56. Das Teufelsorakel zu Dornik.

[80] Jean Covsin, Histoire de Tovrnai. p. 247.


Ehe die Dorniker zum christlichen Glauben bekehrt waren, bestand in ihrer Stadt ein falsches Orakel, bei dem sie sich Raths erholten, wenn sie irgend etwas unternehmen wollten, sowohl bei gemeinsamen Angelegenheiten, als bei solchen, welche einzelne von ihnen betrafen. Es wohnte daselbst nämlich ein böser Geist, welcher Ebron oder Ebroin hieß und den ihn Fragenden Antwort ertheilte, und das war auf dem großen Markte und an der Stelle, wo seitdem die Tuchhalle gebaut wurde, und dieser Teufel hatte die Dorniker also in seinen Klauen, daß sie keinem andern als ihm vertrauten. Das hat gedauert, bis Elnuther Bischof der Stadt wurde, denn dieser beschwur ihn und trieb ihn zurück in die Hölle.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 80.
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