[227] 144. Der Fuß des Pferdes des heiligen Capratius.

Mündlich.


Sankt Capraz war einmal von den grimmen Heiden hart bedrängt, er flüchtete auf seinem flinken Rosse vor[227] ihnen und kam so in die Gegend des Dorfes Mont-Saint-Pere und auf die Spitze der Hügelkette, die dort das Thal der Marne gegen Norden umsäumt. Eingeschlossen von allen Seiten, blieb ihm keine Rettung, als sich von dem Hügel herabzustürzen; und also that er auch, stachelte in festem Vertrauen auf Gott seinen wackeren Renner und trieb ihn in die furchtbare Tiefe. In Einem Satze überflog das Pferd die kleine Wiese im Thale und kam mit dem Heiligen auf einem Felsen in dem kleinen Flusse nieder, dem es durch die Kraft des hohen Sprunges seinen Huf eindrückte. Dieses Zeichen ist lange dort geblieben. Vor wenigen Jahren aber hat man den Felsen gesprengt, und bei dieser Gelegenheit ging es verloren.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 227-228.
Lizenz:
Kategorien: