26. Von dem Oheim, der ein Zauberer war. (39)

[450] Es war ein Schneider, der war sehr reich und hatte einen Sohn. Der Schneider starb und seine Frau konnte das Geschäft auf die Dauer nicht weiterführen, weil der Sohn sie an allen Ecken bestahl und trank, und ohne was zu verdienen immer nur verthat. Da machten sie denn Bankrott.[450]

Der Junge ging nun eines Tags in der Stadt herum und besuchte einen Kaufmann, da kam ein Herr und liess ihn herausrufen, und fragte ihn, ob er nicht einen Oheim hätte. Er antwortete ›Nein.‹ Der Herr aber sagte, er sei ein Bruder seines Vaters, und er gab ihm fünf Rubel in die Hand und schickte ihn heim, er solle seiner Mutter sagen, dass ihm sein Oheim die fünf Rubel gegeben habe. Am nächsten Morgen ging der Junge wieder durch die Stadt, da liess ihn der Herr wieder zu sich kommen, schenkte ihm fünfzehn Rubel und schickte ihn nach Haus zu seiner Mutter, sie solle ein Mittagessen kochen, er werde hinkommen. Der Junge ging nach Haus. Der Herr kam aber nicht nach, und da schickte die Mutter ihren Sohn hin, dass er den Herrn zum Essen rufe. Der ging jetzt auch mit ihm, aber er ging nicht zu der Schneiderswitwe, sondern führte den Jungen zur Stadt hinaus in einen Wald. Und der Junge bekam wunderherrliche Gärten zu sehn, und sie wanderten so zwölf Tage und zwölf Nächte; es waren das aber nicht zwölf Tage, sondern zwölf Jahre. Und sie kamen zu einem gewaltigen Stein, und der Oheim befahl dem Jungen, er solle den Stein wegwälzen. Allein der Stein war so gross, und dem Jungen ward ganz bange. Da sagte der Oheim, er solle dem Stein nur mit der Hand einen Schubs geben. Der Junge that das, und der Stein wich bei Seite. Eine Thür und eine Treppe wurden sichtbar, und der Oheim sagte, er solle die Treppe hinabsteigen. Aber er fürchtete sich, und da gab ihm der Oheim einen Ring, liess ihn den Ring an den Finger stecken und sprach ›Wenn dir bange ist, so brauchst du den Ring nur irgendwo anzudrücken und ihm zu sagen, was du wünschst, dann wird er dich von der Angst befreien. Und wenn du nun hinuntergestiegen bist, so kommst du in einen sehr grossen schönen Garten, geh durch den hindurch, aber pflücke nichts darin, weder von den Äpfeln noch von den Blumen. Am Ende des Gartens findest du dann einen Pfeiler und auf dem Pfeiler eine Lampe. Nimm diese herab, giess das Öl aus und bring sie mir hierher.‹ Der Junge gehorchte und fand den Pfeiler, nahm die Lampe, goss das Öl aus und steckte sie dann vorn in den Bausch des Kittels. Auf dem Heimweg jedoch pflückte er Äpfel, steckte sie auch noch vorn in den Bausch, dass der ganz voll war. Und wie er jetzt wieder auf der Treppe war, rief ihm der Oheim zu ›Gib mir die Lampe her!‹ Er konnte[451] aber die Lampe nicht flink unter den Äpfeln herauslangen, und der Oheim dachte, er hätte die Lampe gar nicht, und geriet in solchen Zorn, dass er den Stein fasste und auf die Thür draufwarf. Der Junge konnte nun drunten bleiben! Er weinte und stieg die Treppe wieder hinab. Und jetzt fiel ihm der Ring ein, den ihm der Oheim gegeben hatte, er drückte ihn an die Treppe an, und der Ring hub an zu reden und fragte ihn ›Warum weinst du?‹ Er antwortete ›Was sollt ich nicht weinen, da ich hier geblieben bin?‹ Darauf sagte der Ring ›Weine nicht, steig wieder hinauf, ich werde den Stein wegwälzen; ich bin ein Engel und werde dir überall aus der Not helfen, solang du mich nicht von dir lässest.‹ Der Junge stieg hinauf, der Stein schob sich bei Seite, und da war er wieder im Freien. Darauf ging er heim in die Stadt, und er suchte drei Tage lang nach seiner Mutter, bis er sie fand. Die drei Tage waren aber wieder ebensoviele Jahre gewesen. Seine Mutter war sehr gealtert, und er fragte sie, warum sie so alt aussähe. Die Mutter antwortete ›Weil ich dich, mein Kind, fünfzehn Jahre nicht gesehn habe.‹ Darauf fragte ihn die Mutter ›Was hast du mir denn zum Geschenk mitgebracht?‹ und er sprach ›Äpfel und eine Lampe‹, und gab sie ihr. Die Mutter nahm die Äpfel in die Hand und besah sie sich, und sie waren schön, aber steinhart, und da man sie nicht essen konnte, so verwahrte sie sie. Alsdann fragte sie ihren Sohn, was mit der Lampe anzufangen wäre. ›Mach sie rein und trag sie zum Verkauf‹, antwortete der Junge, denn die Mutter war sehr arm und hatte nichts zu essen. Aber da fing die Lampe an zu sprechen und sagte ›Was wünscht ihr euch?‹ Sie antworteten ›Dass wir zu essen und zu trinken haben.‹ ›So behaltet und verwahrt mich!‹ Da verwahrten sie die Lampe, und sie hatten jetzt viel Geld und hatten gut zu leben.

In der Stadt aber wohnte ein Kaiser, und er hatte eine Tochter. Das Fräulein fuhr immer morgens durch die Strassen ins Bad, und der Kaiser hatte befohlen, dass zu der Zeit niemand auf der Strasse wäre und alle Thüren und Fenster zugemacht würden. Nun hätte der Schneiderssohn gern das Fräulein einmal zu Gesicht bekommen, und er stieg unters Dach, riss eine Lucke ins Dach und streckte den Kopf heraus. Da sah er denn auch die Kaiserstochter, und da sie sehr schön war, war er gleich in sie verliebt. Aber er[452] wusste jetzt nicht, wie er es anfangen sollte, um das Fräulein zu bekommen, und da nahm er die Lampe in die Hände und sprach zu ihr ›Lampe, sei doch so gut und gib mir einen Rat, was ich thun muss, um das Fräulein zu bekommen.‹ Die Lampe antwortete ›Du sollst sie bekommen! nimm etliche Säcke, mach die voll Geld und fahr damit durch die Stadt und streu das Geld unter die Leute; die Leute werden dir dann sagen, wo das Fräulein wohnt.‹ So that er: er warf allen Leuten Geld zu (die Stadt war aber sehr arm), und er fragte, wo das Fräulein wohne, und die Leute sagten ihm ›In dem rothen Palast.‹ Darauf kehrte er nach Hause zurück, stellte die Lampe auf den Tisch und sprach zu ihr ›Gib mir reiche Schätze, Gold und Diamante und schöne Kleider, ich will zur Kaiserstochter.‹ Die Lampe schaffte ihm alles, was er verlangte, und fragte dann ›Hast du Pferde?‹ ›Nein‹, antwortete er. ›So werd ich dir zwölf Rosse schaffen: auf das eine setz du dich, und ich und zehn andre Engel werden uns auf die andern setzen und mit dir zu dem Fräulein reiten. Und nimm die diamantnen Äpfel, die du deiner Mutter mitgebracht hast, und andre kostbare Geschenke mit, und streu unterwegs reichlich Gold und Silber unter die Bürger der Stadt. Und wenn wir dann vor den Palast kommen, so halt an dem Thor des Schlosshofs an und frag bei dem Kaiser und der Kaiserin an, ob sie erlaubten, dass du einrittest.‹ So ward auch alles, und als er bei dem Kaiser und der Kaiserin anfrug, antworteten die ihm beide ›Wir bitten recht schön darum.‹ Er stieg also ab, ging in den Palast und kam zu dem Fräulein und sagte ihr, wie er sie lieb habe. Das Fräulein aber sprach nachher zu ihrem Vater und ihrer Mutter ›Was soll ich thun? Er möchte mich gern zur Frau haben und ist ein gar schöner Junker und stralt von Gold und Diamanten, und er hat mir diamantne Äpfel mitgebracht. Wollt ihr mich ihm zur Frau geben?‹ Die Mutter versetzte ›Wenn du Lust hast, so nimm ihn.‹ Und da versammelte der Vater einen Reichstag, und es kamen viele Fürsten von weit und breit angefahren, und sie berieten, ob man dem unbekannten Junker die Kaiserstochter zur Frau geben könne. Alle Fürsten sprachen ›Ja, er kann sie haben, und der Kaiser soll als Wohnung für den Junker und das Fräulein in drei Jahren einen Palast bauen, so schön, als er nur sein kann.‹ Da sagte der Junker, wegen des Palastes brauchten sie[453] nicht in Sorge zu sein, es werde sich alles schon finden. Und er blieb nun drei Tage beim Kaiser ohne nach Haus zu gehn. Dann aber nahm er in der Nacht seine Lampe her und sprach zu ihr ›Erzeig mir die Huld und schaff mir noch heute Nacht einen Palast, das Haus von Silber, die Thüren und das Dach von Gold, die Fussböden von Diamant und alles so schön als es nur möglich ist.‹ Die Lampe antwortete ›Morgen früh kannst du den Palast fertig sehn und ihn dem Vater deiner Frau zeigen.‹ Und am nächsten Morgen, als der Junker aufstand, stand der Bau fertig da, und er stralte und war herrlich wie die Sonne. Dem Kaiser und der Kaiserin aber kam es, wie sie aufstehn wollten, in ihren Gemächern so hell vor, sie fragten die Diener ›Was ist nur draussen, dass es in den Zimmern so hell ist?‹ und die Diener antworteten ›Drüben steht ein schrecklich schöner Palast, den der Junker geschenkt hat; eure Lebtage habt ihr noch kein so schönes Geschenk gesehn.‹ Als darauf der Kaiser und die Kaiserin heraustraten, um sich den Palast zu betrachten, da erschraken sie, denn was der Junker in einer Nacht fertig gebracht hatte, hätten sie in drei Jahren nicht halb so schön zu Stande gebracht. Sie fragten nun ihren Schwiegersohn, warum er ihnen nichts davon gesagt hätte, und als der Junker darauf sagte, er könnte, wenn er wollte, zehn Paläste schaffen, wie sie nicht einmal einen halben fertig brächten, da erzürnte sich die Kaiserin darüber. Und sie liess ihre Tochter zu sich rufen, sagte ihr, ihr Mann wär ein Grobian, weil er das zu ihr, der Kaiserin, gesagt hätte, und verbot ihr zu ihm zu gehn und mit ihm zu sprechen. Darüber kam denn auch der Junker in Zorn, und er ging hinaus in den Wald auf die Jagd. Er verirrte sich aber im Wald und konnte den Heimweg nicht finden.

Jetzt machte sich der Herr, der dem Schneiderssohn den Ring geschenkt und ihn nach der Lampe hinuntergeschickt hatte, auf den Weg zur Kaiserstochter, um die Lampe zu bekommen. Er war aber gar nicht der Oheim des Schneiderssohnes, sondern ein Zauberer, der alles verhexen konnte. Mit etlichen neuen Lampen kam er vor das Schloss und fragte die Diener ›Gibts hier nicht alte Lampen gegen neue einzutauschen?‹ Ein Diener ging zur Herrin und fragte nach. Da holte die Herrin die Wunderlampe herbei und gab sie dem Zauberer gegen eine neue hin und wusste nicht, was für einen Schatz sie weggab. In der nächsten Nacht[454] aber verschwand der Silberpalast und mit ihm die Kaiserstochter. Der Zauberer hatte sie weggeholt.

Der Junker aber irrte noch immer im Wald umher und weinte. Da begegnete ihm ein Kind, das fragte ihn ›Was weinst du?‹ Er antwortete ›Was sollt ich nicht weinen, da ich mich verirrt habe?‹ Darauf versetzte das Kind ›Gib mir deinen Ring da, dann will ich dich aus dem Wald herausführen.‹ Da fiel ihm auf einmal ein, dass ihn ja der Ring, der ihm schon so viel Huld erwiesen, aus der Not helfen könnte, und er sprach zu dem Ring ›Ringlein, Ringlein, hilf mir aus der Not!‹ ›Weine nicht‹, sagte der Ring, ›du bist schon zu Hause!‹ Und da sah er, dass er zu Haus stand. Aber sein Palast und seine Frau waren nicht mehr da. Der Kaiser rief ihn nun zu sich und fragte ›Wo hast du meine Tochter hingebracht? Dein Palast kümmert mich nicht!‹ Und er antwortete ›Lieber Kaiser, ich weiss von nichts!‹ Da ging der Kaiser zur Kaiserin und fragte sie, was sie mit ihm anfangen sollten. ›Hängen lassen!‹ erwiederte die Kaiserin, ›denn er hat meine Tochter verschwinden lassen!‹ Sie gewährten ihm jedoch noch eine Frist von zehn Tagen, dass er seine Frau suche. Aber wo sie suchen? Ganz von Sinnen ging er in eine Apotheke und verlangte einen Trank, mit dem er sich vergiften wollte. Aber der Apotheker gab ihm, weil er gut gegen ihn gewesen war und ihm viel Geld geschenkt hatte, keinen Gifttrank, sondern einen süssen Trank, und von dem Trank entschlief er. Am andern Morgen wurde er wach, und da verfiel er wieder in schweren Gram und wollte sich ertränken. Er ging ins Wasser, und da drückte er von Ungefähr seinen Ring gegen eine Weide, der fing an zu sprechen und sagte ›Weshalb watest du ins Wasser?‹ ›Ich will mich ertränken, weil ich meine Frau nicht finde‹, antwortete er. Darauf sprach der Ring ›Kehr um, du sollst deine Frau finden, ich werde dich zu ihr bringen; geh diesen Pfad, wir werden im Augenblick dort sein.‹ Da ging er den Weg und sah gleich seinen Palast. Und wie er hinkam, erkannten die Diener ihren Herrn und weinten und erzählten ihm, dass sie jetzt einen bösen Herrn hätten und in grosser Furcht vor ihm wären. Er fragte ›Wo ist eure Herrin?‹ und die Diener antworteten ›Wir können dirs nicht sagen, wir bekommen sie nicht zu sehen, sie ist in ein stockfinstres Zimmer gesperrt.‹ Da übergab er einem Diener ein zusammengelegtes[455] Papier, in dem war ein Pulver, und er befahl dem Diener das der Herrin zu bringen: sie solle das Pulver dem Zauberer in den Thee schütten; wenn er den Thee trinke, werde er einschlafen. Und er gab dem Diener auch ein scharfes Messer mit: wenn der Zauberer eingeschlafen sei, solle sie ihm damit rasch den Rücken entzweischneiden, da werde sie die Lampe darin versteckt finden, sie solle dann die Lampe nehmen und geschwind herauskommen. Der Diener ging hin und sagte der Herrin alles, und die that, wie ihr Mann sie geheissen: sie holte die Lampe aus dem Rücken des Zauberers heraus und eilte mit der Lampe zu ihrem Mann. Und sie weinte, weil sie ihn so lang nicht gesehn hatte. Er aber sagte ›Ich habe mehr als du geweint! Wir wollen aber jetzt schnell von hier fortfahren, denn wenn er erwacht und uns findet, so tödtet er uns.‹ Schnell setzten sie sich mit der Lampe in eine Kutsche und fuhren davon. Und der Palast stand jetzt sofort auch wieder auf der alten Stelle. Als nun der Kaiser und die Kaiserin ihre Tochter wiedersahen, freuten sie sich sehr, und sie waren auch froh, dass der kostbare Palast wieder da war. Und sie veranstalteten ein grosses Fest, wozu alle Fürsten geladen wurden. Der Junker aber liess jetzt die Lampe verstecken, damit sie der Oheim nicht wiederkriegte; er zündete sie an, und zehn Engel mussten sie behüten.

Als der Zauberer aufwachte, ward er sehr zornig. Aber er konnte dem Schneiderssohn nichts anhaben, denn der hatte zwölf Engel und er nur einen. Er dachte aber doch darauf, dass er die Lampe wiederbekäme, und das fing er so an. Er nahm Arzneiflaschen und Essenkehrbesen, ging damit nach dem Schloss des Schneiderssohnes und fragte die Diener ›Ist hier vielleicht jemand krank?‹ ›Ja‹, sagten die, ›unsre Herrin ist krank‹, und ein Diener rief den Herrn herbei, dass er wegen seiner Frau mit dem Doktor spreche. Der Herr kam heraus und fragte den Zauberer ›Was willst du?‹ Der Zauberer sagte ›Ich bin ein grosser Doktor.‹ Der Schneiderssohn aber war nicht dumm und wusste, was das für ein Doktor war, und er sprach ›Meine Frau ist krank und kann nicht aufstehn, da brauch ich einen Doktor. Aber da du auch Besen hast, so kannst du mir erst die Esse kehren.‹ Der Zauberer fegte die Esse, und er war jetzt ein sehr schmutziger schwarzer Doktor. Und da sagte der Schneiderssohn zu ihm, er müsste sich[456] jetzt erst waschen, denn so angeschwärzt könnt er nicht zu seiner Frau kommen. Wie sich nun der Zauberer wusch, sah er nichts, und da trat jener von hinten an ihn heran und schnitt ihm den Kopf ab. Und er hackte den Kopf in Stücke, damit er nicht mehr lebendig würde, und liess den Doktor nach dem Meer fahren und ins Wasser werfen, dass ihn die Fische frässen.

Jetzt freuten sich alle und hatten vor dem Zauberer keine Angst mehr. Dem Kaiser und der Kaiserin aber richtete der Schneiderssohn einen Palast auf, der war noch schöner und kunstvoller als der, in dem er selbst wohnte, und der Kaiser schenkte ihm sein ganzes Land und alles, was er hatte, und machte ihn zum Kaiser. Der junge Kaiser blieb aber in seinem alten Palast wohnen, und er lebte dort so herrlich und vergnügt, dass es ihm vorkam, als wär er im Himmel.

Quelle:
Leskien, August/Brugman, K.: Litauische Volkslieder und Märchen. Straßburg: Karl J. Trübner, 1882, S. 450-457.
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