Fünf Minuten im Feenschloß.

[106] Auch ein Knabe aus Caermarthenshire kam einstmals unter die Feen; und obgleich er doch nur fünf Minuten fort gewesen zu sein glaubte, so fand er doch Alles um sich her verändert. Auf dem Platze, wo seines Vaters Hütte gestanden hatte, erhob sich jetzt eine neue, stattliche Farm; als er auf den Hof trat, fuhr ihm ein fremder Köter in die Beine und im Hause fragte ihn ein fremder Mann, wer er wäre? Er sagte, daß an diesem Morgen noch sein Vater auf diesem Platze gewohnt habe.

»Armer Junge«, sagte der Farmer, »du hast deinen Verstand verloren. Gebaut ist diese Farm von meinem Urgroßvater, mein Großvater hat sie erweitert, und dorten den neuen Anbau habe ich selbst vor drei Jahren angelegt.«

Da aber der Knabe dennoch auf seiner Angabe bestand, so vermuthete der Farmer, er müße bei den Feen gewesen sein, und beschloß deshalb, mit ihm zu der weisen Frau zu gehen, um von ihr Nachrichten zu erhalten. Auf dem Wege aber, da die Fußtritte hinter ihm schwächer, immer schwächer wurden, sah sich der Farmer um und da war der arme Junge zu einem Fingerhut voll Asche zusammengesunken. Die weise Frau aber erzählte ihm, sie habe eine schwache Erinnerung davon, daß ihr vor langen, langen Jahren[106] einmal ihr Großvater von dem Verschwinden des Knaben erzählt habe.

Quelle:
Rodenberg, Julius: Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder. Hannover: Rümpler, 1857, S. 106-107.
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