Der Geist in Pardenn.

[50] Auf der Alp Pardenn besonders beobachtet man zuweilen das »Rucken« des Viehes. Wenn das Vieh in schönster Ruhe am Weiden ist oder die Sennen eben am Melken sind, läßt sich bald nahe, bald ferne ein eigenthümliches Schreien und Rufen vernehmen, wovon das Vieh in Unruhe geräth, bis daß es wüthend durcheinander rennt und die herzueilenden Hirten mitunter durch das Vieh arg zugerichtet werden. Ist ein Senne eben am Melken, wenn das Vieh »ruckt«, thut er am besten, Eimer und Milch im Stiche zu lassen und in möglichster Eile zu flüchten. Nach einer Weile wird dann das Vieh von selbsten wieder ruhig.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 50.
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