[288] 7. Die zwei goldhaarigen Kinder (A két aranyhajú gyermek).

Magyar Népköltési Gyüjtemény X, No. 14, S. 112 (1908): Sammlung von Antal Horger; aus Pürkerecz.

No. 5, 6 u. 7 sind Varianten des Märchens von der Jungfrau, die dem Königssohn goldhaarige Kinder zu schenken verheisst: vgl. Grimm III, S. 174 ff., Köhler I, S. 565 ff., Cosquin I, S. 190 ff.

Zu No. 5: Variante: finnisch (Schreck No. 11). – Jesus und Petrus taufen das Kind und geben Wundergaben als Patengeschenk: ungarisch (Magy. Népk. Gy. IX, No. 23, ebenda X, No. 29); rumänisch (Schullerus No. 68, 102). – Apfel, der zum Haus wird: rumänisch (Schullerus No. 68). – Kissen rollen unter dem Betrüger fort: vgl. Sklarek zu No. 10, außerdem ungarisch (meist im Märchen vom Drachentöter: Kriza S. 406; Magy. Népk. Gy. IX, No. 13, 14; ebenda X, No. 5 und diese Sammlung No. 7).

Zu No. 6: Grimm No. 96; ungarisch (Magy. Népk. Gy. IX, No. 24 [Die drei Mädchen: »Ich möchte jenes Königssohnes Magd werden!« »Ich möchte sein Stubenmädchen werden!« »Ich möchte seine Gemahlin werden!« Erstes und zweites Kind goldhaariger Knabe mit Stern auf der Stirn; drittes Kind Mädchen mit Mond auf der Stirn. Die neidischen Schwestern werfen die Kinder jedesmal in die Theiss und berichten dem König von der Geburt eines Hundes. Beim dritten Mal lässt der König seine Gemahlin in eine Grube werfen, und jeder Vorübergehende muss durch eine lange Röhre ihr ins Gesicht speien. Die Kinder werden von einem Fischer aufgezogen; nach seinem Tode werden die Knaben Jäger. Auf Rat eines alten Bettlers, der ihnen ein Knäuel als Wegweiser mitgibt, gehen die beiden Brüder nacheinander in den Wald, um von einer bestimmten Trauerweide einen Zweig und den darauf sitzenden Vogel zu holen und aus dem Brunnen darunter einen Topf Wasser zu schöpfen. Sie schauen sich trotz des Verbotes um und werden zu Stein. Schwester erlöst sie und viele Prinzen, indem sie auf dem Rückwege alles mit dem Wasser besprengt. Als sie den alten Bettler besprengt, wird er zu einem schönen Feenkönig, der[288] nur so erlöst werden konnte. Zuhause pflanzen sie auf seinen Rat den Zweig auf dem Hofe ein, begiessen ihn mit dem Wasser; da wird er ein herrlicher Baum, unter dem das Wasser tanzt. Der Vogel weiss alles von der Vergangenheit und Zukunft. Der König besucht sie zum Mittagsmahl. Sie richten seinen Gurkensalat mit dem tanzenden Wasser an. Er ist verwundert, fragt, wer sie sind, und der Vogel erzählt die Wahrheit.]); türkisch (Kúnos S. 46: Bruder soll Zweig aus dem Garten der Feenkönigin holen, dann ihren Spiegel, schliesslich sie selbst.). – Held entführt als Kaufmann verkleidet die Fee: vgl. Köhler I, S. 464; ungarisch (Magy. Népk. Gy. VII, No. 12; ebenda IX, No. 23; Kálmány III, S. 160); siebenbürgisch (Haltrich No. 20) rumänisch (Schullerus No. 86: Pferd verwandelt sich in Kaufladen).

Zu No. 7: vgl. siebenbürgisch (Haltrich No. 1: die Sonne sieht hier auch die nackten Kinder und bittet Gott für sie, der ihnen als alter Mann Hemdchen und Hammer schenkt und sie das Märchen ihres Lebens lehrt); rumänisch (Kremnitz No. 3); serbisch (Mijatovics S. 238); walachisch (Schott No. 8). – Knabe trinkt aus Rehspur und wird Reh: ein Zug, der dem auch in Ungarn sehr beliebten Märchen von Brüderchen und Schwesterchen (Grimm No. 11) entnommen ist; vgl. u.a. Magy. Népk. Gy. IX, No. 31, 44, 45 (letzteres dadurch interessant, dass nicht nur das Brüderchen zum Reh wird, sondern auch die Schwester ihren Durst nicht bezwingen kann, aus einer Feenspur trinkt und zur Fee wird. Am Schluss des Märchens gehen Bruder und Schwester in den Wald, trinken aus denselben Spuren wieder und werden sogleich zurückverwandelt »der eine zu einem Burschen, die andere zu einer gewöhnlichen menschlichen Frau.«).

Quelle:
Róna-Sklarek, Elisabet: Ungarische Volksmärchen. Neue Folge. Leipzig: Dieterich 1909, S. 288-289.
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