Der Mann auf dem Baumstumpf.115

[42] Mal hatte ein Mann (Bauer) an einem Sonntag Vormittage einen Baum abgehauen, denn er wollte ihn stehlen. Dann setzte er sich auf den Stumpf und stopfte sich eine Pfeife. Da kam ein anderer vorbei und sagte zu dem Manne: »Ihr brauchtet doch nicht am Sonntag Vormittag einen Baum abzuhauen, während Gottesdienst ist«. Da sagte der Mann auf dem Baumstumpfe: »Am Sonntag Vormittag schläft der liebe Gott und sieht nichts«. Wie dann der Mann aufstehen wollte, sass er fest und konnte nicht vom Baumstumpfe herunter. Da wollten sie den Stumpf mit der Säge absägen, da hat er geblutet. B.

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Na peńku (peńk Baumstumpf).

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 42.
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