399. Der Schatz des Klosters Seedorf.

[288] Zu Kriegszeiten habe einmal das alte Kloster auch die Monstranz und andere kostbare Sachen verborgen. Jahrhunderte später haben die Benediktinerinnen, die auf die Lazariter folgten, davon vernommen und zwar aus alten Büchern. Darinnen soll gestanden haben, der Schatz sei unter der »alten Stiege« versteckt. Aber wo mag wohl diese alte Stiege zu suchen sein? Item, die Klosterfrauen schickten ihren Knecht, Michel Wälti, zu graben. Er grub in einem Kellerraum, aber die Geister liessen ihm keine Ruhe und pressten ihm manchen Schweisstropfen aus. Endlich offenbarten sie ihm, dass die gesuchten Kostbarkeiten zum Vorschein kommen werden, wenn das Kloster am ärmsten sein werde.


K. Zgraggen, 82 J. alt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 288.
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