4. Der Sieg der Wahrheit.
4. Der Sieg der Wahrheit

[86] Vor einigen hundert Jahren lebte ein gewisser Rajah, der hatte zwölf Frauen aber keine Kinder – und obgleich er viele Gebete anordnete und in den Tempeln nah und fern Geschenke darbrachte – so hatte er doch bis dahin weder einen Sohn noch eine Tochter bekommen. Nun besaß dieser Rajah einen Wuzeer, der war ein sehr, sehr weiser alter Mann – und es geschah eines Tages, als er von diesem Wuzeer und seinem übrigen Gefolge begleitet durch einen entfernten Theil seines Königreiches reiste, daß er in einen großen Garten kam, und als er denselben durchwanderte, fiel ihm ein kleiner Baum auf, welcher in demselben wuchs. Es war ein, nicht über zwei Fuß hoher Bringalbaum.1 Der hatte keine Blätter, aber statt dessen trug er hundert und einen Bringal. Der Rajah stand still, um sie zu zählen, dann wandte er sich äußerst erstaunt zu dem Wuzeer und sagte: »Das ist ja eine seltsame Geschichte, daß dieser kleine Baum kein einziges Blatt, sondern hundert und einen Bringal trägt; Du bist ein weiser Mann, kannst Du errathen, was das bedeutet?« Der Wuzeer antwortete: »Ich kann Euch[87] allerdings dies Wunder deuten, aber höchst wahrscheinlich glaubt Ihr mir doch nicht. Versprecht mir erst, daß Ihr mich nicht tödten laßt, wenn ich es Euch mittheile.« Denn ich sage Euch wahrhaftig keine Lüge. Der Rajah versprach das, und der Wuzeer fuhr fort: »Der kleine Bringalbaum mit seinen hundert und einen Bringals bedeutet nämlich, daß derjenige, der die Tochter des Malee, der diesen Garten beaufsichtigt, heirathet, – hundert und ein Kinder bekommen wird, – hundert Söhne und eine Tochter.« Der Rajah sagte: »Wo kann man das Mädchen zu sehen bekommen?« Der Wuzeer antwortete: »Wenn eine Anzahl vornehmer Leute, wie Ihr und all' Euer Gefolge, in ein solch' kleines Dorf, wie dieses, kommen, so erschrecken die armen Leute und besonders die Kinder laufen fort und verstecken sich; darum habt Ihr, so lange Ihr als Rajah hier seid, keine Aussicht, sie zu sehen. Das einzige Mittel wird sein, Euer Gefolge wegzuschicken und ausrufen zu lassen, Ihr hättet den Ort verlassen. Wenn Ihr dann täglich in diesem Garten spazieren geht, begegnet Ihr vielleicht eines Morgens der hübschen Guzra Bai, von der ich sprach.«

Der Rajah befolgte diesen Rath, und als er eines Tages im Garten lustwandelte, sah er die junge zwölfjährige Malee-Tochter eifrig mit Blumensammeln beschäftigt. Er wollte sie anreden, sie aber lief schüchtern in ihr väterliches Haus, da sie sah, daß er keiner der Dorfbewohner, sondern ein Fremder war.

Der König folgte ihr, – denn er war sehr erstaunt über ihre Anmuth und Schönheit, – ja, er verliebte sich sofort als er sie sah, in sie und dachte, er habe niemals eine auch nur halb so reizende Königstochter erblickt.

Als er an das Malee-Haus kam, fand er die Thür verschlossen. Deßhalb rief er laut: »Laß mich hinein, guter Malee. Ich bin der Rajah und möchte Deine Tochter heirathen.« Der[88] Malee lachte nur und antwortete: »Das ist ja eine allerliebste Geschichte, die Du mir einfältigem Manne vorflunkerst. Du ein Rajah! Geh' doch, der Rajah ist meilenweit fort. Mein guter Junge, Du thätest besser nach Haus zu gehen, denn hier wird man Dich schwerlich willkommen heißen.« Aber der Rajah fuhr fort zu rufen, bis der Malee die Thür öffnete – und da war derselbe dann allerdings überrascht, als er sah, daß es in der That niemand anders, als der Rajah war – und er fragte, womit er ihm dienen könne.

Der Rajah sprach: »Ich möchte gern Deine wunderschöne Tochter Guzra Bai heirathen.« »Nein, nein,« entgegnete der Malee, »das ist ein schlechter Witz! Solchen Spaß darf kein Prinz mit mir treiben. Und wärst Du König über den ganzen Erdboden, so würde ich Dir doch nicht erlauben, hereinzukommen und mit meinem Mädchen zu schwatzen, bloß um ihren Kopf mit Unsinn zu füllen und ihr Herz zu brechen.«

»In Wahrheit, guter Mann, Du thust mir Unrecht,« antwortete der Rajah demüthig; »Ich meine es ehrlich, ich wünsche Deine Tochter zu heirathen.« –

»Denke nicht,« entgegnete der Malee, »daß Du deßhalb, weil ich nur ein armer Malee bin, einen Narren aus mir machen kannst, und daß ich Dir glaube, weil Du ein großer Rajah bist. Rajah oder kein Rajah, das ist mir alles einerlei. Wenn Du es wirklich ehrlich mit meiner Tochter meinst und Dich für sie interessirst und sie zu heirathen wünschest, so komm und heirathe sie, Eure neuerfundenen Formen und Hofceremonien, die unsereins doch nicht versteht, mag ich nicht, – das Mädchen soll sich hier am väterlichen Herde unter dem väterlichen Dache verheirathen, und dann wollen wir zu der Hochzeit unsre alten Bekannten und Freunde einladen, die wir unser Lebelang kannten, noch ehe wir an Euch jemals dachten.«[89]

Der Rajah war hierüber nicht verstimmt, sondern belustigt, des alten Mannes Offenheit gefiel ihm sogar, und er gab seine Einwilligung zu allem, was er wünschte.

Die Dorfschönheit, Guzra Bai, ward, obgleich nach der Sitte des Dorfes, doch mit all' dem Aufwand, den man aufzubieten vermochte, dem großen Rajah angetraut. Und dann nahm er sie mit sich, und ihr folgten die Thränen und Segenswünsche ihrer Eltern und Spielgefährten.

Die zwölf Königstöchter waren durchaus nicht entzückt über diesen Zuwachs in der Zahl der Ranees. Sie stimmten darin untereinander überein, daß es ein vollständiges Vergeben ihrer Würde sein würde, wenn sie Guzra Bai erlaubten mit ihnen zu verkehren, und daß der Rajah, ihr Gemahl, ihnen eine unverzeihliche Beleidigung zugefügt habe, indem er diese Maleetochter heirathete. Sie solle bei der allerersten Gelegenheit dafür büßen, das versprachen sie einander. –

Nachdem sie diese Uebereinkunft getroffen hatten, quälten sie die kleine Guzra Bai so sehr, daß der Rajah ihr, um sie vor ihren Verfolgungen sicher zu stellen, ein kleines eigenes Haus baute, in dem sie eine kurze Zeit hindurch ungemein glücklich lebte.

Schließlich traf es sich eines Tages, daß er einen entfernten Theil seiner Besitzungen zu besuchen hatte, aber da er befürchtete, seine hochgebornen Gemahlinnen möchten Guzra Bai in seiner Abwesenheit schlecht behandeln, so gab er ihr beim Abschied eine kleine goldne Glocke2 und sprach: »Wenn Du, während ich fort bin, in irgend eine Noth geräthst, oder jemand mit Dir unfreundlich ist, so klingele, und wo ich auch sein mag, ich werde Dich sofort hören und zu Deiner Hülfe herbeieilen.«[90]

Der Rajah war kaum fortgegangen, da dachte Guzra Bai sie wolle die Kraft der Glocke prüfen. Deßhalb klingelte sie. Der Rajah erschien augenblicklich. »Was fehlt Dir?« fragte er. »O nichts,« erwiderte sie, »ich war thöricht, ich glaubte nicht recht, daß das, was Du mir sagtest, wahr sein könne und dachte, ich wollte es einmal versuchen.« »Hoffentlich glaubst Du es jetzt,« sagte er und ging fort. Sie klingelte zum zweiten Male. Wieder kehrte der Rajah rasch zurück. »Ach, verzeih' mir, mein Gemahl,« sprach sie; »es war unrecht von mir, Dir nicht zu trauen, aber ich konnte mir kaum denken, daß Du aus einer solchen Entfernung heimkehren würdest.« »Es schadet nichts,« sagte er, »versuche das Experiment nicht noch einmal.« Und abermals ging er fort. Sie aber ließ die goldene Glocke zum dritten Male ertönen. »Warum klingelst Du wieder, Guzra Bai?« fragte der Rajah ernst, als er zum dritten Male zurückkam. »Ich weiß es selbst nicht recht, ich bitte Dich wirklich um Verzeihung,« sagte sie; »ich kann nicht sagen, weßhalb, aber ich habe eine große Angst.« »Ist irgend eine der Königinnen unfreundlich mit Dir gewesen?« fragte er. »Nein, keine,« antwortete sie; »ich habe sie sogar nicht einmal gesehen.« »Du bist ein thörichtes Mädchen,« sprach er, und strich ihr das Haar. »Staatsgeschäfte rufen mich fort, Du mußt inzwischen versuchen, frohen Herzens zu bleiben;« und er entfernte sich zum dritten Male.

Ein Weilchen darauf bekam Guzra Bai hundert und ein Kinder, hundert Knaben und ein Mädchen. Als die zwölf Ranees das hörten, sprachen sie unter einander: »Guzra Bai, die Maleetochter, wird einen höheren Rang, wie wir, erhalten; sie wird als Mutter des Thronerben einen großen Einfluß auf das Raj ausüben; laßt uns diese Kinder umbringen und dem Rajah sagen, sie sei eine Zauberin, dann wird er sie nicht länger lieben, und seine alte Zuneigung zu uns[91] wird wieder erwachen.« Hierauf gingen die zwölf Ranees zu Guzra Bai's Hause. Da Guzra Bai sie kommen sah, fürchtete sie, daß sie ihr Leid zufügen würden, deßhalb ergriff sie ihre kleine goldene Glocke und klingelte und klingelte und klingelte und klingelte – aber kein Rajah kam. Sie hatte ihn so oft zurückgerufen, daß er nun nicht mehr glaubte, daß sie in Wahrheit seiner Hilfe bedürfe. Und so sah sich die arme Frau der Gnade ihrer unversöhnlichen Feindinnen überlassen.

Nun war die Wärterin der hundert und ein Kinder eine alte Dienerin der zwölf Ranees und eine durchaus schlechte Frau, die zu allem, was ihre zwölf bösen Herrinnen anordneten, bereit war. Daher antwortete sie auf die Frage: »Kannst Du diese Kinder tödten?« »Nichts ist leichter als das, ich will sie auf den Kehrichthaufen hinter dem Palaste werfen, dann werden bis morgen früh die Geier, Ratten und Habichte nichts von ihnen übrig gelassen haben.« »So sei es,« sprachen die Königinnen. Da nahm die Wärterin die hundert und ein kleinen, unschuldigen Kinder, – die hundert Knaben und das eine Mädchen und warf sie auf den Kehrichthaufen hinter dem Schlosse, nicht weit von einigen großen Rattenhöhlen. Danach legten sie und die zwölf Königinnen einen großen Stein in jedes Kindes Wiege und sprachen zu Guzra Bai: »O Du böse, verkleidete Hexe, den leichtgläubigen König durch Deine Künste zu umstricken! Siehe, Du hast all' Deine Kinder in Steine verwandelt, schau nur Deine kleinen, niedlichen Kinder,« und damit warfen sie die hundert und ein Steine auf einen großen Haufen auf den Fußboden. Da fing Guzra Bai an zu weinen, denn sie wußte, daß das nicht wahr sei. Aber was konnte eine arme Frau gegen dreizehn machen? Als der Rajah heimkehrte, beschuldigten die zwölf Ranees Guzra Bai der Hexerei, und die Wärterin bezeugte, daß sie die hundert und ein Kinder, für[92] die sie zu sorgen gehabt habe, in Steine verwandelt hätte, und der Rajah glaubte ihnen mehr als Guzra Bai und befahl, sie für Lebenszeit einzukerkern.

Unterdessen hatte eine Bandicote3 das Schreien der Kinder gehört, und da sie Mitleid mit ihnen hatte, zog sie sie eines nach dem anderen in ihre Höhle, so daß sie sich außer dem Bereiche der Hühnergeier und Adler befanden. Darauf berief sie alle Bandicoten von fern und nah, erzählte ihnen, was sie gethan habe, und bat sie, beim Futtersuchen für die Kinder behülflich zu sein. Nun kamen täglich hundert und ein Bandicoten, und jede trug ein bischen Futter in ihrer Schnauze und gab es einem der Kinder, und so wurden sie täglich kräftiger und kräftiger, bis sie im Stande waren herumzulaufen, und dann pflegten sie von Morgens an am Eingange der Rattenhöhle zu spielen und jeden Abend hineinzulaufen, um in derselben zu schlafen.

Aber wer kam eines Tages? Niemand anders als die alte, böse Wärterin. Glücklicherweise befanden sich alle Knaben in der Höhle, und das kleine Mädchen, welches vor derselben spielte, sah sie und lief zu ihren Brüdern, aber nicht ohne selbst von der Wärterin gesehen worden zu sein. – Natürlich lief diese sofort zu den zwölf Ranees und theilte es ihnen mit, indem sie sagte: »ich glaube ganz fest, daß einige von den Kindern noch in jenen Rattenhöhlen leben, Ihr thätet gut, sie ausgraben und tödten zu lassen.« »Wir wagen es nicht,« antworteten sie, »aus Furcht, Argwohn zu erregen; aber wir wollen einige Arbeiter bestellen, die sollen den Boden umgraben und ein Feld daraus machen, dann werden die Kinder, die vielleicht noch am Leben sind, ersticken.« Dieser Plan ward angenommen[93] und sofort ausgeführt; aber die gute Bandicote, welche sich an jenem Tage zufälligerweise wegen einer Futterexpedition im Palaste befand, hörte das alles mit an, lief sofort nach Hause, trug sämmtliche Kinder aus ihrer Höhle zu einem nicht weit entfernten Brunnen und verbarg sie in den Wölbungen unter den zu dem Wasser führenden Stufen, indem sie ein Kind unter jede Stufe legte.

Hier würden sie ganz sicher gewesen sein, wenn der Dhobee nicht zufälliger Weise mit seinem kleinen Mädchen an jenem Tage zum Brunnen gegangen wäre, um etwas Zeug zu waschen. Während der Vater das Wasser heraufzog, amüsirte sich das Kind und lief die Stufen, die zum Brunnen führten, hinauf und hinab. Jedes Mal, wenn sein Gewicht auf einem Steine ruhte, wurde das darunter befindliche Kind ein Wenig gequetscht. All' die hundert Knaben ertrugen das, ohne einen Laut von sich zu geben, aber als das Dhobeekind auf die Stufe trat, unter der das kleine Mädchen verborgen lag, rief dieses aus: »Wie kannst Du grausam sein und in solcher Weife auf mich treten. Habe Mitleid mit mir, ich bin ja ein kleines Mädchen, wie Du.«

Als das Kind solche Worte unter dem Steine herausschallen hörte, lief es in großer Angst zu seinem Vater und sagte; »Vater, ich weiß nicht, was es sein mag, – aber unter jenen Steinen liegt ganz gewiß etwas Lebendes. Ich habe sprechen hören, aber ich kann Dir nicht sagen, ob es ein Rakschas, ein Engel oder ein menschliches Wesen war.« Da ging der Dhobee zu den zwölf Königinnen, um ihnen die seltsame Neuigkeit von der Stimme unter dem Brunnen mitzutheilen, und sie sprachen zu einander, »es ist möglich, daß dort welche von Guzra Bai's Kindern versteckt sind. Laßt uns hinschicken, um es zu erkunden.« Deßhalb schickten sie einige Leute aus, die sollten den Brunnen niederreißen, um nachzusehen, ob dort ein böser Geist wäre.[94]

Da gingen die Arbeiter hin, um den Brunnen niederzureißen. Nun stand dicht neben demselben ein kleiner dem Gunputti geweihter Tempel, in dem ein schmaler Schrein mit dem thönernen Bilde des Gottes stand. Als die Kinder merkten, daß der Brunnen niedergerissen ward, riefen sie Gunputti um Schutz und Hülfe an. Der hatte Mitleid mit ihnen und verwandelte sie in Bäume, die um seinen Tempel wuchsen. Die hundert kleinen Mango-Bäume (welches die hundert Knaben waren) umgaben ihn gleich einem Kreise, und der kleine, mit rothen und weißen Rosen bedeckte Rosenbusch in ihrer Mitte war das kleine Mädchen.

Die Arbeiter rissen den Brunnen nieder, aber sie fanden nur eine arme Bandicote, die sie tödteten. Dann zerstörten sie auf Befehl der zwölf bösen Ranees ruchloser Weise den kleinen Tempel. Auch hier fanden sie keine Kinder. Indessen war die kleine unheilstiftende Tochter des Dhobee mit ihrem Vater gegangen, um dem Zerstörungswerke zuzusehen; und als sie sich das anschaute, sprach sie: »Vater, sieh' nur alle diese sonderbaren kleinen Bäume; ich erinnere mich nicht, sie früher hier bemerkt zu haben,« und da sie sehr neugierig war, so lief sie näher hin, um sie sich genau anzusehen. Dort wuchsen in einem Kreise die hundert kleinen Mango-Bäume und in ihrer Mitte stand der kleine, weiße und rothe Rosenbusch; sie streifte hart an den Mango-Bäumen vorbei, aber die sagten kein Wort; dann rannte sie zum Rosenbusch und pflückte sich einige Blumen. Infolge dessen zitterte der kleine Rosenbusch heftig, seufzte und sprach: »Ich bin ein kleines Mädchen, gleich Dir, wie kannst Du nur so grausam sein? Du zerbrichst mir alle meine Rippen.« Da lief das Kind zum Vater zurück und sprach: »Komm, horche auf das, was der Rosenbusch sagt.« Und der Vater hinterbrachte den zwölf Ranees die Neuigkeit. Die befahlen,[95] ein großes Feuer anzumachen und die hundert und ein Bäume mit Stumpf und Stiel zu verbrennen, damit kein Stengelchen überbliebe.

Das Feuer ward angefacht, die hundert und ein Bäume wurden ausgegraben und sollten gerade hineingeworfen werden, da hatte Gunputtee Mitleid mit ihnen, und ließ einen ungeheuren Sturm daherbrausen. Der fuhr über das Land dahin und schleuderte die hundert Bäume mit sammt dem Rosenbusche in den Fluß, von dem sie eine ganze Zeitlang stromabwärts getrieben wurden, bis er sie zuletzt ans Land warf, da erhielten sie am Ufer des Flusses in der Mitte eines wilden Dschungels, weit entfernt von jeder menschlichen Bevölkerung, ihre ursprüngliche Gestalt zurück.

Hier lebten die Kinder zehn Jahre hindurch glücklich durch ihre gegenseitige Liebe und Zuneigung. Gewöhnlich gingen täglich fünfzig Knaben aus, um sich Früchte und Wurzeln zur Nahrung zu suchen, die übrigen fünfzig blieben daheim bei der kleinen Schwester; aber zuweilen führten sie dieselbe an einen sicheren Platz, und dann blieben sie alle zusammen den Tag über fort; doch wurden sie auf ihren Streifzügen weder von Bären, noch von Panthern, Schlangen, Scorpionen oder anderen schädlichen Thieren erschreckt. Eines Tages setzten all' die Brüder ihre kleine Schwester sicher in einen schönen, schattigen Baum und gingen zusammen auf die Jagd. Nachdem sie eine Zeitlang herumgestreift waren, kamen sie zu der Hütte einer wilden Rakschas, die in Gestalt einer alten Frau schon manches Jahr in dem Dschungel lebte. Die über diesen Einbruch in ihre Besitzungen ergrimmte Rakschas verwandelte die hundert Knaben, sobald sie ihrer ansichtig wurde, in Krähen. Die Nacht brach herein, und die kleine Schwester wartete angstvoll auf die Heimkehr ihrer Brüder, da hörte sie plötzlich ein lautes Schwirren in der Luft, und um den Baum versammelten sich hundert schwarze Krähen, die[96] krächzten und boten ihr Beeren und Wurzeln an, die sie mit ihren scharfen Krallen ausgegraben hatten, da errieth die kleine Schwester nur zu schnell, was geschehen sein müßte, und daß irgend ein böser Geist ihre Brüder in diese schwarzen Gestalten verwandelt habe, und bei diesem traurigen Anblicke fing sie an zu weinen.

So verging die Zeit. Jeden Morgen flogen die Krähen fort, um Futter für sie und sich selbst zu sammeln, und jeden Abend kehrten sie zurück, um in den Zweigen des hohen Baumes, in dem sie saß, und weinte, als ob ihr Herz brechen sollte, – zu hocken.

Schließlich hatte sie so viel bittre Thränen vergossen, daß sie einen kleinen Strom bildeten, der vom Fuße des Baumes gerade hinab in den Dschungel floß.

Da geschah es, daß einige Monate darauf ein junger Rajah aus dem benachbarten Lande in eben diesem Dschungel jagte; doch war er nicht sehr erfolgreich gewesen; am Schlusse des Tages fühlte er sich schwach und müde, und da er von seinem Wege abgekommen und seine Kameraden verloren hatte, lief er durstig ohne Gefährten, nur von seinem Hunde begleitet, hierhin und dorthin. Nach einiger Zeit sah er in geringer Entfernung etwas, was einem klaren Strome glich. Die Hunde rannten dahin, und der ermüdete Prinz folgte ihnen und warf sich am Ufer des Wassers ins Gras nieder, in der Absicht, daselbst die Nacht über zu schlafen; er legte die Hände unter den Kopf und blickte aufwärts in die blätterreichen Zweige des Baumes. Wie groß war sein Erstaunen, als er oben zwischen dem Laube eine Unmasse Krähen sah und mitten unter ihnen ein liebliches, junges Mädchen, das sie mit Beeren und wilden Früchten fütterten. Schnell wie der Gedanke kletterte er in den Baum, trug sie behutsam und vorsichtig herab, setzte sie auf das Gras neben sich und sagte: »Erzähle mir,[97] schöne Dame, wer bist Du und wie kommt es, daß Du hier in dieser trostlosen Gegend lebst?« Sie erzählte ihm hierauf alle ihre Abenteuer, doch verhehlte sie ihm, daß die hundert Krähen ihre Brüder seien. Da sprach der Rajah: »Weine nicht mehr, schöne Prinzessin, ich will Dich mit mir in meine Heimath nehmen, Du sollst meine Ranee sein, und mein Vater und meine Mutter sollen auch die Deinigen sein.« Bei diesen Worten lächelte sie und trocknete ihre Augen, doch fügte sie schnell hinzu: »Willst Du mir erlauben, die Krähen dort mitzunehmen, – willst Du das? ich liebe sie so innig, und wenn sie nicht mit gehen, mag ich auch nicht mit Dir gehen.« »Gewiß,« antwortete er. »Du kannst alle Thiere aus dem Dschungel mit Dir nehmen, wenn Du nur kommen willst.«

So nahm er sie mit sich in seines Vaters Haus, und der alte Rajah und die Ranee wunderten sich über diese Dschungel-Dame und über ihre seltene Schönheit, ihr bescheidenes, sanftes Benehmen und ihre königliche Anmuth. Dann erzählte ihnen der junge Rajah, daß sie eine verfolgte Prinzessin sei und bat um die Erlaubniß, sie heirathen zu dürfen; und da ihre liebenswürdige Güte ihr alle Herzen gewonnen hatte, so gaben sie eben so freudig ihre Einwilligung, als ob sie die Tochter des größten Rajahs gewesen sei und eine prächtige Mitgift erhalten hätte; und sie nannten sie »Draupadi Bai.«4

Draupadi hatte einige schöne Bäume in ihren Palast gepflanzt, in demselben pflegten die Krähen sich aufzuhalten, und sie kochte ihnen täglich mit eigener Hand eine Portion Reis,[98] welchen sie ihnen hinstreute, sobald sie ihrem Rufe folgend, herbeiflogen. Einige Zeit darauf bekam Draupadi einen Sohn, der Ramchundra genannt wurde. Er war ein sehr guter Knabe, und seine Mutter Draupadi pflegte ihn des Morgens in die Schule zu bringen und des Abends abzuholen. Da geschah es eines Tages, als Ramchundra vierzehn Jahre alt war, daß Draupadi-Bai nicht, wie sie es zu thun pflegte, zur Schule kam, um ihn abzuholen; und als er heimkehrte, fand er sie unter den Bäumen an dem Palaste sitzen, die glänzendschwarzen Krähen, die sie umflatterten, streichelnd und weinend.

Da warf Ramchundra seine Büchermappe auf die Erde und sprach, indem er seinen Ellenbogen auf ihre Kniee legte und ihr ins Gesicht sah: »Süßes Mütterchen, sage mir, weßhalb weinst Du und warum bist Du so oft traurig?« »O, um nichts, um nichts,« antwortete sie. »Doch, liebe Mutter,« sagte er, »theile es mir mit. Kann ich Dir helfen? Kann ich es, so will ich es.« Draupadi schüttelte den Kopf: »Ach, mein Sohn,« sagte sie, »Du bist noch zu jung, um mir zu helfen; und was meinen Kummer betrifft, so habe ich ihn noch Niemand anvertraut, Dir kann ich ihn auch nicht sagen.« Aber Ramchundra fuhr fort, sie zu bitten und zu quälen, ihm zu sagen, was ihr fehle, und zuletzt that sie es und erzählte ihm ihre eigene und seiner Onkel ganze traurige Geschichte, und wie dieselben schließlich durch eine Rakschas in die herumflatternden Krähen verwandelt seien. Da sprang der Knabe auf und sagte: »Welchen Weg nahmen Deine Brüder, als sie der Rakschas begegneten?« »Wie kann ich Dir das sagen?« sagte sie. »O,« antwortete er, »ich dachte, Du wüßtest vielleicht noch, von welcher Seite her sie die erste Nacht nach ihrer Bezauberung zu Dir zurückgeflogen sind.« »Ach,« sagte sie, »sie kamen zum Baume dort, von jener Seite des Dschungels, welcher in gerader Linie hinter[99] dem Palaste liegt.« »Das ist gut,« rief Ramchundra voll Freuden, »nun will ich diese alte böse Rakschas schon ausfindig machen und erfahren, durch welches Mittel Deine Brüder entzaubert werden können.« »Nein, mein Sohn,« erwiderte sie, »ich kann Dich nicht fortlassen, sieh, ich verlor Vater, Mutter und diese, meine hundert Brüder; und, wenn Du gleich ihnen in die Klauen der Rakschas fällst, und für mich verloren bist, was ist mir dann das Leben noch werth?« Hierauf entgegnete er: »Befürchte nichts für mich, Mutter, ich will vorsichtig und verschwiegen sein.« Und dann ging er zu seinem Vater und sprach: »Vater, die Zeit ist da, daß ich etwas von der Welt sehen sollte. Ich bitte Dich, gieb mir die Erlaubniß zu reisen und andere Länder zu sehen.« Der Rajah antwortete: »Du sollst die Erlaubniß haben. Sage mir nur, welche Diener wünschest Du zu Deiner Begleitung?« »Gebt mir,« sprach Ramchundra, »ein Pferd zum Reiten und einen Knappen, um für dasselbe zu sorgen.« Der Rajah willigte ein, und Ramchundra ritt in den Dschungel hinein; aber sobald er in demselben war, sandte er sein Pferd durch den Knappen mit einer Botschaft zu seinen Eltern zurück und setzte allein seinen Weg zu Fuß fort.

Als er eine Zeitlang weiter gewandert war, kam er an eine kleine Hütte, in der er eine alte häßliche Frau fest schlafend fand. Sie hatte anstatt der Hände lange Krallen und ihr Haar hing rings um sie her in einem dicken, schwarzen Gewirre. Ramchundra erkannte an dem ganzen Aussehen des Ortes, daß er den Ausenthalt der Rakschas, die er suchte, gefunden habe. Deßhalb schlich er leise hinein, setzte sich nieder und fing an, ihr Kühlung zuzufächeln. Schließlich wachte die Rakschas auf. »Du lieber kleiner Knabe,« sprach sie: »fürchte Dich nicht, ich bin nur eine arme, alte Frau, und will Dir[100] nichts zu Leide thun. Bleibe bei mir und Du sollst mein Diener werden.« Dies sagte sie, nicht weil sie Mitleid mit Ramchundra fühlte, sondern nur, weil sie glaubte, er könne ihr nützlich sein. So trat der junge Rajah in ihren Dienst und beschloß bei ihr zu bleiben, bis er alles, was er zu wissen wünschte, erfahren habe.

Deßhalb fragte er sie eines Tages: »Gute Mutter, wozu brauchst Du all' die Wassergefäße, die Du rings um Dein Haus aufgestellt hast?« Sie antwortete: »Jenes Wasser besitzt die Zauberkraft, allen den von mir verwandelten Menschen ihre frühere Gestalt wieder zu geben; man braucht sie nur mit demselben zu besprengen.« »Und was,« fuhr der Knabe fort, »ist der Nutzen Deines Stabes?« »Der hat,« erwiderte sie: »manche übernatürliche Kräfte; z.B. kannst Du, wenn Du ihn in der Luft hin und her schwenkst und nur einfach Deinen Wunsch dabei äußerst, in einem Augenblicke einen Berg, einen Fluß oder einen Wald heraufbeschwören.«

Am folgenden Tage sprach Ramchundra zu ihr: »Euer Haar, gute Mutter, ist so entsetzlich verwirrt, bitte, laßt mich es kämmen.« »Nein,« erwiderte sie, »Ihr dürft mein Haar nicht berühren, das würde gefährlich sein, – denn jedes Haar hat die Kraft den Dschungel in Brand zu stecken.« »Wie ist das?« fragte er. Sie erwiderte: »Das kleinste Bruchtheil meines Haares würde gradaus in den Wald geworfen, denselben sofort in Flammen setzen.« Nachdem er dies alles erfahren, bat er eines Tages, da es sehr heiß und die alte Rakschas schläfrig war, um die Erlaubniß ihr Kühlung zuzufächeln. Das brachte sie schnell in Schlaf, und nun stand er auf, zog leise aus ihrem Kopfe zwei oder drei Haare, nahm in die eine Hand den Stab, in die andere zwei Gefäße des Zauberwassers und verließ schnellen Schrittes die Hütte. Er war noch nicht weit gegangen, da erwachte die böse Frau. Sie errieth augenblicklich, was er gethan habe und verfolgte[101] ihn mit großer Schnelligkeit. Ramchundra schaute rückwärts, und als er sah, daß sie sich ihm näherte, schwang er den Zauberstab und ließ einen großen Fluß entstehen. Der wogte mit seinen tückisch bewegten Wellen zwischen ihnen dahin, aber die Rakschas schwamm, schnell wie ein Gedanke, durch den Fluß.

Da drehte er sich um, schwang abermals den Stab und ließ einen hohen Berg zwischen ihnen aufsteigen, aber die Rakschas kletterte über den Berg hinüber. Sie kam näher und immer näher, jedesmal, wenn er sich umwandte, um den Stab zu gebrauchen und neue Hindernisse ihr in den Weg zu legen, so erhielt sie durch dieses Anhalten einen Vortheil von einigen Minuten, so daß er dadurch fast mehr einbüßte, als gewann. Da streute er schließlich, als letztes Auskunftsmittel die Haare, die er ihr gestohlen, in den Wind und sofort stand der Dschungel am Hügel, über den die Rakschah daherkam, in lichter Gluth. Das Feuer erhob sich höher und höher; die alte, böse Rakschas ward von den Flammen verzehrt und Ramchundra setzte unbehindert seine Reise fort, bis er seines Vaters Schloß erreichte. Draupadi Bai war außer sich vor Freuden, als sie ihren Sohn wiedersah. Er aber führte sie in den Garten und goß das Zauberwasser über all' die schwarzen Krähen aus. Sofort erhielten sie ihre menschliche Gestalt zurück und standen da als hundert wohlgebildete hübsche, junge Männer.

Da herrschte große Freude durch das ganze Land, denn nun waren ja die Brüder der Königin entzaubert; und der Rajah sandte in alle benachbarten Länder, um die Rajahs und Ranees zu einem großen Feste einzuladen, daß er zu Ehren seiner Schwäger veranstaltete.

Unter den Gästen, welche zum Feste kamen, befand sich Draupadis königlicher Vater und die zwölf bösen Ranees, seine Gemahlinnen.[102]

Als sie alle versammelt waren, erhob sich Draupadi und sprach zu ihm: »Edler Herr, wir hatten gehofft, Ihr würdet auch Guzra Bai mitbringen; bitte, sagt uns, warum sie Euch nicht begleitet hat?« Der Rajah war sehr erstaunt, als er wahrnahm, daß Draupadi Bai etwas von Guzra Bai wisse, und er sprach: »Nenne sie nicht, sie ist eine böse Frau und verdient ihre Tage im Gefängnisse zu beschließen.«

Aber Draupadi Bai, ihr Gemahl und ihre hundert Brüder erwiderten: »Schicke sofort nach Hause, o Rajah, und laß Deine schwergekränkte Gemahlin hierher holen; weigerst Du Dich dessen, so sollen Deine Frauen sogleich eingekerkert werden, und Dich selbst wird man mit Schmach und Schande aus diesem Königreiche jagen.«

Der Rajah begriff nicht, was das bedeuten solle, und meinte, sie suchten nur einen Anlaß, um Streit mit ihm anzufangen; doch da es ihm gleichgültig war, ob Guzra Bai kam oder nicht, so schickte er nach ihr, wie sie es wünschten. Als sie ankam, gingen ihr ihre Tochter Draupadi Bai, ihre hundert Söhne, Draupadis Gemahl und der junge Ramchundra entgegen und führten sie in ihrer Mitte im Triumphe in den Palast. Dann umringten sie sie, wandten sich an den Rajah, ihren Gemahl, erzählten ihm ihre Lebensgeschichte und sagten ihm, daß sie seine Kinder seien und Guzra Bai ihre Mutter, und wie diese von den zwölf bösen Königinnen grausam verläumdet sei, sie selbst aber in beständiger Lebensgefahr geschwebt hätten. Doch seien sie auf wunderbare Weise mancher schrecklichen Gefahr entgangen und lebten noch, um ihm die, ihm gebührende Ehre zu erweisen und der Trost und die Stütze seines Alters zu werden.

Die ganze Gesellschaft war über diese Neuigkeiten höchlichst erstaunt. Der Rajah umarmte, außer sich vor Freuden, seine Gemahlin, Guzra Bai, und es ward beschlossen, daß sie und ihre hundert Söhne mit ihm in ihr Vaterland zurückkehre. So[103] geschah es auch. Ramchundra lebte mit seinen Eltern sehr glücklich, und als sie starben, bestieg er den Thron und wurde ein vom Volke sehr geliebter König. Die zwölf alten, bösen Ranees, welche sich gegen Guzra Bai und ihre Kinder verschworen hatten, wurden verbrannt. Also trug schließlich die Wahrheit den Sieg davon; aber so ungleich mißt die menschliche Gerechtigkeit, daß die alte Wärterin, die ihre böse Absicht ausführte und im Grunde die Schlechteste und Schuldigste von allen war, dem Vernehmen nach, unbestraft weiter lebte, in den Armen ihrer Familie starb, und einen ebenso großen Scheiterhaufen, wie manche andere tugendhaftere Hindufrau, erhalten hat.

1

Solanum melongena. Die eiförmige Frucht desselben ist in ganz Indien ein Lieblingsgemüse.

2

»Es muß wohl eine Art Telegraph gewesen sein, da sie so schnell ging,« sagte meine Erzählerin.

3

Eine Art großer Ratten.

4

Zweifelsohne nach der schönen Prinzessin Draupadi, Tochter des Rajahs von Panchála und eine berühmte Persönlichkeit in dem großen Hindu-Epos »Mahá Bhárata.«

Quelle:
Frere, M[ary]: Märchen aus der indischen Vergangenheit. Hinduistische Erzählungen aus dem Süden von Indien, Jena: Hermann Costenoble, 1874, S. 86-104.
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