138. Vedast verjagt den Teufel.

[223] L. Surii vitae Sanctorum. Februarius. ed. col. 1617. p. 69.


Ein edler Franke, mit Namen Ocinus, hatte den König Clotar, den Sohn des Clodoraus, zum Mittagmahle[223] geladen und dasselbe mit großem Pompe zugerichtet. Auch Vedast, der heilige Bischof, war dazu gebeten. Als dieser in das Haus trat, segnete er nach gewohnter Weise alle mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes. Mehre Pokale, welche mit Bier gefüllt auf dem Tische standen, waren aber in heidnischem Irrthume mit teuflischen Zaubersängen beschworen; diese stürzten alsbald um vor dem Zeichen des Kreuzes, und das Bier, welches darin war, lief auf die Erde. Da fragte der König mit den Edeln erschrocken, welches die Ursache sei dieses Wunders, und Vedast erwiederte: »Zauberische Beschwörung barg in diesem Getränke teuflische Macht; diese floh aber vor der Kraft des Kreuzes Christi unsichtbar zu derselben Zeit, wo ihr das Getränke zur Erde fließen sahet.« Dieses Wunder führte viele zum Heile.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 223-224.
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