Die Pschesponiza.

[45] Die Mittagsfrau hatte es vor allen auf die Kinder abgesehen. B. I, 86, 89.

Wegen der ćipołdnica bleibt keine Wöchnerin über Mittag ausser dem Wochenbette. Mühlrose-Neustadt [?].

Die přezpołnica sagte: »Ja [budu] śi ze serpom šyju wótrěsaś, ich werde Dir mit der Sichel den Hals abschneiden«. (Bohsdorf?)

Die pŕezpołdnica, pŕezpołnica kam zwischen 11 und 12 [v] – um 12 – zwischen 12–1 Uhr des Mittags. Sie trug die Sichel, angeschlagen an einer langen Stange, über der Schulter; sie hatte eine Sichel mit langer Stange und schnitt den Frauen den Kopf ab. Sie kam mittags zwischen 12 und 1 Uhr auf der Babina góra [Weiberberg] bei Schleife. S.

Die pŕezpołnica hatte den serp (Sichel) in der Hand, und sagte, wenn jemand mittags auf dem Felde war: »Serp a šyju, Sichel und Hals«. Und wer nicht eine Stunde lang erzählen konnte, dem hat sie den Kopf abgehauen. Gablenz, Jämlitz.

Die pŕezpołdnica sagte: »Serp a šyju«. Sie kam überall und sagte: »Serp a baba, Sichel und Weib.«123 (Schleife? Jämlitz?)

Wenn Kinder in die Erbsen gehen wollten und naschen, sagte man; »Njejźišo tam nutŕ, tam sejdźi, – tam šari ta pŕezpołnica, geht nicht da hinein, da sitzt, – da scheucht die Mittagsfrau.« S.

Wenn sie auf dem Felde kam, wurde »mehrstentheils« von Flachs gesprochen. S.

In Bloischdorf ist noch der Stein, worauf die Pschespolniza gesessen hat. Der ist grau und mit Moos bewachsen und oben eingesessen. S.[45]

Im Brahmo (Brama) kam die Pschesponiza zwischen elf und zwölf Uhr und hat auch Leute aufgefressen. Brahmo.

Die Pschiponiza, pŕipołnica kam hierher, Burg (Burk pola Burkhamra), Prožim bei Hoyerswerda (Worejce).

Die Pschesponiza schnitt den Hals ab. Drachhausen (Hochoza).

Wenn eine Frau ein kleines Kind gekriegt hatte und die »Woche« nicht richtig hielt, dann kam die ćipołdnica des Mittags. Neustadt.

Podpołnice sollen ludki [?] des Mittags auf dem Werbener Felde (bei Burg) gewesen sein. Man musste sich in Acht nehmen, weil sie einem etwas anthaten. Burg. [g.v.]

123

»Damit meinte sie, sie wollte den Hals abschneiden.« – – [»Weisse Frau oder Flachsjungfer,« gehört in der Lausitz? oder gelesen?] – Wenn ein Mädchen liederlich angezogen war, sagte man: »Ty tak uglědaš (siehst aus wie) ak ta přezpołnica« (g.v.) B.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 45-46.
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