Vorwort.

Nachdem im Jahre 1874 der erste und 1876 der zweite Theil der Volkssagen aus Graubünden, durch Publikation, der schweizerischen Sagensammlung beigetreten sind, übergiebt der Verfasser in vorliegendem dritten Theile des Volksthümlichen an 150 neue Stücke dem Publikum.

Haben nun für die ersten zwei Theile die Beurtheilungen äußerst günstig sich gezeigt, ist die Arbeit ehrenvollst anerkannt worden, wie auch die Vorbereitung eine lebhafte gewesen, hat Verfasser getrost die Herausgabe dieses dritten Theiles gewagt.

Es ist die Bearbeitung die gleiche der zwei ersten Theile, die reine, natürliche, ungeschminkte Wiedergabe der gewordenen Mittheilungen.

Die Stücke sind meist Originalien und von großer Mannigfaltigkeit, Alles so recht Volksthümliches aus dem Leben in den rätischen Alpen und Thälern. Sie machen den Leser bekannt mit vielen eigenthümlichen Anschauungen, mit der Mythologie, theilweise auch mit der Lebensweise und der Originalität des bündnerischen Alpenvolkes.

Durch den Umstand, daß mein früherer Mitarbeiter und ehedem für Geschichte und Sage sehr thätige Dr. Jur. Casp. Decurtins die trügerische Bahn der Politik betreten, und die Forschungen über Volksthümliches an den Nagel gehängt hat, bleibt dieser dritte Theil der bündnerischen Volkssagen leider ohne seine sonst anerkannt werthvollen Mittheilungen.

Die Quellen des Volksthümlichen sind geschöpft aus dem Munde des Volkes selber, wogegen ein kleiner Theil der Stücke Publicationen entnommen ist.


Cur, im November 1878.

Der Verfasser.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986).
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