Das Fieber.

[140] In der Gegend von Merklin sollen, wie die Leute sagen, die meisten und schrecklichsten Fieber herrschen, von denen man schwer wieder losgelassen wird. Diese Fieber bringen weibliche Geister über den Menschen, die in Brunnen leben, aus denen man zu gewissen Zeiten nicht trinken darf. Will man sich davon befreien, so muß man sich reine Wäsche nehmen, das ausgezogene Hemd aber in der Nacht zu einer bestimmten Stunde über das Dach werfen. Gelingt das auf den ersten Wurf, so wird man augenblicklich fieberfrei; muß man aber den Wurf mehrmals wiederholen, so verliert man es erst nach einiger Zeit. Inzwischen darf man sich aber des Nachts nicht im Freien blicken lassen, weil die Fee auf ihn lauert und sich dafür, daß man sie mit Gewalt austrieb, rächen will. (J. Gruber aus Merklin.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 140.
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