Der starke Spretz.

[10] In Mulkwitz, Mulkecy, war früher der starke Šprejc, der fürchtete sich vor Niemand, und führte auch die »Accise«39 an.

Einmal wurden ihm Krebse abgenommen, die er heimlich durchbringen wollte. Dann nahm er später einen Sack voll Frösche und liess sich abfassen; da nahmen sie ihm den Sack ab und schütteten ihn aus. Da sprangen alle Frösche umher und sie mussten ihn noch bitten, sie wieder hineinzuthun.

Er verkaufte auch Kien (lucywo) nach Spremberg. Mal sollte er einem Manne ebenfalls Kien bringen, so brachte er ihm mit der Bockkarre (kara) einen so starken Erlenstamm, dass ihn gerade ein Wagen hätte fahren können. Wie nun der Spremberger »klagte«, der Kien brennte nicht, sagte Spretz, er sollte mal die Axt zeigen, womit er den Kien gespalten hätte. Nahm dann die Axt, schlug sie einige mal in die (Pflaster-) Steine und sagte: »So sollst Du Holz hacken, dann wird es schon brennen«.

Mal fassten ihn zwei Förster beim Holzstehlen ab. Weil er wusste, sie würden ihm die Axt wegnehmen, ergriff er dieselbe mit einer Hand, legte mit der anderen die starke Kiefer (chojca) auf die Hinterkarre (poslena wos). und schlug die Axt tief in den Baumstamm hinein, bis an die Oehre40. Sprach: »Nun nehmt Euch, nět syjtej sebje«, aber beide Förster konnten die Axt nicht losbringen.[10]

Er soll auch die Accise mit Butter angeführt haben. Mit Koth füllte er die Töpfe und that oben etwas Butter hinein, weil sie ihm einstmal ein Töpfchen mit Butter abgenommen hatten.

39

Die Steuerbeamten.

40

Hucho, Loch in der Axt für den Holzstiel.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 10-11.
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