174. Die Geusen bestürmen das Kloster zu Vilvorde.

[272] Mündlich.

Historie van het oud vermaerd mirak. beeld van O.l.v. van troost. Brüssel o.J. S. 26.


Im Jahre unseres Herrn 1578 den 12. Februar wurde das Kloster Unserer lieben Frauen vom Troste zu Vilvorde von den Geusen berannt. Sie kamen gleich rasenden Hunden mit Feuer und Fackeln, und legten dieselben überall, um das Kloster zu verbrennen. Auch richteten sie Leitern auf, um es zu erklimmen. Aber das gelang ihnen nicht; denn als sie damit beschäftigt waren, sahen sie eine schöne weiße Frau, welche in einen schneeweißen Mantel gehüllt, über die Mauern wandelte, und zu gleicher Zeit wurden die Geusen durch unsichtbare Kraft niedergeworfen.

Darnach erbrachen sie das Thor und liefen nach der Schlafkammer der frommen Nonnen, um mit diesen ihren Willen zu thun; aber da stand die weiße Frau auf der Schwelle der Kammer und hielt Wacht, so daß keiner den Jungfrauen nahen konnte.

Also hat die weiße Frau die Nonnen beschirmt, daß sie das Kloster verlassen und mit dem Bilde unserer lieben Frau wegziehen konnten, und sie sind von dem Kloster gegangen nach der Herrlichkeit von Herlaer, wo sie das Bild in Sicherheit brachten.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 272.
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