[325] 7. Goldgerte.

[325] Aus Kapessowo in Çagori. –

Dies Märchen ist eine Variante zu der Frejaformel Nr. 1.

Sein Eingang entspricht dem des Löweneckerchen bei Grimm Nr. 88, welches gleichfalls unter diese Klasse fällt. Denn auch dort bestellten sich die beiden ältesten Schwestern Kostbarkeiten, die jüngste aber die singende, springende Lerche. Denselben Eingang hat auch Aschenputtel bei Grimm Nr. 21.

Der Zug des durch das Vergessen des Auftrags der einen Tochter festgebannten Schiffes findet sich in Pentamerone Nr. 6 und 18 mit dem neapolitanischen Aschenputtel verbunden.

Das dem unsrigen entsprechende neapolitanische ist aber Pentamerone Nr. 12. Der Prinz besucht seine Geliebte heimlich durch einen von ihm gezauberten unterirdischen Gang. Deren neidische Schwestern zerstören ihn und der Prinz verwundet sich unheilbar an dessen Scherben. Die Geliebte heilt ihn mit dem Fett eines menschenfressenden Waldmannes, dessen Gespräch mit seiner Frau sie erlauscht, in welchem er die Krankheit des Prinzen und deren Heilmittel angeführt.

Der Hauptinhalt hat große Ähnlichkeit mit dem albanesischen Nr. 102, wo sich wie hier die heranfliegende Taube in ein Gefäß taucht und als Mann daraus hervorsteigt, und wo die Heldin den über ihre Schwatzhaftigkeit Erzürnten aufsucht. Doch ist sie dort an der Veranlassung selbst schuld, hier unschuldig, dafür verläßt sie aber auch hier der Geliebte nicht freiwillig.

Grimm III, S. 314, gedenkt eines armorischen Märchens,[326] in welchem der Geliebte in Gestalt eines Vogels in den Turm der Geliebten kommt, von hinterlistig aufgestellten Messern zerschnitten wird und die Geliebte seiner Blutspur folgt.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 325-327.
Lizenz:
Kategorien: