Der Jäger in Nöthen.

[56] Ein Jäger J.M. von Klosters hatte die Gewohnheit, im Gespräche häufig den Ausspruch: »I! daß dich die Hexen ritten!« zu gebrauchen. Einmal war er auf dem Fuchsstande; da kam ein Fuchs in Schußweite, den er schoß, gleich darauf ein zweiter, den er auch schoß, und so ging es fort, bis er kein Pulver mehr hatte, aber desto mehr Füchse, so daß er kaum im Stande war, alle heimzutragen. Er band ihnen jägergemäß die Hinterfüße zusammen und hängte sie an das Gewehr. – Es däuchte dem guten Jäger, daß die Füchse, die er heimzutragen bekommen, immer schwerer und schwerer würden, und doch wollte er keinen derselben zurück lassen. – Als er sich dem Hause näherte, sprang einer mit den Worten: »I! daß dich die Hexen ritten!« vom Gewehre herab und lief davon. – So machten es alle Füchse hintereinander, immer das Gleiche wiederholend, und so ging es fort, bis daß der letzte ihm auf den Buckel sprang und mit dem gleichen Ausrufe ihn tüchtig in die Ohren biß, dann herabsprang und auch verschwand.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 56-57.
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