Die gefangene Pest.

[18] Zur Pestzeit lebten in Fanas zwei Brüder. Diese bohrten in einen Tramen ihrer Stube ein Loch und sperrten da ihren Antheil Pest hinein, schlugen dann einen hölzernen Nagel in das Loch und begaben sich ins Ausland, bis die Pest vorüber und Alles wieder ruhig geworden war. Als sie nach Langem wieder heimgekehrt, zogen sie aus Muthwillen den Nagel aus der Wand, um das Wesen der todten Pest sich näher zu besehen; da kroch aber die lebend gebliebene Pest schnell heraus und tödtete Beide auf der Stelle.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 18.
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