[512] 110. Hänschen, dem ein Mohr in den Mund speit.

[512] Aus Agia Anna. –

Der Eingang enthält denselben Zug wie Grimm Nr. 76, daß dem lange Zeit kinderlosen Königspaare ein Knabe mit wünschlichen Gedanken geboren wird, und noch besser die deutsche Variante, daß der Knabe von seinem Gevatter diese Gabe erhält.

In Nr. 8 erhält der halbe Mensch dieselbe Gabe vom Fisch.

Der pikante Aufzug entspricht dem in der goldenen Gans bei Grimm Nr. 64, wo jedoch die bindende Kraft an der Gans selbst haftet. Bei Zingerle Nr. 4 liegt sie in dem »Fischlein, kleb an«!

Auch Apoll speit der Kassandra in den Mund und Glaukos dem Polyïdos (Appolodor III, cap. 3, § 2); aber im Gegensatz zu dem vorliegenden Zuge hat das Speien in beiden Fällen die Vernichtung oder Schwächung der verliehenen Gabe zur Folge.

In dem serbischen Märchen bei Wuk Nr. 3 lehrt der dankbare Schlangenkönig dem Helden die Tiersprache dadurch, daß sie einander dreimal in den Mund spucken.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 512-513.
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