[266] 170. Unsere liebe Frau von Haeswyck.

[266] Mündlich.


Vor langen Zeiten fuhr einmal ein Schiffer, der ein Bildchen der Mutter Gottes in seinem Fahrzeuge hatte, auf der Dyle nach Mecheln. Als er aber bis an die Stelle gekommen war, wo nun die Kirche von Haeswyck steht, da konnte er nicht vorwärts, und wie sehr er sich auch bemühte, das Schifflein flott zu machen, es war ihm unmöglich. Da lud er die Waaren und alles, was er führte, aus, und das Schiff wurde flott; kaum aber hatte er das Muttergottesbildchen wieder darin, als es wieder fest stand.

Das wunderte ihn gar sehr, und er glaubte darin einen Fingerzeig Gottes zu erkennen. In der folgenden Nacht ermahnte ihn die Jungfrau Maria, das Bildchen an dem Orte zu lassen, denn sie wolle daselbst geehrt sein. Dieß that der Schiffer und fuhr fort und hatte Glück und Vorsput.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 266-267.
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