20.

[229] Langsam.

20. [Hab ein Kränzlein mir geflochten]

1. Hab ein Kränzlein mit geflochten

nur von lauter Nelken

Und dann setzt ichs mir aufs Köpfchen

Und ging Wasser holen.


2. Da begann ein Wind zu blasen,

Windlein aus dem Norden;

Und er weht das Kränzlein nieder

In des Flüßleins Strömung.


3. Und es ritten her drei Knaben,

Alle drei noch ledig:

Welcher wird mein Liebster werden,

Schwimmen nach dem Kränzlein?


4. Von den Dreien wars der Eine,

Wars der Allerjüngste.

Doch er schwamm nicht bis zum Kränzlein

Und ertrank im Strome.


5. Saget nicht dem lieben Vater

Daß der Knab ertrunken;

Saget nur dem lieben Vater

Daß die Roß er tränke

Quelle:
Schleicher, August: Litauische Märchen, Sprichworte, Rätsel und Lieder. Weimar: Böhlau, 1857, S. 229-230.
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