[41] 76. Die Nixe und das Schaffmännchen.

Mit dem Namen Schaffmännchen bezeichnet man einen in uralter Zeit verunglückten Schiffer, der in mondheller Nacht nach reichem Fischfange das dicht an Mörsdorf gelegene Wehr durchschiffen wollte und dabei den Tod in den Wellen fand. Der Sage gemäß war die Nixe, die im Wehr ihren Wohnsitz hat, besonders gegen diesen Fischer sehr aufgebracht, weil er ihr die fetten Fische, namentlich Forellen, in Menge wegfing und durch das feste Aufstampfen seiner mit scharfer Eisenspitze versehenen Schiffstange ihre Wohnung sehr beschädigte. Da hat sie in ihrem Zorne den Schiffer in die Wasserfluten hereingezogen. Seit dieser Zeit haben viele vernommen, wie nächtlich ein Fischer mit den schäumenden Wogen kämpfte, um das Wehr zu durchschiffen; sehen konnte man nichts, nur hörte man den Schlag und das Aufstoßen der Schiffstange; das dauerte fast ganze Nächte hindurch. Keinem fügte der nächtliche Fischer ein Leid zu, wohl aber jagte er den allzu Vorwitzigen mit Schmähungen und Drohungen in die Flucht.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 41.
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