[361] 24. Janni und die Draken.

[361] Aus Negades. – S. Formel von dem Schwesterverrate Nr. 31.

Das Märchen ist lückenhaft, denn von dem Messer, dem Patengeschenk des Mönches an Janni1, geschieht weiter keiner Erwähnung und Jannis große Stärke wird nicht näher begründet. Der Eintausch der Hunde stellt es zur Variante von Nr. 5. Noch näher aber schließt es sich an die von Grimm III, S. 104 erwähnte Variante an, wonach der Bruder dreier armen Schwestern drei Ziegen, deren einzige Habe, gegen drei Hunde vertauscht2. – Wie hier die Hunde Drachen zerreißen, so zerreißen sie bei Zingerle Nr. 8 den Drachen, welchem die Königstochter ausgesetzt ist. Der Zug, daß die erwachende Janni seine Hunde unverdientermaßen schilt, ist ein ungemein verbreiteter Zug. Hierher gehört der Hund, welcher den Säugling seines Herrn vor Schlangen schützt, und weil er blutig, von diesem getötet wird, ein Zug, der bis Indien reicht. In Nr. 3 schlägt der Drakos seinen Hengst ebenso wie Rustem im Schah Nameh seinen Hengst, weil er wie dieser glaubt, daß er ihn zur Unzeit geweckt habe. –[362]

Andere Formen dieses Märchens finden sich in Nr. 32 u. Variante, wo auch die deutschen Gegenbilder verzeichnet sind.

Fußnoten

1 Wir glauben dies Messer bei Wolf, D.M. u S. Nr. 23 zu begegnen, wo die arme Mutter ihren Sohn mit dem Messer in die Welt schickt und er mit ihm ein Aas zwischen Löwe, Adler und Ameise teilt. Hier macht es uns den Eindruck, als ob es der die Wetterwolke spaltende Blitz sei, wie wir auch den Naturkern der drei Messer Königs Niduds und das tönende Messer seiner Tochter in der Wielandssage in dem Blitz suchen. Vergleiche auch das wundertätige Messer bei Wuk Nr. 30, dessen Spiegelung in der Sonne wilde Pferde so zahm macht, daß sie sich vor dem Besitzer des Messers niederlegen.


2 Bei Schleicher S. 4 tauscht der Held drei Hunde gegen drei Kälber ein.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 361-363.
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