Die drei Jungfern.

[13] Im (Forst-) Revier Weisskeisel, Wuskidź, in der Standesherrschaft Muskau, sind die Jungfernberge. Da soll ein altes Schloss gewesen sein und wohnten da die drei Jungfern. Die sind immer nach den Dörfern in die Schenken gekommen und haben getanzt. Und eine von den Jungfern hat sich da »einen« (Liebsten) auf den umliegenden Dörfern »angeschafft«. Dem hatte sie versprochen, sie wollte ihn heirathen, wenn er mitkäme. Und da ist er auch mitgegangen nach dem Jungfernberge. Da sollte er eine bestimmte Zeit warten, bis sie wiederkäme. Ehe sie aber wiederkäme, würde sich die oberste Spitze des Berges öffnen und alle mögliche Herrlichkeit der Welt zum Vorschein kommen. Da hat er gewartet und wie die bestimmte Zeit kam, kamen die drei Jungfern und wollten, er sollte in den Berg kommen. Wie er sie aber kommen sah, ist er fortgelaufen, dann hat sich wieder alles zugemacht. S.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 13.
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