb habe ich sie heimgeführt, aber noch ist sie nicht meine Frau. Ist's nicht so?« »So ist's«, fiel der Leuchter ein. Der Leuchter hatte Sprache bekommen und redete: »So ist es«, sagte er, »so wahr Gott lebt; das Mädchen gehört dem Melek-Diwân«. Da verheirateten[135] sie sie mit Melek-Diwân. Reschîd-Bek aber kehrte mit dem Leuchter nach Môçul zurück.

Quelle:
Prym, E./Socin, A.: Syrische Sagen und Märchen aus dem Volksmunde. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprechts Verlag, 1881, S. 129-136.
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