145. Die Nonnen zum Hahne in Mecheln.

[228] Remmerus Valerius, Chronyke van Mecheln. S. 5.


Um das Jahr unseres Herrn achthundert und zwölf kamen nach Mecheln mehre gottesfürchtige Jungfrauen, welche klosterweise an der Stelle wohnten, wo nun der Priesterkeller ist; sie sangen die Tagezeiten, putzten die Altäre und zierten das Grab des heiligen Romuald, und damit hatten sie Arbeit genug. Man nannte sie gewöhnlich die Nonnen zum Hahne, weil sie durch einen Hahn, den sie im Hofe fütterten und pflegten, geweckt wurden.

Es geschah aber, daß der Fuchs einmal kam und den Hahn todt biß, und er konnte nicht mehr krähen und die Nonnen nicht mehr wecken. Das klagten sie dem heiligen Romuald, und dieser erweckte den Hahn wieder, so daß er wieder krähte und keine der Nonnen sich verschlief.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 228.
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