Das Todtenvolk in Davos.

[5] Ein Davoser wollte zu seinem Mädchen in den Heimgarten gehen. Ein Geräusch scheuchte ihn aber vor der Hausthüre in einen Schopf, und da sah er eine Menge dunkler Gestalten vor dem Hause sich versammeln, und alsdann mit einem Sarge sich entfernen, jedoch nicht auf dem gewöhnlichen Kirchwege, sondern auf einem Umwege. Bald darauf starb die Mutter seiner Geliebten, und ihr Leichenzug war genöthigt, wegen des Austretens eines Baches den Kirchweg zu verlassen und den ungewöhnlichen, von dem Todtenvolke eingeschlagenen Weg nach dem Kirchhofe zu nehmen.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 5.
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