LXXVIII.

[330] Es war einmal ein Richter, der hatte eine schöne Frau; auch wohnte in demselben Dorfe ein Fuchs mit seiner alten Mutter; der Fuchs indessen betrieb kein Geschäft. Einst sagte er: »Mütterchen!« »Ja!« »Geh, halte für mich um die Frau des Richters an!« »Lieber«, antwortete sie, »sie werden es nicht zulassen, sondern uns schlagen!« »Doch, ich will's, gehe!« erwiderte er und zwang sie hinzugehen. Die Alte ging an die Thüre des Richters und klopfte an; man öffnete ihr und fragte sie: »Wohin?« »Zur Hausfrau«, antwortete sie. Sie ging zur Frau hinein, sprach indessen nichts und sagte auch nicht: »Der Fuchs begehrt dich zu haben.« So blieb sie bis zum Abend[330] sitzen; die Frau des Richters aber sagte: »Sie ist arm und alt; schenkt ihr etwas Brot!« Darauf kam die Alte nach Hause, und als der Fuchs sie fragte, was die Frau des Richters gesagt habe, antwortete sie: »Sie hat gar nicht mit mir geredet!« »So geh und sage ihr«: ›Der Fuchs will dich haben.‹ Die Alte entgegnete: »Ich mag nicht gehen.« Da schlug sie der Fuchs und rief: »Doch; ich will, dass du gehst«, und zwang sie hinzugehen, indem er ihr auftrug: »Geh«, sage ihr: ›Der Fuchs begehrt dich zu haben!‹ Wieder ging die Alte zu jener Frau. »Warum bist du gekommen?« fragte diese. »Ich bin zu dir gekommen –« »Wozu denn?« »Weil der Fuchs dich zu haben begehrt.« Jene antwortete: »Geh und sage dem Fuchs, er möge zur Nachtzeit in das Haus des Richters kommen und sich in der Futterkammer verstecken!« Die Alte ging hin und sagte es ihm. »Was hat sie dir gesagt?« fragte er. »Sie hat gesagt, du sollest dich in der Futterkammer verstecken.« – Darauf ging der Fuchs hin und schlüpfte in die Futterkammer im Hause des Richters. Als der Richter, am Abend nach Hause kam, sagte seine Frau zu ihm: »Man hört ein Geräusch in der Futterkammer; sieh doch zu, was es ist!« Der Richter ging hin und fand dort den Fuchs. »Wozu bist du hier, Fuchs?« fragte er ihn. »Ach Richter«, antwortete dieser, »ich habe Gäste bekommen; da ist unser Häckselvorrat alle geworden; nun bin ich gekommen, um etwas Häcksel zu holen.« »Nimm nur«, sagte jener; »es hat nichts zu sagen.« Darauf ging der Fuchs wieder nach Hause. – Die Frau des Richters aber schickte zu ihm und liess ihm sagen, er solle kommen und sich im Backofen verstecken, bis dass der Richter in die Sitzung gehe; dann solle er zu ihr hineinkommen. Als man dem Fuchs diese Botschaft ausgerichtet hatte, kam er und schlüpfte in den Backofen. Die Frau des Richters jedoch sagte zu ihrem Manne: »Man hört ein Geräusch im Backofen; es werden doch wol keine Hunde in den Backofen hineingeraten sein; geh schlage sie; es wäre ja eine Sünde!« Der Richter ging hin und blickte in den Backofen; da mass der Fuchs eben das Innere des Backofens nach Spannen aus. »Was treibst du hier, Fuchs?« fragte er ihn. Er antwortete: »Meine Mutter hat gewünscht, einen Backofen gleich dem im Hause des Richters zu haben; desshalb messe ich das Innere desselben nach Spannen ab, um ganz nach dessen Masse einen bauen zu lassen.« »Miss nur«, sagte der Richter. Darauf ging der Fuchs nach Hause. Wiederum schickte die Frau des Richters zu ihm und liess ihm sagen, er[331] solle zur Nachtzeit kommen, »ich will einen Faden um meinen Finger wickeln und ihn an der Thüre anknüpfen; dann soll der Fuchs kommen und daran ziehen, damit ich erwache und er sich zu mir lege.« Sie befestigte wirklich einen Faden an die Thüre; dann legte sie sich neben den Richter schlafen, den Faden aber band sie dem Richter, wärend er schlief, an die Hoden, ohne dass er erwachte. Als der Fuchs kam, griff er nach dem Faden und ging demselben nach, da bekam er die Beine des Richters zu fassen, und dieser fragte: »Wer ist da?« Der Fuchs aber legte seine Pfote an die Hoden des Richters. »Was machst du da, Fuchs?« fragte jener. »Ach«, antwortete der Fuchs, »es sind Graste zu mir gekommen, die haben behauptet, du habest nur eine Hode; ich aber sagte, du habest deren zwei; da haben wir miteinander gewettet.« »Wäge sie recht und sieh zu, ob es zwei sind oder eine«, versetzte der Richter; der Fuchs erwiderte: »Ja, es sind zwei!« »So hast du die Wette gewonnen«, rief der Richter. Der Fuchs aber ging nach Hause. – Wiederum schickte die Frau des Richters zu ihm und liess ihm sagen, er solle die nächste Nacht kommen und sich in der Küche verstecken. Der Fuchs ging und versteckte sich daselbst. Als es Nacht wurde und der Richter zu Hause war, sagte seine Frau aus Verstellung zu ihm: »Steh auf, man hört Glöckchen im Garten.« Der Richter ging in den Garten, um nachzusehen, ob etwa Tiere eingedrungen wären; als er fort war, rief die Frau dem Fuchs, und dieser kam zu ihr hinein; dann legte sie sich mit dem Fuchs schlafen, und sie vergnügten sich; die Thüre aber verschloss sie. Der Richter kam zurück und klopfte an. »Wer ist da?« riefen sie. »Ich bin's, öffnet«, antwortete er. »Du bist nicht an der richtigen Thüre«; riefen sie ihm zu, »du irrst dich.« Da kehrte der Richter um, suchte, konnte aber die Thüre nicht finden, sondern kam wieder an dieselbe Thüre und klopfte an. »Das ist nicht eure Thüre«, riefen sie, »du hast dich geirrt!« »So will ich gehen und mich bis Morgen früh im Garten schlafen legen«, dachte er. Als es Morgen wurde, machte sich der Fuchs davon; der Richter aber kam nach Hause. Da zankte seine Frau mit ihm. »Wo bist du denn geblieben?« fragte sie. »Ich bin im Garten gewesen«, antwortete er. »Nein«, sagte sie, »in die Hurenhäuser bist du gegangen.« Darauf liess sie den Richter fahren und heiratete den Fuchs; der Richter aber platzte vor Aerger und starb.

Einst traf der Fuchs den Hund und fragte ihn: »Willst du nicht mit mir auf die Gasellenjagd gehen?« »Freilich.« Sie zogen[332] aus und trafen einen Esel; nachdem sie sich gegenseitig nach ihrem Befinden erkundigt hatten, fragte der Esel: »Wohin geht ihr?« »Auf die Gasellenjagd«, antworteten sie. »So will ich mitkommen.« »Komm nur!« So zogen sie ihrer drei des Weges, der Fuchs zuvorderst, der Hund in der Mitte und der Esel hinterdrein. Da kam eine von den geflügelten Schlangen, warf den Esel zu Boden und biss ihn, ohne dass der Fuchs und der Hund merkten, dass er gebissen worden war. Hierauf griff die Schlange den Hund an, warf ihn ebenfalls zu Boden und biss ihn. Da sah sieh der Fuchs um und erblickte die Schlange, wie sie den Hund frass. Es stand aber daselbst ein Nussbaum. Der Fuchs warf die Schlange mit einem Stein, und diese stürzte sich nun auf den Fuchs; er aber sprang hinter den Nussbaum, und sie fahr eine Spanne weit in den Baum hinein; alsbald versetzte ihr der Fuchs einen Säbelhieb, mit dem er ihr den Kopf abschlug; er wickelte diesen in einen Lappen und steckte ihn in seine Tasche. Darauf ging er andere Schlangen aufsuchen, um dieselben zu tödten. Es war aber ein Wolf Oberpriester bei den Schlangen, der verstand auch ihre Sprache, »Wonach suchst du, Fuchs?« fragte dieser. »Ich suche nach Schlangen, um sie zu tödten.« »Da gehst du fehl, Fuchs«, entgegnete jener; »den Schlangen kannst du nichts anhaben.« »Da habe ich doch eine getödtet«, sagte er. »Gut, so komm mit; ich will dir Schlangen zeigen.« Der Fuchs ging mit dem Wolf, und sie kamen in ein hohes steiles Gebirge, woselbst Bäume und Felsen waren. Dort rief der Wolf einer Schlange, indem er ihr pfiff; in Folge dessen kam eine blinde Schlange hervor. »Wie viel Tage ist es her, dass du kein Wasser getrunken hast?« fragte er sie. »Drei Tage«, antwortete diese. »So kehre an deinen Platz zurück; mit der ist nichts zu machen.« Dann pfiff er einer andern; es kam eine hervor mit gespaltenem Rücken. »Wie viel Tage ist es her, dass du kein Wasser getrunken hast?« fragte er sie. »Ein Jahr«, antwortete diese. »Mit der ist auch nichts zu machen«, sagte er; »kehre an deinen Platz zurück.« Dann pfiff er einer dritten; da kam eine Schlange hervor mit einem Kopfe gleich dem einer Katze; das Haar auf demselben war spannenlang. »Was willst du, Wolf?« fragte sie. »Seit wann hast du kein Wasser getrunken?« Sie antwortete: »Ich weiss nicht, was Wasser ist.« Der Fuchs hörte fortwährend zu. Nun befal der Wolf dieser Schlange: »Beisse diesen Stein und mache ihn zu Staub.« Sie biss auf den Stein, und derselbe wurde zu Staub. »Kämpfe nun mit dem Fuchs«,[333] fuhr der Wolf fort. Da kämpfte sie mit dem Fuchs und biss ihn in's Bein; davon schwoll der Fuchs an und kam dem Tode nahe. »Gnade«, schrie er, »Wolf! heile mich.« »Habe ich's dir nicht gesagt, dass du nicht mit den Schlangen kämpfen kannst?« »Ich habe gefehlt«, erwiderte jener. Da rief der Wolf alle Schlangen herbei, und diese versammelten sich um den Fuchs. »Wer kann den Fuchs heilen?« redete er sie an. »Was ist's denn?« fragten sie. »Er ist von der und der Schlange gebissen worden.« Da kam ein alter Schlangenmann und bot sich an: »Ich will ihn heilen«; darauf steckte er seinen Mund in die Nase des Fuchses und saugte das Gift der Schlange auf; der Fuchs wurde gesund, der Schlangenmann jedoch barst von dem Gift der Schlange. »Hast du gesehen, Fuchs?« versetzte der Wolf, »der Schlangenmann selbst kann das Gift der Schlange nicht ertragen!« »Ich habe gefehlt«, sagte jener. Darauf machte er sich mit dem Wolf auf den Heimweg, nachdem letzterer den Schlangen befolen hatte, sie sollten sich zerstreuen und in ihre Löcher begeben. Der Wolf und der Fuchs kamen nach Hause, der Fuchs aber erzälte seinem Weibe, der Frau des Richters, seine Erlebnisse. –

Der Fuchs war Bauer und hatte Korn auf dem Halme; er ging nun schneiden und setzte den geschnittenen Weizen auf dem Felde auf Haufen. Da kam die Deḥoqlâlo, die Elfenmutter, und warf in dem auf dem Felde aufgeschichteten Weizen Junge, drei an der Zal. Als nun der Fuchs anfing, den Weizen nach der Tenne zu tragen, nahm derselbe kein Ende, und der Fuchs erzälte dies seiner Frau. Dann ging er aufs Feld zu seinem Weizen und streute ihn armvoll um armvoll umher; da kamen drei junge Elfen zum Vorschein. Er steckte dieselben in einen Sack und kam nach Hause; dort hing er sie bei seinem Webstuhl auf; den Weizen liess er auf dem Felde liegen und fing an zu weben. Da kam die Elfenmutter, die Mutter der Kleinen, und bat: »Fuchs, gib mir meine Jungen!« »Ich will nicht.« »Was auch immer du verlangst, will ich dir schenken, gib mir nur meine Jungen zurück; o hab Erbarmen!« »So gib mir die Macht deiner Zunge«, entgegnete er. »Da, nimm die Macht meiner Zunge«, entgegnete sie. »Ich kann das nicht tun.« »Aber wie soll ich's denn anfangen?« fragte sie. »Speie mir in den Mund, und sage dazu: ›Die Macht meiner Zunge gehört dir‹; dann gebe ich dir die Kinder.« Da spie sie ihm in den Mund und sprach: »Die Macht meiner Zunge soll dem Fuchs gehören, und keinem andern.« »Doch«, sagte der Fuchs, »auch meiner Frau.« »Und auch deiner[334] Frau«, fügte jene hinzu; aber sie spie der Frau nicht in den Mund. Darauf übergab er ihr die Jungen, und sie nahm dieselben mit sich fort. Aber die Frau des Fuchses wurde besessen, weil jene ihr nicht in den Mund gespieen hatte. Da ging der Fuchs die Elfenmutter aufsuchen und fand dieselbe unter den Elfen; als er an sie herantrat, fragte sie: »Was begehrst du, Fuchs?« Er antwortete: »Meine Frau ist besessen geworden, denn du hast die Kraft deiner Zunge auf sie übertragen, ohne ihr in den Mund zu speien.« »Aber wie soll ich's nun anfangen?« fragte jene. »Das weisst du am besten«, versetzte der Fuchs. Da sagte sie: »Ich will dir in Aufrichtigkeit ein Wort mitteilen; warum habe ich dir in den Mund gespieen? wer auch immer krank ist, dem speie auf gleiche Weise in den Mund, dann wird er gesund; warum habe ich dir die Macht meiner Zunge gegeben? Desswegen war es!« Der Fuchs kam nach Hause, spie seiner Frau in den Mund, sie wurde gesund und alle Leute sagten: »Der Fuchs ist ein Arzt« Wenn Jemand besessen wurde, spie der Fuchs ihm in den Mund, und er wurde wieder hergestellt. Nun wurde auch die Tochter des Löwenkönigs besessen; sie zerriss ihre Kleider, ihre Augen wurden rot, und sie liess keinen Menschen in ihre Nähe kommen; nackt sass sie da, und wer zu ihr in's Zimmer trat, den biss sie und erwürgte sie. Von allen Orten berief man die Aerzte zu ihr, aber umsonst. Da kam einst ein Fuchs als Gast zum Löwen und erzälte demselben: »In unsrer Heimat lebt ein Fuchs; man nennt ihn den Fuchs, der die Frau des Richters geheiratet hat; der ist ein gewaltiger Arzt.« Der Löwenkönig schickte fünf Löwen nach ihm aus; diese reisten in's Fuchsland und erkundigten sich nach dem Fuchse; sie begaben sich zu ihm und sagten: »Der Löwenkönig verlangt nach dir, denn seine Tochter ist krank geworden.« Der Fuchs aber entgegnete: »Ohne Pferd mag ich nicht dorthin reisen.« Daher kehrte ein Löwe zum König zurück, und als dieser fragte; »Wo ist der Fuchs?« antwortete er: »Er sagt, ohne Pferd könne er nicht reisen, das Land sei weit entfernt.« Da befal der König: »Nimm ihm meinen schönsten Hengst mit; wenn er sie heilt, mag er ihn behalten, ausser der Belohnung, welche ich ihm geben werde.« Der Löwe nahm das Pferd mit, kam zum Fuchs und sagte zu ihm: »Auf, steige zu Pferde!« Der Fuchs stieg auf und reiste mit den Löwen ab. Als er zum Löwenkönig kam, bewirtete man ihn mit grossen Ehren. »Zeigt mir das Mädchen«, sagte er. Sie zeigten ihm dasselbe; er öffnete die Thüre und[335] ging hinein, da wichen die Geister von ihr. Sie selbst aber rief; »Oeffne die Thüre nicht, sondern lass mir erst meine Kleider bringen, damit ich sie anziehe; es wäre ja eine Schande.« Da sagten die Angehörigen des Löwen voll Freude: »Sie ist wieder gesund geworden.« Man brachte ihr nun seidene mit Gold durchwirkte Kleider, der Fuchs gab sie ihr, und sie zog dieselben an; dann setzte sie sich mit dem Fuchse hin; er spie ihr in den Mund, und sie wurde gesund. »Bereitet dem Fuchs Kaffe«, befal sie. Man bereitete ihm Kaffe, und die beiden sassen nun bei einander; man hätte meinen können;, sie sei nie besessen gewesen. Darauf kam der Löwenkönig zu ihnen, und die Vornehmen machten der Prinzessin ihre Aufwartung; der König aber sagte: »Da nichts anderes würdig ist, dass ich es dem Fuchse für die Heilung meiner Tochter schenke, so will ich ihm meine Krone geben, und er soll König über die Füchse sein.« Er schenkte dem Fuchs die Krone, dieser stieg zu Pferde und kam nach Hause; so war er König über die Füchse geworden. –

Darauf wurde die Tochter des Schlangenkönigs besessen; sie sandten daher nach dem Fuchse, und dieser begab sich zum König der Schlangen. Die Prinzessin aber war mit Ketten gefesselt. Nachdem der Fuchs in's Haus des Schlangenkönigs gekommen war und die Prinzessin geheilt hatte, sagte man ihm: »Fordere Gold; so viel du forderst, wollen wir dir geben.« »Ich verlange kein Gold«, antwortete er, »sondern ich bitte mir die Schlange aus, welche mich gebissen hat, sie soll mir dienen und bei mir bleiben bis zum Tode.« Der König sagte: »Aber ich weiss nicht, welche Schlange es ist.« »So rufe die Schlangen, ich will sie schon erkennen«, erwiderte jener. Da rief der Schlangenkönig alle Schlangen und Schlangenmänner her bei; nirgends blieb eine zurück, alle kamen. Der Fuchs aber suchte unter ihnen allen, fand indessen jene nicht. Nun liess der Schlangenkönig sich und seiner Familie die Schlangenkleidung anlegen; da rief der Fuchs: »Diese da ist es!« und es ergab sich, dass es die Tochter des Königs war. »Hättest du doch meine Tochter nicht verlangt!« sagte der König. Er aber antwortete: »Konnte ich denn wissen, dass es deine Tochter sei?« »So möge sie dein sein; nimm sie mit.« Er nahm sie mit, und sie zog wieder Menschenkleider an und verwandelte sich in eine Frau. So kam der Fuchs nach Hause. Der Richter aber hing ihm einen Prozess an wegen der Frau. Als der Richter sich Nachts im Hause schlafen gelegt hatte, befal der Fuchs der Schlange[336] »Geh, beisse den Richter!« Da zog sie ihre Schlangenkleider an, ging den Richter beissen und kehrte zurück. Als die Leute am Morgen aufstanden, sahen sie, dass der Richter aufgeschwollen war, wie ein Schlauch; da trugen sie ihn fort und begruben ihn.

Quelle:
Prym, E./Socin, A.: Syrische Sagen und Märchen aus dem Volksmunde. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprechts Verlag, 1881, S. 330-337.
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