L. Peter Beive.

[207] Peter Beive (Bäive) oder Paal, auch Päiviö oder Päiviä genannt, der Stammvater des gleichnamigen Geschlechtes (vgl. S. 29, 155 u. 178 ff.), der in der Nähe des Enare-Sees gewohnt haben soll, war mit seinem ganzen Hause ein eifriger Verehrer seines »Seite«. Als nun einmal viele Renthiere von einer Seuche dahingerafft wurden und alle Opfer, die man den Göttern zur Abwendung der Krankheit dargebracht, vergebens waren, begaben sich Beive und seine Söhne zu dem Götzenbilde, nahmen trockenes Holz mit sich, schmückten das Bild und brachten demselben ein großes Opfer von Fellen, Köpfen und Geweihen der umgekommenen Thiere dar, wobei Alle auf die Kniee fielen und das Seite anriefen, es möge ein Zeichen geben, aus dem sie schließen könnten, daß der Gott, dem sie opferten, wirklich ein lebendiger Gott sei. Da aber kein solches Zeichen geschah, standen sie auf und verbrannten das Bild, das in der ganzen Gegend hoch verehrt war. Hierüber erbittert wollten die heidnischen Nachbarn Beive das Leben nehmen; er aber antwortete: »Laßt die Götzen selbst sich an mir rächen!« Von dieser Zeit an wurden Beive und sein ganzes Geschlecht eifrige Anbeter des wahren Gottes. Er verbrannte alle Götzenbilder, die er finden konnte, und schickte seinen ältesten Sohn Vuolab nach Enare, um sich dort niederzulassen und alle Götzenbilder zu verbrennen, die sich dort fanden.

Quelle:
Poestion, J. C.: Lappländische Märchen, Volkssagen, Räthsel und Sprichwörter. Wien: Verlag von Carl Gerolds Sohn, 1886, S. 207-208.
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