824. Der Drapoling von Hartolfingen.

[217] Über ihn sagt der urnerische Geschichtsschreiber Dr. Franz Lusser in einer handschriftlichen Aufzeichnung von ca. 1835 die wenigen Worte:


»Und der Trapoling bei Hartelfingä si Gang macht,

Wenn am Samstag Nachts das G'lit fir die Todnä erschallet.«[217]


Er hat seine Wohnung im Hinterhaus des Apotheker Gisler'schen (früher Dr. Denieren) Heimwesens zu Hartolfingen in Bürglen, und seine Geschichte ist so ziemlich die nämliche wie jene vom Drapoling von Amsteg. Nach Dr. Lusser's Anmerkung ist der Drapoling »ein maskierter Mann in aus vielfarbigen Stückchen zusammengenähter Kleidung mit Narrenkappe und einer Keule.« Doch nach heutiger Auffassung, die wir und andere von Jugend auf gewöhnt sind, gehört zur Ausrüstung des Drapoling wesentlich der Rollengurt und die Schellenkleidung.

Das ältere Volk in Bürglen und im Schächental hat einen grossen Abscheu vor dieser Maske und behauptet, so lang jemand in diesem Gewand stecke, sei er ein Teufel oder sei, wenn er darin sterben sollte, des Teufels. Der Drapoling sei eine Teufelsgestalt. – Auf Masken und Fastnacht beziehen sich die folgenden Bauernregeln:

1. Wennd's i d'r Fassnacht vill Maschgradä (im Reusstal: Boozi) gitt, so gitts vill Haselnuss, – vill Nuss, – sä gitts äs güets Jahr.

2. Wenn a' d'r Jungä Fassnacht d'Sunnä scheen üffgaht, sä gitts ä friëhi Alpfahrt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 217-218.
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