57. Warum die Bachstelze einen zitternden Schwanz hat.

Aus Flandern.


Eines Tages, ich weiß nicht mehr, wie lange es her ist, hatten die Vögel den vierfüßigen Tieren den Krieg erklärt. Als nun die Schlacht geschlagen werden sollte, befand sich die Bachstelze in der vordersten Reihe, und kurz ehe der Kampf begann, blickte sie sich noch einmal um und wollte sehen, wie stark das Heer der Ihrigen sei. Aber ach! Fast alle ihre Kampfgenossen waren winzig klein im Vergleich zu den Feinden. Da klopfte ihr das Herz so, daß ihr Schwanz zu zittern anfing und auf und ab wippte. Obgleich damals die Vögel siegten, so denkt die Bachstelze noch heute an diesen Tag der Angst, besonders wenn sie sich auf die Erde niederläßt; dann kommt jedesmal die Furcht wieder über den kleinen Vogel, und man sieht seinen Schwanz auf und ab wippen.

Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Naturgeschichtliche Märchen. 7. Aufl. Leipzig/Berlin: 1925, S. 75-76.
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