13. Die letzten Herren von Facklastein.

[72] In der Mitte zwischen Facklastein und dem Schlosse Marschlins liegen viele schöne Güter, u.A. auch eine Wiese, in welcher in der Richtung von einem Schlosse zum andern im Boden in fortlaufender Reihe Versenkungen sich weisen, welche die Existenz eines geheimen Ganges zwischen beiden Schlössern anzeigen sollen. Der Volkssage nach sollen die letzten Zwingherren auf Facklastein, zwei Brüder, Tyrannen gewesen sein, von denen der Eine, als er in einer Tenne des Dorfes Igis das ihm zu liefernde Korn untersuchen wollte, von den ergrimmten Bauern mit den Dreschpflegeln erschlagen wurde. Der andere Bruder wurde verfolgt, flüchtete in den geheimen Gang und soll, in Denselben eingeschlossen, ein jämmerliches Ende gefunden[72] haben. Jetzt noch will man in finstern Nächten die Seelen des Brüderpaares als kleine Lichtlein leuchtend, vom Dorfe herauf in den Ruinen erblicken.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 72-73.
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