[481] 71. Zi, Ba, Achmet Zelebi.

Aus Witza in Epirus, doch deutet der Name Achmet Zelebi (Herr) auf orientalischen Ursprung. –

Das Märchen ist eine Verbindung der Frejaformel Nr. 1 mit der der weiblichen Käuflichkeit Nr. 5 und ergibt sich als lückenhaft, da die Brüder des Achmet Zelebi, mit Namen Zi und Ba, keine Rolle darin spielen.

Das Verschließen des Schoßes der Schwangeren durch[481] ihren Gatten, bevor er sie verläßt, und dessen Öffnen durch ihn, nachdem ihn die Schwangere aufgesucht, findet sich in dem albanesischen Schlangenkinde Nr. 100 wieder.

In dem Zuge der Erkaufung der drei Nächte folgt jedoch das albanesische Märchen der Formel der weiblichen Käuflichkeit, von welcher der vorliegende Kauf von den Dienern wohl nur eine Abschwächung ist.

Achmet Zelebis abgeschnittenes Haupthaar dürfte mit dem der eddischen Sif verwandt sein, und die ihm feindliche Alte, die ihn zum Wandern behext, die Wintermacht bedeuten.

Das Märchen teilt mit Filek Zelebi Nr. 73 denselben Grundgedanken und zu beiden stellt sich ein indisches im Soma deva (s. Benfey I, S. 255), welches zugleich die meisten Anklänge an die Sage von Amor und Psyche bietet. Tulisa, die Tochter eines Holzhauers, kommt an eine Quelle, wo der Schlangenkönig haust, und bespiegelt sich darin. Er fragt sie, ob sie sein Weib werden wolle; sie weist ihn an den Vater, dieser ist es zufrieden. Da kommen Körbe voll Geschenke durch die Luft und ein Ring. Sie wird in einen Palast getragen und lebt da glücklich, doch ist der Mann nur bei Nacht bei ihr. In dieser Zeit rettet sie einem Eichhörnchen das Leben. Die Mutter des Schlangenkönigs will ihr Glück stören. Ein altes Weib muß sich bei ihr einschleichen und sie mißtrauisch machen. Sie soll den Namen ihres Mannes erfragen. Tulisa bittet ihn darum; er widerrät, weil er sich dann von ihr trennen müsse. Sie aber läßt nicht nach; da sagt er ihr den Namen, und er sowie alle Pracht ist augenblicklich verschwunden, sie ist wieder die ärmliche Holzhauertochter. – Die Wiedervereinigung mit dem Verlorenen gelingt ihr erst, nachdem sie mit Hilfe[482] des Eichhörnchens die schweren Aufgaben gelöst, die ihr die Schwiegermutter stellt, und diese selbst überwunden hat. Das Eichhörnchen vertritt hier die Taube in Nr. 19.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 481-483.
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