[363] 26. Vom jüngsten Bruder, der seine geraubte Schwester vom Drakenberge holt.

Aus Negades. –

Das Märchen folgt der Formel vom besten jüngsten[363] Nr. 16 und geht mit der Verkappung des Helden als Weichselzöpfiger zur Verkappungsformel Nr. 36 über.

Unter den uns bekannten Formen schließt sich die serbische bei Wuk Nr. 2 der griechischen am treusten an. – Zu dem in der Luft schwebenden Drachenschloß gelangt der Held dadurch, daß er den aus der Haut seines geschlachteten Pferdes verfertigten Riemen mit einem Pfeile an dem Schlosse befestigt und daran hinaufsteigt. Den Drachen tötet der Held, während er schläft und von dessen Schwester gekraut wird. Nachdem die neidischen Brüder den Riemen abgeschnitten, setzten sie an die Stelle des jüngsten Bruders einen Schäfer. Der Held erscheint je auf dem schwarzen und weißen Pferde des Drachenschlosses bei der Hochzeit seiner Brüder und schlägt sie mit der Keule vom Pferde und entflieht. Bei der Hochzeit des Schäfers erscheint er auf dem grauen Pferde, schlägt den Schäfer tot und gibt sich zu erkennen.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 363-364.
Lizenz:
Kategorien: