Sage von dem Teufelsberg in der Borkener Heide.

[127] In der Heide Borken, Kirchspiel Knopken, Kreis Angerburg, nicht weit von dem großen Gute Lekuk, wird ein Berg »Teufelsberg« genannt. Für diese Benennung ist folgender Anhalt: Aus diesem Berge soll ein Wirth gewohnt haben, der sowohl an Lebensunterhalt wie an Geld arm war. Seine Gebäude waren so schlecht, daß sie schon zusammenfielen; kein Mensch wollte ihm helfen, und er konnte aus eigenem Vermögen nichts bauen. In dieser Noth rief er nach der Sage in der zwölften Stunde der Nacht den Teufel, indem er ihn um Hilfe bat. Der Teufel fand sich in Folge dessen auch mit einem Menschen- und einem Pferdefuße ein und verlangte für seine Hilfe von ihm die Seele. Der Wirth wollte ihm auch seine Seele geben, wenn er es über sich nähme, ihm dafür seinen Scheffel voll Geld zu geben. Sollte aber der Teufel den Scheffel des Wirthes nicht vollfüllen, dann brauchte der letztere dem ersteren seine Seele nicht zu geben. Da stellte nun der Wirth, erfreut, daß er aus der Noth komme, seinen Scheffel ohne Boden über eine große Kartoffelkaule, in welche der Teufel, der davon nichts wußte, mit Eifer Geld hinein schüttete, ohne sie doch füllen zu können. Der Wirth, der den Teufel so betrog, gewann durch seine Schlauheit viel Geld, kam aus seiner Noth heraus und behielt seine Seele. Auf diesem Berge, den nachher der König abkaufte, wohnt ein Förster, der zur Heide Borken gehört, und bei seinen Gebäuden steht ein großer Stein, auf dem der Teufel zum Andenken daran abgebildet ist, weshalb dieser Ort »Teufelsberg« heißt.

Quelle:
Toeppen, M.: Aberglauben aus Masuren, mit einem Anhange, enthaltend: Masurische Sagen und Mährchen. Danzig: Th. Bertling, 1867, S. 127-128.
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