[397] 42. Der Priester und die Bartlosen.

Aus Witza. –

Dem griechischen Popen entspricht das deutsche Bürle bei Grimm Nr. 61, besonders im zweiten Teile beider Erzählungen.[397]

In der Variante Grimm III, S. 109 ruft es wie jener: »Ich will die Prinzessin nicht haben,« und die Bauern lassen den Kasten stehn, um ins Wirtshaus zu gehn.

Doch beginnt auch die deutsche Form mit einer Kuh, wie hier mit einem Ochsen, wenn auch in anderem Sinne, denn der Zug, daß sich der Priester an dem Bartlosen zu rächen hat, fehlt im Deutschen.

Der goldmachende Esel, der in den deutschen Märchen öfter vorkommt, ist uns im Griechischen bis jetzt nur noch in Nr. 43 begegnet.

Wolfs d.S. und M., Nr. 11 entspricht in den Zügen der Rache, des belebenden Pfeifchens und der Substituierung des Schäfers dem griechischen Märchen.

Die totenerweckende Pfeife findet sich im serbischen Märchen vom Vater, der seine Tochter heiraten will, bei Wuk Nr. 28. Um den Heiratsanträgen ihres Vaters zu entgehn, ersticht sich die Tochter mit dessen Handschar. Er erhält von einer Zauberin eine Flöte und belebt seine Tochter wieder, indem er sich ihr zu Häupten stellt und vom ersten Sonnenstrahl bis zur späten Dämmerung darauf bläst. Diese Pfeife ist daher in unserem Märchen keine neue, sondern eine parodierte Vorstellung.

Das litauische Gegenstück bei Schleicher S. 83 setzt an die Stelle des falschen Goldesels ein Pferdchen; zum zweiten Male verkauft der alte Tschutti den drei Herren einen Handschlitten, der von selber fährt, an die Stelle des belebenden Pfeifchens tritt ein belebender Stab, mit dem die Frau des Tschutti ihren scheinbar erstochenen Mann schlägt. Endlich läßt dieser sich begraben und verstümmelt die drei Herren, die ihn im Grabe beschimpfen wollen, mit einer Schere, so daß sie daran sterben müssen. Der Zug der Rache des Helden an seinen Gegnern fehlt.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 397-398.
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