[409] 54. Der Jüngling, der Teufel und seine Tochter.

Aus Agia Anna. –

Der Eingang des Märchens gehört zu der Kindergelobungsformel Nr. 8 und sein Verlauf ist der Kampf des Kindes mit dem Dämon, dem es gelobt wurde, welcher hier der Teufel selbst ist, und dem der Herr Jesus Christus in der Gestalt eines alten Mannes entgegengestellt wird. Dies und Nr. 60 sind die einzigen Märchen der Sammlung, welche den Heiland erwähnen.

Der Zug des belobten stinkenden Wassers findet sich auch in Nr. 100.

In dem Raube der Kleider der badenden Neraiden begegnen wir einem Zuge der nordischen Sage, deren älteste Formen sich in der Edda Völundar Kvidha Eingang und Helreidh Brynhildar 6 finden.

Mit der Ankunft des Helden in der Wohnung des[409] Teufels folgt das Märchen der Jasonformel und entspricht Grimm Nr. 113.

Dort sind die Aufgaben, in je zwölf Tagesstunden einen Wald zu fällen, einen Teich zu schlämmen, einen Berg zu roden und ein Schloß darauf zu bauen. Seine Braut führt sie durch die herbeigerufenen Erdmännchen aus. Darauf flieht das Paar und wird vergebens verfolgt, und den Schluß bildet gleichfalls der Zug des Vergessenheitskusses, den Grimm mit dem Vergessenheitstrunke der eddischen und farörischen Kriemhild vergleicht.

Doch ist im Deutschen noch die Formel der käuflichen Ehefrau zur Lösung des Knotens benutzt. So auch in Wolf, D. Hausm., S. 286, dessen Eingang sich dem griechischen insofern nähert, als hier der Held sich an den Teufel selbst verspielt.

Das entsprechende neapolitanische Gegenstück unseres Märchens findet sich in Pentamerone Nr. 17 und 29.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 409-410.
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