825. Der Drapoling von Erstfeld.

[218] An einem Schmutzigen Donnerstag geschah es zu Erstfeld, dass zwei Drapolinge einem Geistlichen begegneten, der auf einem Versehgang begriffen war. Der eine von ihnen zog die Larve ab und bezeigte die gebräuchliche Reverenz, der andere hingegen – »der wiëscht Pleger!« – nahm einen Luftsprung, rasselte mit seinen Schellen, kehrte dem Priester den Rücken und klopfte sich den Hintern. Aber die gerechte Strafe Gottes erreichte ihn. Die Larve konnte nicht mehr vom Gesichte entfernt werden, auch nicht, als man den Spötter nach Einsiedeln brachte. Später verbrannte er mit samt seinem Häuschen.


Fridolin Fischer.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 218.
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