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[11] Es ging ein Mann den Weg entlang und hörte, wie aus einer hohen Tanne ein Teufel um Hilfe rief. Da sprach der Mann: »Erst sag, was du mir gibst, wenn ich dir helfe.« – »Was du willst.« Da sagte der andere: »Soviel Gold, als ich nur tragen kann, will ich zum Lohn.« Und das versprach ihm der Teufel. Und der Mann fragte: »Wie kann ich dir wohl helfen?« – »Nimm einen Strohhalm«, sagte der Teufel, »und steck ihn in das Loch im Stamm, dann kann ich heraus.« Da nahm der Mann einen Strohhalm und steckte ihn in das Loch, und der Teufel kam aus dem Baum hervor. Darauf lief er fort und holte einen Haufen Gold herbei, soviel der Mann nur tragen konnte. Der nahm das Gold, dann sprach er zum Teufel: »Wie bist du nur in das kleine Loch hineingekommen und dann wieder heraus? Das zeig mir doch einmal.« Der Teufel machte sich klein und kroch wieder in die Tanne. Da machte der Mann ein Kreuz über dem Loch, und der Teufel blieb für immer in dem Baum sitzen.

Quelle:
Löwis of Menar, August von: Finnische und estnische Volksmärchen. Jena: Eugen Diederichs, 1922, S. 11.
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