[232] 47. Von dem frommen Jüngling, der nach Rom ging.

Vgl. das von Zingerle, Lusernisches Wörterbuch, Innsbruck 1869, S. 66 mitgetheilte M., wo ein armer Mann, der sein einziges Geldstück in den Klingelbeutel geworfen hat, fest überzeugt, daß es Gott ihm 100fach zurückgeben werde,[232] nach Jahresfrist sich auf den Weg macht, um den Herrgott aufzusuchen und ihn an seine Schuld zu erinnern. Von den ihm unterwegs aufgetragenen drei Fragen, die er an Gott richten soll, ist die eine (warum in unserm Anger keine Trauben mehr wachsen?) sammt der Antwort (weil der Anger mit einer hohen Mauer umgeben worden ist) fast buchstäblich übereinstimmend mit dem sicil. M. Die beiden andern Fragen sind wenigstens ähnlich (warum die Tochter vor der Hochzeit erkrankt ist? warum Unfriede zwischen zwei Brüdern herrscht?).

Es gibt viele M., in denen dem Helden unterwegs Fragen aufgetragen werden, die er dort, wohin er sich eben begibt, sich beantworten lassen soll. Es sind theils Parallelen zu Grimm Nr. 29, theils andre M.S. Benfey, Pantschatantra I, 395 und das armenische M. in den Monatsberichten der Berliner Akademie 1866, S. 732.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 232-233.
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