[53] 113. Das versunkene Schloß zu Leudelingen.

Auf dem Banne von Leudelingen, im Ort genannt Heisenkopp, etwa zehn Minuten von Kockelscheuer entfernt, befindet sich ein mit niedrigem Gesträuch bewachsenes Moor. Auf dieser Stelle soll einst ein Schloß gestanden haben. In diesem Schlosse wohnten sehr geizige, hartherzige Leute; wenn Arme um ein Almosen baten, so hetzte man ein Paar große Hunde auf sie. Eines Tages kamen wieder einige Bettelleute und flehten um eine milde Gabe. Da trat der Herr des Schlosses hervor und rief seinen Dienern zu, die Hunde auf das Gesindel loszulassen. Die armen Leute entfernten sich auf diese Drohung hin; als sie aber im Weggehen umschauten, schien es ihnen, als ob das Schloß tiefer stehe als vorher. Es sank allmählich tiefer, bis zuletzt nur mehr die Schlote und Türmchen sichtbar waren. Die Bettler kamen nach Leudelingen und erzählten, was sie gesehen. Als nun die Dorfbewohner neugierig dem Schlosse zueilten, war es schon tief in den Erdboden versunken.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 53.
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