Das Doggi in Laus.

[17] Eines Abends gingen zwei Knaben von Surrhein nach Laus »z'hengert.«

Als sie zu einem Stalle kamen, sahen sie andere Burschen, die ihnen aufpaßten, und sie versteckten sich ins Heu, das in diesem Stalle aufgehäuft war, um abzuwarten, bis die Andern gingen. Das Warten wurde ihnen aber zu lange, und sie schliefen ein.

Plötzlich fühlte Einer die schwere Bürde des Doggi's; er war seiner Sinne nur halb bewußt, und mit größter Anstrengung suchte er das Ungethüm von sich abzuschütteln, was erst nach langem Kampfe ihm gelang. – Nach und nach seiner besser bewußt, schnellte er sich in die Höhe, das Doggi mußte ihn loslassen und sich flüchten. – Er sah ihm, so gut die Dunkelheit es ihm gestattete, nach, als dasselbe in der Gestalt eines weißen Schweines den Heustall verließ.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 17-18.
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